Die Schatzgräberin
Fündig im Fundus
Irgendwie sei die Wahl auf sie gefallen, als es 1998 darum ging, den Requisiten- und Kostümfundus vor dem Ausverkauf zu bewahren. Seitdem führt Margret Schultes die Geschäfte um Restauration und Verleih der Zeugnisse von 40 Jahren DDR-Filmgeschichte äußerst erfolgreich.
Kein Job, eher eine Lebenseinstellung: „Sie wisse um die kulturhistorische Bedeutung“, so die diplomierte Bibliothekarin, Betriebswirtin und Sozialökonomin. „Aufräumen, aufräumen, aufräumen“ lautet dann auch das Motto an zwei Tagen pro Woche, an denen sich Margret Schultes in die ca. 4.000 m² große Unterwelt begibt. Hier im Keller einer Produktionshalle der Media City können Besucher die aristokratisch wirkende Norddeutsche in Alltagskluft zwischen staubigen Regalen antreffen. Noch immer herrscht Reparaturstau in etlichen Ecken. Aktuell sichtet, sortiert und reproduziert die Fundus-Chefin Schätze wie historische Bücher und Plakate, an denen ihr Herz besonders hängt.
Die Entwicklung, die der Technologiepark genommen habe, finde sie enorm. Gern würde sie mehr Zeit in Adlershof verbringen, doch noch pendelt Margret Schultes vom heimischen Bad Segeberg. Hier gibt es einen alten Familienhund und mehrere von ihr begründete karitative Einrichtungen. Ein Wohnprojekt für junge Multiple Sklerose-Kranke und ein Kinderhaus mit angeschlossener Kita, Hort und Familienberatung. Mehr als 25 Jahre bestimmt soziales Engagement das Leben der zweifachen Mutter.
Ideen und kaufmännisches Geschick braucht auch der Fundus. Beides hat Margret Schultes: Privatkunden nehmen die Online-Ausleihe nicht nur zur Faschingszeit dankbar an und Requisiteure geben sich nach wie vor die Klinke in die Hand. Zu bestaunen in Filmen wie „Die Flucht“, „Das Leben der Anderen“ und der Real-Serie „Abenteuer 1900 – Leben im Gutshaus“. Als Nächstes hofft die couragierte 61-Jährige ein Fotostudio einzurichten, in dem Besucher ihre Verwandlung mit Hut, Perücke oder Kleid direkt festhalten können.
Peggy Mory
Link: www.fundus-berlin.de