Dipl.-Physiker Konstantin Wiegandt
Der Doktorand am HU-Institut für Physik untersucht Aspekte der Quantenfeldtheorie
Konstantin Wiegandt wurde 1981 in Hamburg geboren und wuchs in Ahrensburg in der Nähe von Hamburg auf. Nach dem ersten Studienjahr in Hamburg nahm er an einem Programm der Deutsch-Französischen Hochschule teil, in dem er das deutsche, das französische und das luxemburgische Vordiplom während eines Studienjahres in Luxemburg erwarb.
Bereits vor dem Vordiplom interessierte er sich insbesondere für Mathematik und theoretische Physik. Nach dem Vordiplom zog es ihn an die Humboldt-Universität zu Berlin, an der er zunächst ein Jahr studierte. Nach einem weiteren Auslandsaufenthalt an der École Normale Supérieur (ENS) in Paris mit Vertiefung in theoretischer Elementarteilchen-Physik kehrte er an die Humboldt-Universität zu Berlin zurück und fertigte in der AG Quantenfeldtheorie und String-Theorie von Prof. Dr. Jan Plefka seine Diplomarbeit an, in der er sich mit String-Theorie beschäftigte.
Neben dem Studium befasste er sich in einem Projekt des Studienkollegs zu Berlin (eine Initiative der Studienstiftung des Deutschen Volkes, der Gemeinnützigen Hertiestiftung und der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften) mit der Problematik "Papierlose Migranten in Europa". Weiterhin interessiert er sich für Internetprogrammierung und regenerative Energien und betreibt in seiner Freizeit die Internetseite www.windjournal.de zu diesem Thema.
Am 7.9.2009 erhielt Konstantin Wiegandt den Physik-Studienpreis der Heraeus-Stiftung in Anerkennung seiner Studienleistungen. In seiner Rede auf der Festveranstaltung zur Verleihung des Heraeus-Preises hob er die Qualität der Theorie-Vorlesungen an der Humboldt-Universität zu Berlin besonders hervor. Die Universität könne in der Breite des Theorieangebotes zwar nicht mit der ENS Paris mithalten, hinsichtlich der Qualtität überträfen die Theorie-Vorlesungen an der Humboldt-Universität die französische Eliteuniversität jedoch.
Die String-Theorie beschreibt alle Elementarteilchen nicht als Punktteilchen, sondern als eindimensionale Objekte, die man sich wie die Saiten einer Violine vorstellen kann. So wie verschiedene Schwingungsanregungen der Violinen-Saite verschiedene Töne erzeugen, stellen die Schwingungsanregungen des Strings verschiedene Elementarteilchen dar. Interessanterweise benötigt die String-Theorie mehr als 3 Raumdimensionen für einen konsistente Formulierung. In seiner Diplomarbeit beschäftigte Konstantin Wiegandt sich mit String-Theorie in einer speziellen 10-dimensionalen, gekrümmten Raumzeit-Geometrie, dem AdS5xS5 Raum, der aus dem 5-dimensionalen Anti-de-Sitter-Raum besteht und zusätzlich noch an jedem Punkt die Geometrie einer 5-dimensionalen Kugeloberfläche aufweist.
Inzwischen promoviert Konstantin Wiegandt an der Humboldt-Universität zu Berlin in Adlershof in der Gruppe von Prof. Dr. Jan Plefka im Bereich der sogenannten AdS/CFT-Korrespondenz, die eine Verbindung zwischen der quantenfeldtheoretischen Formulierung der Elementarteilchenphysik und der String-Theorie in der oben genannten Raumzeit-Geometrie darstellt. Dabei legt er seinen Schwerpunkt zurzeit auf die Untersuchung von Aspekten der Quantenfeldtheorie, der bisher erfolgreichsten Theorie zur Beschreibung der elementaren Bausteine der Materie. Die dabei untersuchte supersymmetrische Quantenfeldtheorie „lebt“ dabei auf dem Rand des Anti-de-Sitter-Raums, in dem die String-Theorie „lebt“.
Die Geometrie auf dem Rand gleicht unserer 4-dimensionalen Raumzeit. Das Faszinierende an der AdS/CFT-Korrespondenz ist, dass sich die selben physikalischen Effekte, sowohl mit der String-Theorie als auch der Quantenfeldtheorie berechnen lassen. Sollte die Korrespondenz exakt sein, könnte dies zu erheblichen Vereinfachungen von Untersuchungen in beiden Theorien führen, denn verschiedene Probleme, die in der einen Theorie kompliziert sind, sind in der anderen Theorie leicht zu lösen! Ein Beweis der Korrespondenz steht bisher allerdings noch aus.
Die Abbildung zeigt die 4-dimensionale Raumzeit AdS2 x S2, bestehend aus dem 2-dimensionalen Anti-de Sitter Raum, den man sich als einen Hyperboloid vorstellen kann, und der S2, also der Oberfläche einer Kugel.
Kontakt: wiegandt@physik.hu-berlin.de