Besser als Schule
Girls’ Day: Das Ferdinand-Braun-Institut wurde vom Besucherandrang überrascht. Großes Interesse auch an der Adlershofer Ausbildungsinitiative
Mehr als doppelt so viele Schülerinnen wie erwartet kamen zum diesjährigen Girls’ Day ans Ferdinand-Braun-Institut für Höchstfrequenztechnik (FBH). „Wir hatten mit gut dreißig gerechnet", berichtet Petra Immerz vom FBH, „gekommen sind knapp achtzig Mädchen zwischen 11 und 18 Jahren". Die letzten Anmeldungen gingen noch am Vorabend des Girls’ Day bei der Referentin für Kommunikation und Marketing am FBH ein.
Für die Wissenschaftler bedeutete dies Führungen nonstop von 9.30 bis 16.30 Uhr. Besonders begehrt waren die Besuche in einem Reinraum sowie das praktische Arbeiten mit den Scheiben („Wafer"), aus denen später die verschiedenen Hightech-Bauteile entstehen. Manche der Mädchen stöhnten zwar über die Theorie, und einige der Teilnehmerinnen gaben sich betont gelangweilt, doch die meisten waren aufgeschlossen und interessiert. Und am Ende waren sich alle einig: „Das ist besser als Schule."
Für den Besuch im Reinraum mussten sich die Mädchen eine besondere Schutzkleidung anziehen. Die Ganzkörper-Anzüge sind aus einem besonderen Stoff, der verhindern soll, dass Staub aus der Alltagskleidung in die Reinräume gelangt. Spezielle Hauben sowie Überziehschuhe machten die „Verkleidung" komplett. Die Vorsichtsmaßnahmen sind nötig, denn es genügt ein winziges Staubkorn, um eines der empfindlichen Bauteile, die dort hergestellt werden, zu zerstören. Manche der Komponenten, die das FBH fertigt, sind selbst nicht größer als ein Sandkorn.
Parallel zum Besuchsprogramm fand der Informationstag der Adlershofer Ausbildungsinitiative statt, wo das FBH und das Ausbildungsnetzwerke MANO gemeinsam informierten. MANO steht für „Mikrosystemtechnik – Ausbildung in Nord-Ostdeutschland". Der Projektleiter von MANO, Nicolas Hübener, sowie Mitarbeiter des FBH stellten insbesondere das Berufsbild Mikrotechnologe vor. Die Fragen der zahlreichen, vorwiegend jugendlichen Besucher nach Arbeitsalltag, Ausbildungsinhalten und Zugangsvoraussetzungen beantwortete die Ausbildungsleiterin des FBH, Marlies Gielow. Der angehende Mikrotechnologe Martin Hartmann berichtete aus der Sicht eines Auszubildenden. Das Leibniz-Institut bildet jährlich drei Lehrlinge zu Mikrotechnologen mit Schwerpunkt Halbleitertechnik aus. MANO verwies Interessenten auch an weitere Partner des Berliner Ausbildungsverbunds Mikrotechnologie.
Das Ferdinand-Braun-Institut hatte in diesem Jahr zum ersten Mal am Girls’ Day teilgenommen. Das große Interesse der Schülerinnen bestärkt die Institutsleitung, sich auch im nächsten Jahr wieder zu beteiligen. „Ich bin gespannt, was die Auswertung unserer Fragebogen ergibt", sagte Dr. Wolfgang Heinrich, stellvertretender Direktor des FBH. Er hatte den Einführungsvortrag für die Schülerinnen übernommen. „Ich denke aber, dass wir im nächsten Jahr stärker nach Altersstufen trennen werden, um dem unterschiedlichen Wissensstand der Mädchen besser gerecht zu werden", so das Fazit seiner Beobachtungen.
Hintergrund
Das Ferdinand-Braun-Institut für Höchstfrequenztechnik ist eines der weltweit führenden Institute für anwendungsorientierte und industrienahe Forschung in der Mikrowellentechnik und Optoelektronik. Auf der Basis von III/V-Verbindungshalbleitern realisiert es Hochfrequenz-Bauelemente und Schaltungen für Anwendungen in der Kommunikationstechnik und Sensorik sowie hochbrillante Diodenlaser für die Materialbearbeitung, Lasertechnologie, Medizintechnik und Präzisionsmesstechnik. Die enge Zusammenarbeit des FBH mit Industriepartnern und Forschungseinrichtungen garantiert die schnelle Umsetzung der Ergebnisse in praktische Anwendungen. Das Institut beschäftigt knapp 150 Mitarbeiter und hat einen Etat von über 13 Millionen Euro. Es gehört zum Forschungsverbund Berlin e.V. (FVB) und ist, wie alle FVB-Institute, Mitglied der Leibniz-Gemeinschaft.
Im Forschungsverbund Berlin (FVB) sind acht natur-, umwelt- und lebenswissenschaftlich orientierte Institute zusammengeschlossen, die wissenschaftlich eigenständig sind, aber im Rahmen einer einheitlichen Rechtspersönlichkeit gemeinsame Interessen wahrnehmen. Alle Institute des FVB gehören zur Leibniz-Gemeinschaft.
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