Diodenforschung ist Trumpf
Neue Filiale der Trumpf Lasertechnik in Adlershof
Das weltweit führende Maschinenbau- und Lasertechnikunternehmen Trumpf baut seine Vorausentwicklung für Diodenlaser im Technologiepark Adlershof auf. Ein Gewinn für den Standort und für den Laserhersteller.
Die Zukunft der Diodenlaser des Ditzinger Familienunternehmens Trumpf findet seit kurzem in Adlershof statt. Hier wird Fortschritt gemacht. Zwar arbeiten einige Entwicklungsingenieure rund um Stephan Strohmaier, der die Diodenvorausentwicklung in Berlin leitet, schon seit mehreren Monaten hier, doch jetzt nimmt die neue Niederlassung mit frisch bezogenen Räumen in der Volmerstraße Nr. 10 Formen an. Hier befinden sich ein Labor, ein Reinraum sowie Büros für die zunächst etwa zehn Mitarbeiter.
Vorher saßen die Diodenlaserentwickler ausschließlich in der US-amerikanischen Universitätsstadt Princeton, New Jersey. Dort sind sie noch immer – und arbeiten relativ nah an der Produktion. Für den abstrakteren Blick in die Zukunft wurde ein zusätzlicher Ort gesucht: Die Aktivitäten in dem stark wachsenden und technologisch immer wichtiger werdenden Geschäft rund um Hoch- und Höchstleistungslaser sollten um einen Vorausentwicklungsbereich verstärkt werden. „Wir haben uns einige Standorte mit kritischen Augen angeschaut – Adlershof stellte sich rasch für unsere Belange als am attraktivsten heraus“, erzählt Strohmaier. Er selbst hat neben den USA schon in China, Japan sowie in der Schweiz geforscht und gearbeitet. Was ihn und die Entscheider bei Trumpf an dem Berliner Wirtschafts- und Wissenschaftscampus überzeugte, sind die „hervorragende Recruitingsituation und die Partner“, die hier im nahen Umkreis greifbar sind.
Als erste Stellen für die neue Niederlassung ausgeschrieben wurden, war Strohmaier überrascht – sowohl von der Bewerberzahl wie auch von der ausgezeichneten Qualifikation der Aspiranten. „Das Angebot ist so toll, dass schon andere Kollegen aus dem Unternehmen angefragt haben“, berichtet Strohmaier. Als sehr wertvoll für Trumpf erweisen sich auch potenzielle Partner. Forschungseinrichtungen, vor allem das Ferdinand-Braun-Institut, Leibniz-Institut für Höchstfrequenztechnik (FBH), das Fraunhofer Institut für Zuverlässigkeit und Mikrointegration (IZM) und die Technische Universität (TU) Berlin sowie Humboldt-Universität zu Berlin, aber auch Unternehmen wie Jenoptik und die vielen kleinen Zulieferer in unmittelbarer Nähe sind für Trumpf interessant. Hier werden Partnerschaften und Kooperationen, etwa über Gastwissenschaftlerverträge, angestrebt und in einigen Fällen schon gemeinschaftliche Forschungsvorhaben durchgeführt. Wissen und Ausrüstungen sollen geteilt werden. Share Science sozusagen. „Unsere Ingenieure und Entwickler sowie die Forscher der umliegenden Institute geben sich jetzt gegenseitig Impulse, die Forschung und Entwicklung vorantreiben, hier zeichnen sich bereits neue Rekordwerte in der Lasertechnologie ab“, sagt Strohmaier, der einst selbst an der TU Berlin Physik studiert hat.
„Ich habe mich schon seit der Schulzeit für Laser interessiert“, erzählt er. Im zweiten Semester seines Studiums stieg er mit 22 Jahren, als damals jüngster Werkstudent, bei Trumpf in die Laserentwicklung ein und entwickelte für die Schweizer Unternehmens-Niederlassung in Grüsch einen diodengepumpten Festkörperlaser. Während seiner Promotion forschte er an Dioden und diodengepumpten Festkörperlasern für die Europäische Weltraumbehörde (ESA) und deren Tochtergesellschaft Astrium. Abgesehen von einem kurzen Ausflug als Entwicklungsleiter der US-Diodenlaserfirma TeraDiode in Boston blieb der gebürtige Stuttgarter immer Trumpf verbunden. Nun steckt er all seine Kraft in den Auf- und Ausbau der Adlershofer Niederlassung. Für Hobbys wie Handball oder die japanische Schwertkampfsportart Kendo bleibt ihm wenig Zeit. Dafür aber, um von den Möglichkeiten der Technologie zu schwärmen: „Die Anwendungsfelder sind fast unbegrenzt“, sagt der Physiker. Vom Automobilbau über die Flugzeugindustrie bis zur Hausgeräte- und Solarbranche sind überall Anlagen zum präzisen Laserschweißen, -schneiden, -löten und -härten gefragt. Um die Zukunft muss sich die Adlershofer Entwicklungsmannschaft jedenfalls keine Sorgen machen.
Von Chris Löwer für Adlershof Journal