e-Learning immer wichtiger
Symposium zur Förderung von e-Kompetenz an der Humboldt-Uni
Teilnehmer aus 20 deutschen Hochschulen diskutierten am 28. und 29. August 2006 im bundesweiten Symposium "e-Kompetenz und e-Didaktik" an der Humboldt-Universität Ansätze und Konzepte: Wie können Kompetenzen der Lehrenden für die Einbindung digitaler Technologien in die Lehre an Hochschulen systematisch gefördert und entwickelt werden? Die Tagung wurde organisiert von der Humboldt-Universität, der Deutschen Initiative für Netzwerkinformation (DINI e.V.) und dem Projektträger des Bundesministeriums für Bildung und Wissenschaft (BMBF).
Das Symposium machte deutlich, dass die Berliner Hochschulen bei der Integration von e-Learning-Angeboten in die Lehre sehr gut aufgestellt sind. Um begonnenen Entwicklungen nicht abbrechen zu lassen wird der Austausch der Hochschulen untereinander immer wichtiger.
Kompetenzentwicklung für Lehrende und Studierende ist im Kontext der zunehmenden Nutzung von e-Learning und der Einführung der Bachelor- und Masterabschlüsse auch auf europäischer Ebene von großer Aktualität.
Prof. Dr. Peter Schirmbacher, Direktor des Computer- und Medienservice der HU Berlin, erläuterte in seiner Eröffnungsrede die Aktivitäten der HU in den kommenden Semestern. In einem noch zwei Jahre laufenden Projekt "Kompetenzentwicklung im fachlichen Kontext" werden Schritt für Schritt die Bedingungen für eine moderne und ansprechende Lehre mit e-Learning-Komponenten ausgebaut und für Lehrende wie Studierende neue Services angeboten. Einfaches Beispiel: Das Einstellen von Dokumenten, für jeden Studierenden einsehbar oder herunterladbar, erspart viele Papierkopien.
Wichtig für die erfolgreiche Nutzung von e-Learning ist vor allem aber die Konzentration auf die didaktisch gute Gestaltung von Lehrveranstaltungen. Schirmbacher, der auch Sprecher des Vorstandes der DINI ist, betonte, dass eine Orientierung auf Technik allein nicht genüge. Alle Fragen der Nutzung digitaler Technolgien seien sehr eng mit der Gestaltung der Lehrqualität verbunden und damit ein Thema für die gesamte Hochschule.
Viele europäische Universitäten sind hier gut aufgestellt, wie Dr. Iain Mac Laren (National University of Ireland) und Prof. Dr. Wim van Petegem (Katholieke Universiteit Leuven/Belgien) in ihren Berichten deutlich machten. Dirk Schneckenberg vom Hochschuldidaktischen Zentrum der Universität Dortmund präsentierte aktuelle Ergebnisse aus Forschungsarbeiten zur Kompetenzentwicklung.
In den thematischen Workshops wurde deutlich, dass häufig auf sehr ähnliche Maßnahmen und Konzepte zurückgegriffen wird. Die genaue Ausgestaltung und Integration in den Lehralltag erfordert aber jeweils unterschiedliche Strategien. So können beispielsweise gemeinsame Kneipenbesuche an der einen Universität eingefahrene Kommunikationsstrukturen aufbrechen, während an der anderen ein vom Rektor unterschriebener Aufruf das Gleiche bewirken kann.
Der Austausch der Hochschulen untereinander ist auch wichtig vor dem Hintergrund der Föderalismusreform. In den vergangenen Jahren wurden vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) viele inhaltliche Anregungen und finanzielle Anreize für Hochschulen auf dem Gebiet der e-Learning-Nutzung und damit für die Verbesserung der Lehre gegeben. In Zukunft wird dies auschliesslich in der Verantwortung der Länder liegen.
Das BMBF unterstützt die Hochschulen im Förderprogramm "Neue Medien in der Bildung" bei der Arbeit an hochschulweiten Lösungen und Konzepten zu diesem Thema mit einer Menge Geld. Der Vertreter des mit der Begleitung der Projekte betrauten Projektträgers, Michael Kindt, erläuterte die Auswirkungen der Förderalismusreform. Die Zuständigkeit und die Begleitung der Projekte gehe nun vom Bund auf die Länder über, und damit auch die finanzielle und programmatische Verantwortung für die weitere Zukunft. Die beim Projektträger aufgebaute Expertise stehe zwar noch zur Verfügung, es bleibe aber den Ländern überlassen, diese auch zu nutzen.
Die Verantwortung für die hochschulübergreifende Kooperation und Austausch von Erfahrungen wird deutlich stärker bei den Projekten und einzelnen Hochschulen liegen.
"Die Berliner Hochschulen sind zur Kooperation bereit und vor allem auch gut vorbereitet", sagte Schirmbacher. Es gebe einen regelmäßigen Austausch, beispielsweise mit den Kollegen der Freien Universität und der Technischen Universität. "Wir sind auch gerne bereit, unsere Erfahrungen in Gesprächen mit dem Land Berlin zur Unterstützung der laufenden Entwicklungsprozesse an den Berliner Hochschulen einzubringen", so Schirmbacher.
Informationen:
Christian Grune
Telefon: (030) 2093-7027
E-Mail: christian.grune(at)cms.hu-berlin.de
Quelle: Pressemitteilung Nr. 129/2006 der Humboldt-Universität zu Berlin vom 1.09.2006