Gut geplant ist halb gebaut
DKIPlan findet effektive Energie- und Gebäudetechniklösungen
Kräne, Betonmischer, Rohbauten – aus ihrem Bürofenster im 3. Stock des Zentrums für Photovoltaik und Erneuerbare Energien haben Silke Dieterich und Karen Klose einen guten Blick auf das rege Baugeschehen in Adlershof. Hier wachsen Forschungsinstitute, Bürogebäude und Studentenwohnheime in die Höhe und es wird eifrig modernisiert. All das sind auch potenzielle Baustellen für die beiden Ingenieurinnen.
Seit dem 1. April arbeiten sie in ihrem eigenen Ingenieurbüro für Energie- und Gebäudetechnik – DKIPlan. „Wir bieten klassische Dienstleistungen, von der Prüfung und Planung über die Berechnung bis zur Bauleitung, inklusive Automation, Inbetriebnahme und Optimierung von Anlagen“, erläutert Dieterich. Dabei haben sie sich auf die Bereiche Heizung, Raumluft, Sanitär, Kälte und Brandschutz spezialisiert, inklusive einer Grundversorgung für Labore mit den entsprechenden Gas- und Wasserleitungen.
Im kleinen Team effektiv und flexibel
Dieterich und Klose haben sich vor mehr als zwanzig Jahren beim Studium in Dresden kennengelernt, seitdem zwar nie zusammen gearbeitet, sich aber nie aus den Augen verloren. Beide waren zuletzt in größeren Planungsbüros beschäftigt, Dieterich in München, wo sie unter anderem mit dem Ausbau des Münchener Flughafens befasst war, Klose bei kba – einer Gesellschaft für Generalplanung in Berlin-Adlershof. „Wir haben da zwar als Angestellte, aber als Projektleiterinnen im Prinzip selbstständig gearbeitet“, sagt Klose. Der Beschluss, sich selbstständig zu machen, ist über die Jahre gereift, zusammen mit dem Wunsch, im kleineren Team effektiver und flexibler sein und auch entscheiden zu können, welche Projekte man bearbeitet.
Energetische Sanierung von Gebäuden steht hoch im Kurs
Als Silke Dieterich dann vor einem Jahr den entscheidenden Anruf von Karen Klose bekam, war sie ganz begeistert von der Idee eines eigenen Unternehmens, nicht zuletzt, weil sie gerne wieder zurück nach Berlin wollte. Die beiden zogen sich für eine Woche an die Ostsee zurück und schmiedeten dort die ersten Pläne. Als das Finanzielle geklärt war, gab es eigentlich keine wirklichen Gegenargumente. „Große Investitionen brauchten wir nicht, das Büro hier, die Computer und die Software“, sagt Dieterich. Das Risiko war überschaubar, zumal die allgemeine Lage im Baugewerbe zurzeit gut ist: Energetische Sanierung von Gebäuden steht hoch im Kurs, energieoptimierte Ausstattung von Neubauten ebenso.
Das A und O ihrer Planung sind Kosten-Nutzen-Analysen: Wie viel Energie und Arbeitsaufwand – und damit Geld – lassen sich einsparen, wenn eine Anlage optimiert, automatisiert oder umgerüstet wird; mit welchen Kosten und Amortisationszeiten muss man rechnen. Schließlich legen sie – in Kooperation mit Architekten und Bauingenieuren – fest, wo im Gebäude Anlagen und Versorgungsleitungen installiert werden, und betreuen die Anlagen, bis sie optimal eingefahren sind.
Netzwerk von Partnern
Und so sind die ersten Monate denn auch gut angelaufen, finden die beiden. „Zwar werden wir nicht gerade mit Aufträgen überrannt“, sagt Klose, „aber die ersten sind in Arbeit. Und wir haben viele Gespräche geführt mit potenziellen Bauherren hier auf dem Gelände.“ Überhaupt sei gute Kommunikation der Schlüssel zum Erfolg, sowohl mit den Bauherren als auch untereinander. In ihrem Zweierteam haben sie sich schon ganz gut eingeschwungen.
„Allerdings stellen wir fest, dass zwei Leute für viele Projekte nicht ausreichend sind“, berichtet Dieterich. An mehr Mitarbeiter denken die Ingenieurinnen deshalb aber nicht, schließlich haben sie noch nie so effektiv gearbeitet wie in den letzten Monaten. Stattdessen bauen sie sich ein Netzwerk von Partnern auf, beispielsweise ist die Zusammenarbeit mit einem Adlershofer Büro für Elektrotechnik geplant.
Das passt zu ihrer Philosophie, über den eigenen Tellerrand zu schauen und das gesamte Bauprojekt im Blick zu haben. „Das wird durchaus honoriert, denn das Zusammenspiel all der vielen Gewerke, die an so einem Bau beteiligt sind, ist gar nicht so einfach“, sagt Klose. Gefallen findet auch ihr Ansatz, so einfach wie möglich zu planen und dabei gezielt, aber sparsam innovative Technik einzusetzen: Soviel wie nötig aber so wenig wie möglich, lautet ihre Devise. „Die Anlagen müssen letztlich für den Nutzer verständlich und einfach zu bedienen sein.“
Von Uta Deffke für Adlershof Journal