Bilanz Adlershof 2007: 10 Prozent Umsatzplus / 7 Prozent Jobwachstum
Kräftiger Wachstumsimpuls aus Deutschlands größtem Wissenschafts- und Technologiepark / Fördermittelanteil bei Unternehmen auf Tiefststand / Investitionsprogramm angelaufen
Berlin Adlershof, die Stadt für Wissenschaft, Wirtschaft und Medien, wuchs im Jahr 2007 wieder überdurchschnittlich. Im Wissenschafts- und Technologiepark stiegen die Umsätze der Unternehmen um mehr als zehn, die Beschäftigung um sieben Prozent. Zugleich sank der Fördermittelanteil auf 3,4 Prozent. Noch vor zehn Jahren lag er bei 16,3 Prozent.
Die Aussichten auf die Geschäftsentwicklung im Jahr 2008 beurteilen die Adlershofer Unternehmer sehr optimistisch. „Die Stimmung war noch nie so gut“, kommentierte Hardy Rudolf Schmitz, Geschäftsführer der WISTA-MANAGEMENT GMBH, diese Einschätzung anlässlich der Jahrespressekonferenz der Adlershofer Standortpartner.
Harald Wolf, Senator für Wirtschaft, Technologie und Frauen, betont: „Die bundesweit einzigartige Konzentration von Universitätsinstituten, Forschungseinrichtungen und Technologieunternehmen veranschaulicht den zukunftsorientierten Ansatz unserer Wirtschaftspolitik. Mit jeder Ansiedlung - auch hier in Adlershof - wird Berlins moderne Industrie gestärkt. Adlershof zeigt, wie die kohärente Innovationsstrategie des Landes Berlin in die Praxis umgesetzt wird.“
1,4 Milliarden Umsatz, 13.500 Beschäftigte, 6.600 Studenten, 1.100 Azubis
Ende 2007 zählte das Adlershofer Entwicklungsgebiet (Technologiepark, Medienstadt, Gewerbe) 793 Unternehmen, wissenschaftliche Institute und sonstige Einrichtungen. Die Zahl der Beschäftigten stieg um 5,8 Prozent auf 13.432 (zzgl. 1.118 Auszubildende und 6.624 Studenten an den naturwissenschaftlichen Instituten der Humboldt-Universität zu Berlin). Umsätze sowie Haushalts- und Fördermittel erreichten 1,4 Mrd. Euro (plus 6,5 Prozent). „Die Entwicklung unterstreicht, dass Adlershof weiterhin signifikant zur regionalen Wirtschaftsentwicklung in Berlin beiträgt“, kommentierte Hardy Rudolf Schmitz mit dem Hinweis auf eine Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) die Zahlen.
Im Wissenschafts- und Technologiepark siedelten sich 2007 49 Unternehmen an, 36 verließen den Standort. Die Umsätze erreichten 2007 463 Millionen Euro (2006: 420 Millionen Euro). Die Steigerungsrate lag mit 10,2 Prozent geringfügig unter dem Vorjahreswert (elf Prozent). Die Zahl der Beschäftigten stieg 2007 um 6,9 Prozent auf 4 568. (2006: 7,6 Prozent).
Die Medienstadt verzeichnete ein eher moderates Wachstum. Die Zahl der Unternehmen stieg von 138 auf 145, die Umsätze kletterten nach 15 Prozent (2006) um 3,8 Prozent auf 193,8 Mio. Euro. Während sich die Zahl der fest angestellten Mitarbeiter um 5,3 Prozent auf 1.144 erhöhte, ging der in dieser Branche üblicherweise hohe Anteil freier Mitarbeiter deutlich zurück.
Bei Gewerbe und Dienstleistungen in Adlershof außerhalb des Wissenschafts- und Technologieparks wuchs die Zahl der Anlieger um 16 auf 217. Umsätze und Haushalte überstiegen erstmals die Marke von 500 Mio. Euro, was einem Zuwachs von sechs Prozent entspricht. Die Mitarbeiterzahl nahm um knapp acht Prozent (2006: 3,8 Prozent) auf 4.598 zu.
High-Tech-Unternehmen: Bis zu 15 Prozent Wachstum
Unter den 793 Adlershofer Unternehmen haben sich die High-Tech-Firmen, im Technologiekreis Adlershof (TKA) zusammengeschlossen. Eine Umfrage unter den 60 TKA-Mitgliedern ergab, dass diese ihren Umsatz im Vergleich zum Vorjahr sogar um 15 Prozent auf 167 Millionen Euro, die Mitarbeiteranzahl um 11 Prozent auf 1.328 Beschäftigte steigern konnten. „Der Export machte mehr als ein Drittel des Gesamtumsatzes aus“, erklärte TKA-Vorstand Dr. Albrecht Krüger.
HU: Zusammenarbeit braucht Zeit und Vertrauen
Michael W. Linscheid, Professor für Angewandte Analytik am Institut für Chemie und seit 1. April Vizepräsident für Forschung an der Humboldt-Universität zu Berlin, zeigte sich sehr zufrieden mit der Entwicklung des Wissenschaftsstandorts Adlershof. Hier habe sich in den letzten Jahren ein inspirierendes Klima entwickelt, in dem viele Kontakte und Kooperationen, insbesondere mit den außeruniversitären Forschungseinrichtungen entstehen konnten. Diese Verbindungen seien essentiell für die nachhaltige Entwicklung des Campus. Jedoch betonte er: „Zusammenarbeit braucht Zeit und Vertrauen, Zusammenarbeit muss wachsen.“
Adlershofer HU-Wissenschaftler sind derzeit Sprecher von vier DFG-Sonderforschungsbereichen und an sechs weiteren beteiligt. Im Exzellenzwettbewerb war die HU mit der „Berlin Mathematical School“ gemeinsam mit der Technischen Universität (TU) und der Freien Universität Berlin erfolgreich. Chemiker sind am Exzellenzcluster der TU „Unifying Concepts in Catalysis“ beteiligt, Psychologen an der Graduiertenschule „Mind and Brain“ und am Exzellenzcluster „Languages of Emotions“ (FU) beteiligt. Darüber hinaus sind 5 DFG-Graduiertenkollegs in Adlershof ansässig.
Der Umzug der HU-Ausgründung „Cyano Biotech“ von Mitte nach Adlershof belege nach Worten von Linscheid, dass der Standort für junge Unternehmen extrem attraktiv sei. Aber auch für Ausgründungen der HU in Adlershof herrschen gute Bedingungen: Seit November 2007 haben sich allein 3 Spin-Offs in der neu eingerichteten „Humboldt-Spin-off-Zone“ im Adlershofer Innovations- und GründerZentrum (IGZ) niedergelassen.
20 Prozent Zuwachs bei Drittmitteln
Die außeruniversitären Forschungseinrichtungen in Adlershof steigerten ihr Gesamtbudget im Vergleich zum Vorjahr um rund sieben Prozent auf 151,5 Mio. Euro. Einen großen Anteil haben dabei die Drittmittel der zwölf Institute, die um 20 Prozent auf insgesamt 49,2 Mio. Euro stiegen. "Dieser Erfolg ist nicht nur auf die ausgezeichneten wissenschaftlichen Leistungen zurückzuführen, sondern auch auf die gute Vernetzung mit Universitäten, anderen Instituten und Unternehmen", erläuterte Prof. Dr. Günther Tränkle, Vorstand der Initiativgemeinschaft Außeruniversitärer Forschungseinrichtungen in Adlershof e.V. (IGAFA) und Direktor des Ferdinand-Braun-Instituts für Höchstfrequenztechnik (FBH).
Tränkle war im Jahre 2007 zudem Kuratoriumsvorsitzender der „Langen Nacht der Wissenschaften“, deren Geschäftsstelle von der IGAFA geleitet wurde. Mit rund 30.000 zahlenden Besuchern konnte die Wissenschaftsnacht im vergangenen Jahr erneut einen Publikumsrekord verzeichnen. Auch der Ausblick auf die kommende Veranstaltung am 14. Juni 2008 stimmt zuversichtlich. "Es präsentieren sich so viele Einrichtungen wie noch nie", freut sich Tränkle“, wir konnten vor allem wichtige forschende Unternehmen für die Wissenschaftsnacht gewinnen".
Neue Trends bei der Unternehmensansiedlung
„Wir stellen bei den Unternehmensansiedlungen interessante Trends fest“, erklärte Hardy Rudolf Schmitz, „es ist eine neue Generation von Firmen, viele von Ihnen mit VC-Kapital ausgestattet.“ Inzwischen haben fünf in Adlershof gegründete Unternehmen dort ihren eigenen Firmensitz errichtet bzw. sich zu dessen Errichtung entschlossen. „Dies zeigt“, so Schmitz, dass wir unser Förderziel erreichen, nämlich Unternehmen von der Gründung an die besten Wachstumsbedingungen zu verschaffen.“ Nach Aussage von Schmitz planen derzeit sechs weitere Unternehmen eigene Bauvorhaben in Adlershof zu verwirklichen.
Wieder mehr Unternehmensgründungen
Auch die Jungunternehmen gehören in Adlershof zu den Wachstumsträgern. Die Innovations-Zentrum Berlin Management GmbH (IZBM), verzeichnete 2007 für die beiden von ihr in Adlershof betriebenen Gründerzentren - Innovations- und GründerZentrum (IGZ) und Internationales Gründerzentrum (OWZ) – „ein erfolgreiches Jahr, da es sowohl ein kräftiges Wachstum der jungen Firmen als auch eine gestiegene Nachfrage von Neugründern gab“, wie IZBM-Geschäftsführer Dr. Florian Seiff feststellte.
„Wir platzen aus allen Nähten“
Die Adlershofer Technologiezentren sind zu 94 Prozent ausgelastet. „Wir platzen aus allen Nähten. Wir haben uns daher entschlossen, ein ehrgeiziges Investitionsprogramm aufzulegen und bis zu 80 Millionen Euro in vier neue Technologiezentren zu investieren“, erklärte dazu Hardy Rudolf Schmitz. Der Bedarf an „hochwertig vorab ausgestatteter Büro- und Laborfläche für kleine Hochtechnologieunternehmen“ sei nach wie vor hoch.
Seit Dezember 2007 liegen für zwei der Vorhaben Bewilligungsbescheide vor. Im „Zentrum für Neue Materialien und Mikrosysteme“ (Investition: 22 Mio. Euro) können bis zu 200 neue Arbeitsplätze entstehen. Im dritten Bauabschnitt des „Zentrums für Informations- und Kommunikationstechnologie“ (Investition: acht
Mio. Euro) werden Büroflächen für bis zu 30 Firmen geschaffen. Der Bau beider Zentren beginnt 2008. Für zwei weitere Vorhaben („Zentrum für Dünnschicht- und Nanotechnologien in der Photovoltaik“ und „Zentrum für konvergente Medientechnologien“) stehen die Entscheidungen noch aus.
Entwicklungsträgerschaft verlängert
Die Adlershof Projekt GmbH, städtebaulicher Entwicklungsträger und Treuhänder des Landes Berlin, sollte ursprünglich Ende 2007 ihre Tätigkeit beenden. Aufgrund der guten Entwicklungsperspektiven hat die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, den Entwicklungsträgervertrag bis Ende 2009 verlängert. „Wir werden daher noch wichtige Grundstücksgeschäfte tätigen bzw. vorbereiten können, so dass der Wissenschafts- und Technologiepark nach Ende der Entwicklungsträgerschaft über seine bisherigen Grenzen hinaus wachsen kann“, erklärt dazu Adlershof-Projekt-Geschäftsführer Gerhard W. Steindorf.
Nach Angaben Steindorfs findet Adlershof zunehmend auch bei privaten Immobilieninvestoren Interesse. „Adlershof hat inzwischen die notwendige kritische Größe erreicht, was Zahl und Profitabilität der dort angesiedelten Unternehmen betrifft.“. Insofern steigt auch deren Platzbedarf. Das ist eine Chance für die private Immobilienwirtschaft. Dabei gehe es keineswegs nur um „Ergänzungsbranchen rund um die Technologie“.
Wichtige Projekte auf den Weg gebracht
2007 wurde mit dem Neubau des S-Bahnhofs Adlershof begonnen, was zu erheblichen Verkehrsumleitungen führte. Entlastung verspricht sich die Adlershof Projekt GmbH allerdings von der durchgehenden Freigabe der Bundesautobahn A 113 von Adlershof bis zum Schönefelder Kreuz ab 23. Mai 2008. Entlang der
Autobahn wurde außerdem die 220-kV-Freileitungstrasse unter die Erde verlegt. Mit dem Ausbau der Hermann-Dorner-Allee erhält das Adlershofer Entwicklungsgebiet ab August 2008 einen wichtigen neuen Zubringer zur Autobahn.
Das Projekt „Wohnen Am Landschaftspark“ ist 2007 abgeschlossen worden. Insgesamt wurden 273 Einzelgrundstücke verkauft. Der Neubau von Hauptverwaltung und Fertigungsstätte der Solon AG schreitet zügig voran, entlang des Ernst-Ruska-Ufers sind etliche Bauvorhaben von Unternehmensansiedlern abgeschlossen worden.
Neue Flächen für weiteres Wachstum
Seit Fertigstellung des Groß-Berliner Damms (Dezember 2006) stellt die Adlershof Projekt GmbH eine spürbare Belebung der Nachfrage nach Grundstücken in diesem Teil des Entwicklungsgebietes fest. Dort hat die Gesellschaft inzwischen ein 220.000 m² großes Grundstück erworben. Es soll bis September 2008 beräumt sein. „Damit schaffen wir die Voraussetzungen für die Ansiedlung von Produktionsunternehmen an der Nordseite des Groß-Berliner Damms“, erklärte Steindorf. Nach seinen Angaben hat die Adlershof Projekt außerdem den Auftrag erhalten, gemeinsam mit der Deutschen Bahn AG das rund 250.000 m² große Areal des ehemaligen Güterbahnhofs Schöneweide zu vermarkten und es in das städtebauliche Gesamtkonzept einzubetten.
Kontakt:
Dr. Peter Strunk
Bereich Kommunikation, WISTA-MANAGEMENT GMBH
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