„Auf klarem Wachstumskurs“
Großes Plus an Unternehmen in Berlin Adlershof / Umsatzzuwachs trotz Krise in der Solarbranche / Jahrespressekonferenz der Standortpartner
Der Hochtechnologiestandort Berlin Adlershof zieht 2012 – trotz Krise in der Solarindustrie – ein positive Bilanz
***Lesen Sie dazu auch den Beitrag im Tagesspiegel...***
Ende 2012 waren im gesamten Adlershofer Entwicklungsgebiet (Wissenschafts- und Technologiepark, Medienstadt und Gewerbegebiet) 954 Unternehmen und 17 wissenschaftliche Einrichtungen ansässig – per Saldo 49 mehr als 2011. Umsätze, Haushalts- und Fördermittel lagen mit 1,68 Mrd. Euro um 4,4 % Prozent über denen des Vorjahres (1,61 Mrd. Euro). Trotz Krise in der Solarbranche blieb die Beschäftigung stabil: Ende 2012 waren in Adlershof mit 14.942 nahezu genauso viele Menschen wie Ende 2011 (14.968) beschäftigt.
Bei den 445 Unternehmen des Wissenschafts- und Technologieparks stiegen die Umsätze um 7,8 % auf 667,6 Mio. Euro. Der Fördermittelanteil sank von 5,6 % auf 4,6 % (29,2 Mio. Euro). Kein Unternehmen musste Insolvenz anmelden. Die Zahl der Beschäftigten nahm um 4,1 % auf 5.287 zu.
In der Medienstadt stabilisierte sich 2012 die wirtschaftliche Lage. Die Zahl der Unternehmen stieg um acht auf 146, ihre Umsätze legten um 5,6 % auf 182,6 Mio. Euro zu. Die Zahl der fest angestellten Mitarbeiter lag mit 1.130 um 13,9 % über der des Vorjahres. Die Zahl der freien Mitarbeiter ging auf 559 zurück (2011: 666).
Bei den Unternehmen und Einrichtungen im übrigen Entwicklungsgebiet legten Umsätze und Haushaltsmittel um 1,7 % auf 583 Mio. Euro zu. Infolge der Krise in der Solarbranche, die zur Insolvenz von drei größeren Unternehmen in Adlershof führte, ging die Beschäftigung von 5.406 auf 5.151 Mitarbeiter zurück (minus 4,4 %).
An den sechs Instituten der Humboldt-Universität zu Berlin (HU) waren im vergangenen Wintersemester 8.438 Studierende eingeschrieben (2011: 8.034). Die Drittmittel aller Einrichtungen der HU in Adlershof stiegen von 23,5 Mio. Euro auf 26 Mio. Euro, die Haushaltsausgaben betrugen 43 Mio. Euro (2011: 41 Mio. Euro). Bei den elf außeruniversitären Instituten lagen Haushaltsmittel mit 130,4 Mio. Euro (2011: 120,8 Mio. Euro) über denen des Vorjahres; die Drittmittel sind mit 52,6 Mio. Euro (2011: 52,8 Mio. Euro) etwa gleich geblieben. Die Zahl der Mitarbeiter in allen wissenschaftlichen Einrichtungen blieb mit 2.876 nahezu unverändert (2011: 2.824).
Die Geschäftsentwicklung im Jahr 2013 schätzen die Unternehmen im Wissenschafts- und Technologiepark optimistisch ein: 48,6 % (2011: 48,4 %) gehen von einer Steigerung des Umsatzes aus. Lediglich 4,0 % (2011: 3,2 %) erwarten einen Umsatzrückgang. Knapp 37 % der Unternehmer erwarten eine steigende Mitarbeiterzahl; rund 61 % erwarten, dass sie konstant bleiben wird.
Adlershof genießt als Hochtechnologiestandort höchstes Ansehen. Dies ergab die erstmalige Nachfrage bei den Bewertungen wichtiger Standortbedingungen. Einen hohen Stellenwert messen die Befragten der Verkehrsanbindung sowie der Bereitstellung von Parkplätzen bei. Wie schon in den vergangenen Jahren wird der Parkplatzmangel im Wissenschafts- und Technologiepark besonders häufig kritisiert. Verbesserungsbedarf wird auch bei Sport- und Freizeitmöglichkeiten gesehen.
„Adlershof ist breit aufgestellt und verfügt über wachstumsstarke Technologiefelder“, kommentierte Hardy Rudolf Schmitz, Geschäftsführer der WISTA-MANAGEMENT GMBH, die Zahlen anlässlich der Jahrespressekonferenz der Adlershofer Standortpartner. „Mit Corning Cable Systems“, so Schmitz, „konnte 2012 ein international tätiges Unternehmen gewonnen werden. Unser Know-how ist gefragt, sei es beim Regionalmanagement Schöneweide oder bei der Tegel Projekt GmbH. Die Innovations-Zentrum Berlin Management GmbH baut in Charlottenburg das neue innerstädtische Flaggschiff der Berliner Gründerzentren auf.
Dr. Christine Wedler, Vorsitzende des Vorstands des Technologiekreises Adlershof (TKA), eines Zusammenschlusses von 81 Hochtechnologiefirmen des Standortes, sieht den allgemeinen Wachstumstrend bestätigt: „Unsere Unternehmen konnten beim Umsatz 2012 sogar um 13 % zulegen.“
Der Staatssekretär in der Senatsverwaltung für Wirtschaft, Technologie und Forschung, Henner Bunde, bezeichnete Adlershof als Zukunftsort, der internationale Strahlkraft habe. „Heute Vormittag habe ich mit dem australischen Minister für Klimawandel, Industrie und Innovation, Greg Combet, erfolgreiche Beispiele für die Vernetzung von Wirtschaft und innovativer Forschung hier in Adlershof besucht. Diese Vernetzung im Technologiepark motiviert ausländische Unternehmen sich in Berlin niederzulassen. Die Hauptstadt macht mit ihren Zukunftsorten auch international von sich reden.“
Adlershof braucht ein „Mehr“ an gemeinsamer Strategie
Adlershof müsse, so WISTA-Geschäftsführer Schmitz, in Zukunft nicht nur eine Stätte hochkonzentrierter Arbeit, „sondern auch ein Ort sein, an dem man gern verweilt. Dafür brauche man nicht nur mehr informelle Aufenthaltsorte, Gastronomie Sport- und Freizeitmöglichkeiten, mehr Parkplätze und eine gute Anbindung an den öffentlichen Personennahverkehr. „Adlershof braucht außerdem ein ‚Mehr‘ an gemeinsamer Strategie, an gemeinsamer Schwerpunktbildung in Wissenschaft, Transfer, Unternehmensansiedlung und -gründung. Es muss uns gelingen, das Feuer dieser einmaligen Nachbarschaft – sollten wir sie nicht besser Machbarschaft nennen? – heller strahlen zu lassen. Die erfolgreichen Projekte der Wissenschaft (s.u.) gehen genau in die richtige Richtung!“
Urbane Gestaltung als Ziel konsequent verfolgen
Die urbane Gestaltung ist nach Worten von Walter Leibl, Geschäftsführer der Adlershof Projekt GmbH, ein zentrales städtebauliches Ziel für Adlershof. Dazu zählt der Ausbau der Rudower Chaussee zur Wirtschaftsmagistrale mit Geschäften, Hotels, Restaurants und Büros. Dabei konzentriert sich die Adlershof Projekt GmbH auf eine Aufwertung der an den S-Bahnhof angrenzenden Grünfläche (Eichenhain) und die Vermarktung der noch unbebauten Flächen. So konnte 2012 das AUDI Zentrum eingeweiht und der zweite Bauabschnitt des Büro- und Geschäftshauses der Hamburger Europa-Center AG fertiggestellt werden. Außerdem feierte der „Air Campus Adlershof“ Richtfest.
Ein weiterer Schwerpunkt der Tätigkeit der Adlershof Projekt GmbH ist es, die Stadt für Wissenschaft, Wirtschaft und Medien auch zu einem attraktiven Wohnort zu entwickeln. Das Projekt „Wohnen am Campus“ mit 1.200 geplanten Wohneinheiten (einschließlich eines studentischen Wohnprojekts) wird dem Standort einen spürbaren Schub an Urbanität verleihen.
Auch die Bereitstellung zusätzlicher Flächen für Ansiedlungen im Nordosten des Entwicklungsgebietes gewinnt nach den Worten Leibls an Bedeutung. Beispiels weise konnten für die durch die Adlershof Projekt GmbH vorbereiteten Gewerbeflächen neue Ansiedlungen gewonnen werden, so z. B. die Firma Gutsche Feinoptik und Corning Cable Systems.
Forschung in Adlershof: „Exzellent und kooperativ“
Prof. Dr. Ulrich Panne, Sprecher der Außeruniversitären Forschungseinrichtungen in Adlershof (IGAFA e.V.) und Leiter der Abteilung Analytische Chemie an der Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung (BAM), freut sich über das Ergebnis des Jahres 2012: „Das Gesamtbudget der Außeruniversitären Forschungseinrichtungen in Adlershof ist trotz spürbarer Einschnitte in der Forschung der Solarindustrie im vergangenen Jahr um 2 % auf knapp 176 Mio. Euro angewachsen, die Drittmittel blieben mit 52 Mio. Euro konstant. Der Anteil des Landes Berlin an der Gesamtfinanzierung beträgt allerdings weiterhin nur 25 Mio. Euro.”
Auch Prof. Dr. Peter Frensch, Vizepräsident für Forschung der Humboldt-Universität zu Berlin (HU), blickt auf ein ausgesprochen erfolgreiches Jahr in Adlershof zurück. In der zweiten Runde des Exzellenzwettbewerbs war die HU im Juni 2012 zur Exzellenzuniversität gekürt worden. Sie erreichte neben der erfolgreichen Fortsetzung von Projekten der ersten Förderperiode gemeinsam mit der BAM eine Förderzusage für die Graduiertenschule SALSA (Graduate School of Analytical Sciences Adlershof).
SALSA setzt bei analytisch-chemischen Fragestellungen auf ein enges Zusammenwirken von Universität, außeruniversitären Forschungseinrichtungen und Unternehmen in Adlershof. Ulrich Panne, der auch Professor an der Humboldt-Universität und SALSA-Sprecher ist, berichtet, dass derzeit die Auswahl der ersten 30 Stipendiaten für das Projekt erfolgt. „SALSA ist ein Vorbild für die Zusammenarbeit in Adlershof“, sind sich Frensch und Panne einig. Mit dem Erfolg dieser Graduiertenschule in der Exzellenzinitiative rückt der Adlershofer Forschungsschwerpunkt „Analytik“ ins Zentrum und stärkt die „Analytic City Adlershof“.
Dank der Mittel des im Rahmen der Exzellenzinitiative geförderten Zukunftskonzepts der HU wird nach Auskunft von Peter Frensch auch das Integrative Forschungsinstitut IRIS Adlershof an Fahrt gewinnen. In dieser Einrichtung erforschen HU-Wissenschaftler und ihre Partner Hybridmaterialien auf internationalem Spitzenniveau. So soll ein ehemaliger Kasernenkomplex auf dem Campus zum hochmodernen Forschungsbau für IRIS umgestaltet werden.
Neben gemeinsamen Professuren von HU und IGAFA-Instituten (derzeit 13, die Zahl soll aufgestockt werden) haben sich am Standort inzwischen weitere Formen der Zusammenarbeit wie z.B. die JointLabs von HU und Helmholtz-Zentrum Berlin (HZB) etabliert.
Darüber hinaus hat die IGAFA aktuell 890 Forschungskooperationen ihrer Mitgliedsinstitute ermittelt, 570 innerdeutsche sowie 320 internationale. Davon unterhalten die Forschungseinrichtungen 100 größtenteils institutionalisierte Kooperationen allein innerhalb Adlershofs. Auffallend dabei ist der hohe Anteil (knapp 40 %) an Kooperationen mit Unternehmen am Standort. Als äußerst erfreulichen Ausdruck erfolgreicher Kooperationen wertet Professor Panne auch den Anstieg der von den außeruniversitären Forschungseinrichtungen im Jahr 2012 gehaltenen Patente um 20 % auf über 470 (s.a. „Kooperationen und Highlights“, Handout der IGAFA e.V.).
Die Entwicklung des Wohngebiets neben dem Campus verbindet Professor Frensch wie auch die Adlershofer Betreibergesellschaften mit der Hoffnung auf Entwicklungsimpulse für die städtische Infrastruktur: „Erst wenn Studierende hier wohnen, wird eine Infrastruktur für junge Leute entstehen, die aus dem Arbeitsort Adlershof endlich auch einen Lebensort macht.“ Die HU hat eine Kontingentvereinbarung über 120 Wohnplätze im Studentendorf Adlershof geschlossen, das im Herbst 2014 als Neubau in Betrieb gehen wird.
Kontakt:
Dr. Peter Strunk
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