Alles im Eiltempo
21-jähriger Informatikstudent gründet Firma care home support
Bei Konrad Nadobny geht alles ein bisschen schneller. Sein Abitur hatte er schon mit 17 in der Tasche, übersprang zwei Klassen. Anschließend sofort ein duales Studium der Wirtschaftsinformatik bei der Bayer Pharma AG und an der Hochschule für Wirtschaft und Recht: Bachelor auf dem kürzesten Weg.
Derzeit studiert Konrad Informatik an der Humboldt-Universität zu Berlin und will dort mit dem Master nach drei Semestern abschließen. Ein halbes Jahr bleibt ihm dafür noch Zeit. „Ich muss ja eigentlich nur noch die Masterarbeit schreiben.“ Wie er das sagt, scheint es, als habe er nur noch eine Kleinigkeit zu erledigen. Es klingt selbstbewusst, aber keineswegs überheblich. Eher macht der 21-jährige, schlanke, hochaufgeschossene Berliner den Eindruck, als habe er so etwas schon öfter getan und wisse genau, wie man das macht.
Ebenso überzeugend vermag Konrad Nadobny zu beschreiben, was ihn demnächst, ab 15. September, noch beschäftigen wird, neben Studium und 18 Wochenstunden Arbeit als eLearning Developer bei Bayer. Dann nämlich geht ein Unternehmen an den Start, das er gemeinsam mit Freunden gerade gründet: „care home support“. Die Idee entstand in London, wo Konrad ein Vierteljahr für Bayer tätig war. Er arbeitete mit Frauen und Männern zusammen, die aus England, Afrika und Portugal stammen. Wie sich inzwischen erweist, ein glückliches Aufeinandertreffen kreativer Menschen aus Familien mit multikulturellem Hintergrund. Denn ebendies gilt auch für Konrad Nadobny, der Vater ist Pole, die Mutter Deutsche.
Unterstützungssoftware für Pflegeheime
Die Grundgedanken: „Wir bieten eine Unterstützungssoftware für Pflegeheime in Großbritannien an. Täglich wird hier über jeden Patienten Buch geführt, um den Gesundheitszustand zu erfassen. Zurzeit wird alles noch per Hand auf Klemmbrettern erledigt. Es ist extrem aufwendig, die Formulare auszufüllen und zu archivieren, schwierig, etwas wiederzufinden. Unser Programm soll einfach zu bedienen sein: Tablet einschalten, und es funktioniert, im großen Unterschied zu bisherigen digitalen Lösungen, die nicht wirklich komfortabel sind. Da muss man sich nach der Schicht an den Rechner setzen und die Daten eingeben. Bei uns soll das faktisch zeitgleich während der Betreuung geschehen.“
Mehrgleisig arbeiten
Haben die Gründer keine Sorge, es könnte schieflaufen? – „Die größte Angst ist, dass wir viel Zeit und Kraft investieren, und dann verkauft sich das Produkt nicht. Verkaufen ist die Königsdisziplin. Aber das schreckt mich nicht ab, denn ich will mir selbst etwas aufbauen, etwas Eigenes verantworten, wo ich ganz und gar als Person dahinterstehe.“ Dennoch wird Konrad seinen Job bei Bayer nicht aufgeben, will in den nächsten Jahren mehrgleisig arbeiten.
Ach ja, und ziemlich schnell soll das Unternehmen in Gang kommen, innerhalb eines Jahres. Denn ein hohes Tempo schlägt Konrad Nadobny überall und immer an, auch in seiner Freizeit: „Ich liebe alles, wo man sich Bretter unter die Füße schnallt und hohe Geschwindigkeiten erreicht. Snowboarding, Ski, Wakeboarding, Kitesurfing.“
Von Harry Mehner für Adlershof Journal