1 GigaBit-Backbone jetzt verfügbar
Zu hohe Erwartungen an TK-Betreiberwechsel im Technologiepark?
Seit 1. Januar 2007 ist Siemens neuer Sprach- und Datenkommunikationsnetzbetreiber im Adlershofer Technologiepark. Vollkommen reibungslos verlief die Übergabe am 1.1.2007. Der vertriebliche Start dagegen war holprig. Inzwischen seien nach Aussage von Kundenmanager Rainhard Zübner-Baake aber „alle Problemfälle“ bereinigt. Nach der Migration des Datennetzes steht dem Standort jetzt ein Backbone mit einer Bandbreite von einem GigaBit zur Verfügung. Es schafft die Voraussetzungen für künftige neue Dienstleistungen wie Voice over IP, Wireless LAN sowie verschiedene Security-Dienste. Spätestens zu Herbstbeginn, wenn alle Kunden auf dem neuen Netz sind, soll das alte Netz abgeschaltet werden.
Starthürden überwunden
„Die Umstellung der Verträge der 320 Kunden mit über 4.000 Nebenstellen bedurfte intensiver Beratung und verlief nicht ganz reibungslos“, resümiert Zübner-Baake. „Unsere Einarbeitungszeit war praktisch fast Null und die übergebene Dokumentation nicht auf dem aktuellsten Stand“, ergänzt er. Nach einer anfänglichen Improvisationsphase konnten aber Lösungen für alle Standortpartner gefunden werden. Sehr zufrieden mit dem Service des neuen Netzbetreibers äußerte sich z. B. Jasmine Bayer von der Auconet GmbH im Gründerzentrum. „Wir haben schon seit einigen Jahren eine Telefonanlage von Siemens. Aber erst jetzt können wir auch alle ihre Leistungsparameter voll nutzen“. Siemens hatte die Einrichtung der Anlage ohne Zusatzkosten übernommen. Auch Matthias Gerhardt von der Biopract GmbH ist unterm Strich mit der jetzigen Lösung zufrieden, obwohl, wie er sagt „unsere wirklichen Ansprechpartner woanders sitzen“. Nachdem sein Unternehmen sich Ende des Jahres für einen Call by Call-Anbieter entschieden hatte, wurde vom Altbetreiber T-Systems der Anschluss abgeschaltet. Netzbetreiber sind aber natürlich zur Durchleitung verpflichtet und so hat Siemens nach Übernahme der Netzbetreiberschaft das Problem schnell geklärt.
Mehr Sicherheit
Vom bisherigen Betreiber übernahm Siemens zunächst ein älteres ATM-Netz, das die Versorgung mit Internet-Anschlüssen im Technologiepark sichert, aber nicht mehr aktuellen technischen Standards entspricht. Eine der wichtigsten Aufgaben der Startphase war daher die Implementierung eines neuen Gigabit-Backbones. Es ist sechsmal schneller als das bisherige Netz. Die Hälfte der 120 Kunden ist zurzeit auf das neue Netz gebracht, die anderen 60 sollen in den nächsten Wochen zügig raufgeschaltet werden. Die IP-Adressenumstellung gestaltet sich dabei sehr aufwendig, da die PC-Adressen im Eigentum des vorherigen Betreibers sind und nun individuell umgestellt werden müssen. „Um den Kunden einen reibungslosen Übergang zu bieten, tauschen wir die aktive Technik während des laufenden Betriebs aus und begleiten intensiv die Umstellung auf Kundenseite“, so Zübner-Baake. Das neue Netz ist nicht nur sicherer, sondern eröffnet auch neue technische Möglichkeiten.
Dr. Albrecht Krüger ist dennoch enttäuscht: „Für uns als Nutzer hat der Betreiberwechsel bisher viel Ärger und wenig Vorteile gebracht“. Dabei spricht er sowohl als Geschäftsführer der Sentech Instruments GmbH als auch in seiner Funktion als Vorsitzender des Technologiekreises Adlershof. Hauptkritikpunkt: Krüger wie viele andere Unternehmer des Standortes waren vorher nicht hinreichend informiert, dass Siemens die Website nicht selber betreibt, sondern Dienstleistungen wie Internethousing und -hosting an Versatel Deutschland weiterreicht. „Anfangs gab es massive Probleme, jetzt beschäftigen wir zusätzlich noch ein Unternehmen, das für uns Spamfilter einbaut und die Website betreut“, so Krüger. Zübner-Baake entgegnet der Kritik: „Eine Versatel betreut den Deutschen Bundestag, Daimler Chrysler, LBS und Tele2. Nur ein starker Partner ist in der Lage, redundante, skalierbare und zuverlässige Datendienstleistungen mit uns bereitzustellen.“ Die Fronten zwischen Siemens und Sentech waren verhärtet, Kommunikationsangebote des neuen Netzbetreibers seien nicht hinreichend genutzt worden. Inzwischen läuft alles wieder in ruhigerem Fahrwasser. Freuen wird Krüger und die anderen Unternehmer, dass sich „unser Angebot von Internetdienstleistungen in naher Zukunft aufgrund der gestiegenen Kundenanforderungen erweitern wird.“, wie Zübner-Baake in Aussicht stellt.
Bei Störung 1111 wählen
Viermal die eins – das ist die neue telefonische Servicehotline (Tel.: 6392-1111) im Technologiepark, bei der Störungen gemeldet, Fragen gestellt und Angebote erfragt werden können. Elektronisch kann das unter www.wista.siemens de gemacht werden.
Kontakt:
Rainhard Zübner-Baake
Tel.: 6392-1115
E-Mail: rainhard.zuebner-baake(at)siemens.com
„Adlershof Aktuell“ bat auch Hardy Rudolf Schmitz, Geschäftsführer der WISTA-MG, zu einem kleinen Statement:
Kundenzufriedenheit gestiegen
„Die Ausschreibung der Betreiberschaft nach acht Jahren hat uns durchaus Kopfschmerzen gemacht. Viele Prozesse sind eingeschliffen, viele Absprachen undokumentiert und es bestand, da wir eine europaweite Ausschreibung mit Bieterverfahren durchführen mussten, die Gefahr, dass der Kriterien- und Beurteilungskatalog nicht vollständig war. Nach dem vorliegenden Katalog und Verfahren lag Siemens eindeutig und nachvollziehbar vorn. Dies auch weil ein hoher Investitionswille bestand. Natürlich gibt auch der Verlierer die lang erarbeiteten Kundenbeziehungen nicht gern auf, sondern versucht zu retten, was eben geht. So waren die Übergabeverhandlungen zum Teil sehr sperrig. Wir machen mit Siemens regelmäßige Statusgespräche, werten die Hotline aus und überwachen die Kundenzufriedenheit. Nach sechs Monaten laufen die Prozesse nun deutlich besser. Wir haben Siemens gebeten, sich auf der Mieterversammlung den Meinungen der Kunden zu stellen. Hier konnten wir den Eindruck gewinnen, dass auch die Wahrnehmung der Kundenzufriedenheit gestiegen ist. Aber: Wer aufhört besser zu werden ist schon nicht mehr gut. Das Team von Siemens sieht das genauso."