Bundesverdienstkreuz für Prof. Dr. Michael Steiner
Der langjährige Geschäftsführer des Berliner Hahn-Meitner-Instituts wird für seine Verdienste zur Internationalisierungder deutschen Wissenschaft geehrt
Prof. Dr. Michael Steiner, langjähriger Geschäftsführer des Hahn-Meitner-Instituts (HMI), erhält am 18. März aus den Händen von Bundesforschungsministerin, Annette Schavan, das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse. Mit dieser Auszeichnung würdigt der Bundespräsident vor allem Steiners Beiträge „zur Weiterentwicklung des deutschen Wissenschaftssystems über die bestehenden Grenzen hinaus“. Steiner habe sich mit unermüdlichem Engagement für die Stärkung der europäischen Wissenschaftsinfrastruktur eingesetzt und dabei die Wissenschafts- und Technologieentwicklung eng vernetzt, heißt es in der Begründung. Betont wird dabei, dass Steiner für die am HMI etablierte Solarenergieforschung neue Strukturen geschaffen hat, die es erleichtern, wissenschaftliche Ergebnisse in die Technologieentwicklung zu überführen.
Michael Steiner war von 1998 bis Ende 2008 wissenschaftlicher Geschäftsführer des HMI, seit 1994 bereits verantwortlicher Leiter für den Nutzerbetrieb am Forschungsreaktor. Unter Steiners Leitung erlangte der Berliner Nutzerservice seinen bis heute bestehenden Ruf, im täglichen Experimentierbetrieb besonders gefragte technische Bedingungen anzubieten: Hohe Magnetfelder und tiefe Temperaturen, so wurde schnell bekannt, erhält man in hoher Qualität am Berliner Forschungsreaktor. Viele internationale Wissenschaftlergruppen wurden damit nach Berlin geholt und 2007 erhielt das HMI schließlich den Zuschlag, den weltweit stärksten Magneten für die Neutronenforschung bauen zu dürfen.
Prof. Steiner ist es außerdem zu verdanken, dass die wissenschaftlichen Beratungsgremien des HMI verstärkt international besetzt wurden. Das Institut entwickelte sich dadurch auf hohem internationalem Niveau. Zwei exzellente Begutachtungen während Steiners Amtszeit sind dafür Zeugnis.
In den letzten Jahren seiner Tätigkeit als HMI-Geschäftsführer setzte er sich für die Fusion des HMI mit der BESSY GmbH ein. Diese wurde 2009 vollzogen und mündete in die Gründung des Helmholtz-Zentrum Berlin für Materialien und Energie.
Seit Oktober 2009 ist Prof. Steiner Sprecher der European Neutron Scattering Association, ein Zusammenschluss von etwa 4500 Forschern, die die europäischen Neutronenquellen für ihre Experimente nutzen. Mit dieser Nutzergemeinschaft möchte Steiner in den nächsten Jahren intensive Diskussionen führen, um eine wissenschaftliche Vision für die geplante europäische Spallationsquelle ESS im schwedischen Lund zu erarbeiten.
Michael Steiner hat an der Universität Tübingen Physik studiert und promoviert, unter anderem am europäischen Forschungsreaktor ILL in Grenoble sowie an der amerikanischen Yale Universität geforscht und war vor seinem Wechsel nach Berlin Dekan an der Universität Mainz. Sein Interesse an dem physikalischen Phänomen des Magnetismus führte ihn schon früh zu den Methoden der Neutronenstreuung, mit denen er sich bis heute beschäftigt.
Das Helmholtz-Zentrum Berlin für Materialien und Energie (HZB) betreibt und entwickelt Großgeräte für die Forschung mit Photonen (Synchrotronstrahlung) und Neutronen mit international konkurrenzfähigen oder sogar einmaligen Experimentiermöglichkeiten. Diese werden jährlich von mehr als 2500 Gästen aus Universitäten und außeruniversitären Forschungseinrichtungen weltweit genutzt.
Das HZB betreibt Materialforschung zu solchen Themen, die besondere Anforderungen an die Großgeräte stellen. Forschungsthemen sind Materialforschung für die Energietechnologien, Magnetische Materialien und Funktionale Materialien.
Im Schwerpunkt Solarenergieforschung steht die Entwicklung von Dünnschichtsolarzellen im Vordergrund, aber auch chemische Treibstoffe aus Sonnenlicht sind ein wichtiger Forschungsgegenstand. Am HZB arbeiten rund 1100 Mitarbeiter/innen, davon etwa 800 auf dem Lise-Meitner-Campus in Wannsee und 300 auf dem Campus Wilhelm-Conrad-Röntgen in Adlershof.
Das HZB ist Mitglied in der Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren e.V., der größten Wissenschaftsorganisation Deutschlands.
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