Humboldt-Uni will "Open Access"
Erklärung vom Akademischen Senat verabschiedet
Nun ist es amtlich: Die an einer offenen Wissenschaftswelt interessierten Forscherinnen und Forscher der Humboldt-Universität unterstützen seit heute nun auch offiziell die weltweite Open-Access-Initiative und schließen sich der „Berlin Declaration on Open Access to Knowledge in the Sciences and Humanities“ an. Sie zählen hiermit deutschlandweit zu den ersten Hochschulen, die diese Initiative in der Forschungskommunikation anwenden. Das novum an der Humboldt-Universität: Im Unterschied zu anderen Initiativen wurden im vergangenen halben Jahr zuerst die technischen Vorraussetzungen für die Initiative geschaffen und zudem eine breite Akzeptanz unter renommierten Wissenschaftlern gesucht. Und erst nach erfolgreicher Einführung wurde die Open Access-Initiative heute im Akademischen Senat beschlossen. Als Abschluss der Implementierung gilt die offizielle Open Access-Erklärung für die Universität, die der Vizepräsident für Forschung, Prof. Dr. Jürgen Prömel, am 16.5. 2006, im Beisein der HRK-Generalsekretärin Dr. Christiane Ebel-Gabriel abgeben wird.
Die Initiative der Humboldt-Universität:
„Die Humboldt-Universität ermutigt nachdrücklich alle Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, beim Abschluss von Autorenverträgen mit wissenschaftlichen Verlagen auf die Verwertungsrechte der elektronischen Versionen zu bestehen.“ (Auszug aus der Open Access-Initiative)
Ausgehend vom Leitbild der Humboldt-Universität geht Open Access von dem Grundsatz aus, dass es einen freien gleichberechtigten Zugang aller Menschen zu den Ergebnissen des wissenschaftlichen Arbeitens geben sollte. Open Access Veröffentlichungen erreichen einen hohen Grad an allgemeiner Zugänglichkeit und Verfügbarkeit. Es ist belegt, dass sie häufiger gelesen werden als Publikationen mit Zugangsbeschränkungen, sodass die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Universität mit ihren Leistungen deutlicher wahrgenommen werden. Neben dem Effekt des freien und ungehinderten Zugangs zu den Ergebnissen kreativer Arbeit entsteht über das wachsende Open-Access Angebot ein beeindruckendes Gesamtbild des wissenschaftlichen Wirkens der Humboldt-Universität.
Die Humboldt-Universität empfiehlt deshalb ihren Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, Beiträge in Open Access-Journalen einzureichen sowie Monographien und Sammelwerke auf Open Access Plattformen zu veröffentlichen. Bereits veröffentlichte Artikel sollten als Kopien auf dem Dokumenten- und Publikationsserver der Universität (http://edoc.hu-berlin.de) abgelegt werden. Dieser Server steht auch für Preprint-Versionen zur Verfügung. Die Universität steht dafür ein, dass die Authentizität, Integrität und eindeutige Zitierbarkeit der auf diesem Server abgelegten Publikationen gewährleistet ist. Damit wird gleichzeitig eine weltweite Verfügbarkeit und Langzeitarchivierung gesichert.
Über Open Access
Unter Open Access wird der kostenfreie und öffentliche Zugang zu wissenschaftlichen Ergebnissen über das Internet verstanden. Die Nutzenden sollen die Volltexte uneingeschränkt lesen, kopieren, verteilen, drucken, in ihnen suchen, auf sie verweisen und sie auch sonst auf jede denkbare legale Weise nutzen können, ohne dabei an finanzielle, gesetzliche oder technische Barrieren zu stoßen. Die Urheberrechte der Autorinnen und Autoren werden dabei nicht berührt, denn für die Nutzenden ist das Zitieren der Autoren eine selbstverständliche Pflicht.
Die offizielle Erklärung
Am 16. Mai 2006 wird die Humboldt-Universität offiziell auf einem Kolloquium zum Thema „Open Access an der Humboldt-Universität“ den politischen Willen der Universität demonstrieren, auf alle Ebenen die weltweite Open Access-Initiative zu unterstützen: der des Präsidiums, der Fakultäten und Institute, der Wissenschaftler, des Computer- und Medienservices und der Bibliotheken. Prof. Hans Jürgen Prömel, Vizepräsident für Forschung der Humboldt-Universität, stellt „Die Open-Access-Strategie der Humboldt-Universität“ auf der Veranstaltung vor, während Dr. Christiane Ebel-Gabriel, Generalsekretärin der HRK, zur „Open-Access-Bewegung an den deutschen Hochschulen“ sprechen wird.
Als bereits weltweit anerkanntes und eines der erfolgreichsten Open Access-Projekte wird „Clio-Online“ von Dr. Rüdiger Hohls vom Institut für Geschichtswissenschaft vorgestellt. Das Kolloquium findet im Erwin Schrödinger-Zentrum auf dem Campus Berlin-Adlershof, Rudower Chaussee 26, von 14.00 bis 17.30 Uhr im Konferenzraum statt.
Informationen:
Prof. Dr. Peter Schirmbacher
Tel.: (030) 2093-7010; -2261
E-Mail: schirmbacher(at)cms.hu-berlin.de
Quelle: Pressemitteilung Nr. 73/2006 der Humboldt-Universität zu Berlin vom 09.05.2006