Beistand im Mittelstand
Der Innovationsstammtisch im IPW stellte das Förderprogramm "Netzwerk-Management Ost" (NEMO) vor
Manfred Ronzheimer
Jede Firma muß ihren eigenen Weg zum Markterfolg finden. Aber in manchen Fällen helfen Kooperationen, diesen Weg zu beschleunigen. Unterstützung für ostdeutsche Unternehmen bietet das Förderprogramm "Netzwerk-Management Ost" (NEMO) des Bundeswirtschaftsministerium, das im Mittelpunkt des jüngsten Innovationsstammtisch im Innovationspark Wuhlheide stand. Erstes Nemo-Projekt im IPW ist das Netzwerk "OptoBioNet", das gemeinsame Forschungs- und Entwicklungsprojekte von Unternehmen aus der Optoelektronik und Biotechnologie koordiniert.
Wie Regierungsdirektor Dr. Dieter Belter vom Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit berichtete, sind seit dem Start des Nemo-Förderprogrammes im Februar 2002 insgesamt 55 Projekte mit 490 Netzwerkpartnern mit einem gesamten Förderbetrag von 5,4 Mio Euro angeschoben worden. Für jedes Projekt stehen seitens des Ministeriums maximal 300.000 Euro zur Verfügung, mit denen Managementleistungen zur Entwicklung und Umsetzung der Netzwerkkonzepte finanziert werden. Die Netzwerk-Partner, von denen mindestens sechs kleine und mittlere Unternehmen sein müssen, sind mit einem eigenen Finanz-Anteil dabei, der im Lauf der Jahre zunimmt.
Wenn sich alle begonnen Nemo-Vorhaben wie geplant realisieren lassen, könnten aus diesen Projekten in drei Jahren an die 900 neue Arbeitsplätze entstanden sein. Er würde es allerdings schon als einen Erfolg betrachten, bemerkte Dr. Belter einschränkend, wenn nach drei Jahren noch die Hälfte der Projekte ihre Kooperation fortsetzten. Mehr als die Hälfte der Nemo-Projekte (54%) sind mit ihrem Thema überregional orientiert, 38 Prozent sehen ihren Wirkungsbereich auf ein Bundesland beschränkt, 15 Prozent orientieren nur auf die umliegende Region. Von den Technologiebereichen ist mit 31 Prozent das produzierende Gewerbe am stärksten vertreten, gefolgt von der Medizintechnik/Mikrosystemtechnik (25%) und der Umwelttechnik (20%).
Mit 18 Projekten sind bei NEMO solche Vorhaben am stärksten vertreten, die von Technologieagenturen koordiniert werden. Es folgen Vereine, die von den Netzwerkpartnern gegründet wurden (12), sowie Forschungseinrichtungen (19). Lediglich drei NEMO-Projekte werden von Technologie- und Gründerzentren betreut. In einer ersten Befragung der Projekte wurde deutlich, dass die Akzeptanz des Netzwerks im Laufe der Zeit zunimmt. Herrschte anfangs häufig noch Skepsis vor, ob der Aufwand sich wirklich lohne, steigt mit den Monaten die Zahl derer, die konkreten Nutzen vom NEMO-Partnering haben.
Die Zielsetzungen der Netzwerke sind durchaus unterschiedlich. Sie reichen von der Kooperation bei der Forschung und Entwicklung neuer Produkte bis hin zum gemeinsamen Marketing gegenüber Großkunden. Den Fokus auf Forschung und Entwicklung legt das Nemo-Netzwerk "OptoBioNet", das von dem im IPW ansässigen Forschungsunternehmen OUT Optotransmitter-Umweltschutz-Technologie gemanagt wird. Wie OUT-Geschäftsführer Dr. Henning Dittmann erläuterte, besteht das Ziel in der Schaffung eines überregional agierenden, stabilen und langfristig wirksamen offenen Netzwerkes "Optoelektronik in der Biotechnologie", an dem derzeit sieben KMU aus dem Ostteil Berlins (darunter zwei aus dem IPW: Epigap und Gesimat) und Brandenburg sowie einer externen Industrieforschungseinrichtung in Sachsen beteiligt sind. Derzeit befinde man sich in der Phase der Erarbeitung von Forschungsschwerpunkten, für die später Fördermittelgeber gesucht werden.
Die Zusammenarbeit ist auf längere Dauer - zwischen fünf und zehn Jahren - angelegt. Ganz wichtig sei dafür, betonte Dittmann, der "Aufbau von Vertrauen auf der Grundlage von Transparenz" zwischen den Netzwerkpartnern. "Es darf keine Geheimnisse gegen", so Netzwerk-Manager Dittmann, "das ist unser Arbeitsprinzip". Nach seinem Start im letzten Oktober arbeite OptoBioNet planmäßig und für die Mitglieder nutzbringend, was auch weitere Kandidaten anziehe: Zwei neue Anträge auf Mitgliedschaft liegen vor.
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Quelle: BerliNews, http://www.berlinews.de/archiv-2004/1142.shtml