"Im Ausland ohne zu verreisen"
Forschungsverbund- Geschäftsführer Falk Fabich geht nach 20 Jahren in den Ruhestand
Eigentlich war der Forschungsverbund nur als Provisorium für fünf Jahre geplant. Dass sich diese Form der Organisation bewährt hat, ist nicht zuletzt dem Geschäftsführer Dr. Falk Fabich zu verdanken, der jetzt in den Ruhestand geht.
„Es ist viel mehr möglich, als man gemeinhin glaubt.“ Mit dieser Überzeugung trat Falk Fabich vor 20 Jahren an, um mit unkonventionellen Strukturen eine effiziente, dienstleistungsorientierte Verwaltung für die acht Institute des Forschungsverbundes zu schaffen.
„Damals sollte alles dezentralisiert werden. Alles Zentrale stand im Verdacht, bürokratisch zu sein. Aber so ist es nicht: Etwas ist nicht per se gut oder schlecht.“ Fabich warf alle Konventionen über Bord und setzte sich zum Ziel, für jede Aufgabe die angemessene Form zu finden. Nicht das Prinzip gab die Richtung vor, sondern Qualität war die Leitlinie.
Sozialisiert wurde Falk Fabich im bundesdeutschen Wissenschaftssystem. Er studierte Jura, Politische Wissenschaften, Publizistik und Soziologie in Köln und Berlin.1975 promovierte er an der Universität Osnabrück mit einer wissenschafts-historischen Arbeit zur Entwicklung des Persönlichkeitsrechts zum Dr. rer. pol. Während seines Studiums arbeitete er bei verschiedenen Hörfunk- und Fernsehanstalten.
Im Anschluss an seine Promotion war Falk Fabich Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Max-Planck-Institut für Bildungsforschung und hatte Lehraufträge an der Freien Universität. Von 1981 bis 1991 leitete er die Verwaltung des MPI für Bildungsforschung als Administrativer Geschäftsführer. Während dieser Zeit war er von 1986 bis 1988 Sprecher der Verwaltungsleiter und Geschäftsführer der Institute der Max-Planck-Gesellschaft.
Als die Mauer fiel, stürzte sich Falk Fabich voller Begeisterung in ein neues Abenteuer. Es galt, Institute und Wissenschaftler aus Ost-Berlin in das bundesdeutsche Wissenschaftssystem zu integrieren. Er verließ seine sichere Position im Max-Planck-Institut und wurde 1991 Stellvertretender Geschäftsführer der „Koordinierungsstelle für die Abwicklung der Institute der ehemaligen Akademie der Wissenschaften der DDR“ (KAI-ADW).
„Es war für mich, als würde ich ins Ausland gehen ohne zu verreisen“, sagt Fabich. „Eigentlich war es sogar besser, denn es gab nicht die großen kulturellen Unterschiede, wie zum Beispiel die Sprache. Es kam auf die kleinen Dinge an. Durch diese Nuancen habe ich auch viele über unser Wertesystem gelernt und über mich selbst.“
Fabich ging es darum, die Chancen zu sehen, und nicht einfach alles einzuebnen. Alles konnte neu gedacht werden, nichts war festgelegt und eingeschliffen. Es war eine aufregende Zeit, und er nutzte die Möglichkeit, teilzuhaben an der historischen Entwicklung. Ganz neue Wege konnten ausprobiert werden, die viele für unmöglich hielten. Der Forschungsverbund ist ganz Kind dieser Aufbruchszeit.
Hätte Falk Fabich im Nachhinein lieber etwas anderes gemacht? „Es hätte auch ganz anders kommen können – ich wollte eigentlich Journalist werden. Oder Arzt. Das wäre sicher auch spannend geworden.“ Neue Aufgaben locken nach wie vor: Schon seit Juni 2012 ist Fabich kommissarischer Direktor des Deutschen Schiffahrtsmuseums in Bremerhaven. Und privat kann er sich nun vermehrt um die unzähligen Projekte im kulturellen und sozialen Bereich kümmern, die er am Laufen hat. Zum Beispiel das alte Schloss in Schmarsow (Mecklenburg), das er mit seiner Frau im Jahr 2000 erworben und saniert hat: „Ich dachte, ich sondere mich ab, wenn ich auf das platte Land gehe. Aber dort tobt das Leben – Bürgerinitiative, Unternehmensverband, ich kann mich kaum retten…“ An Ideen mangelt es Falk Fabich nicht, was er in seinem Haus alles machen könnte: „Ich möchte diesen wunderbaren Ort mit Menschen und Dingen füllen.“
Neue Führung
Ab dem 1. Oktober übernimmt Dr. Manuela B. Urban die administrative Geschäftsführung des Forschungsverbundes. Urban, geboren 1964 in Berlin, studierte Biologie in Tübingen und promovierte 1992 am Max-Planck-Institut für Biochemie in Martinsried bei München. Von 1992 bis 1994 arbeitete sie als Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Arzneimittel des BGA in Berlin. Dann wechselte sie zur Humboldt-Universität, wo sie zunächst Persönliche Referentin der Präsidenten Dürkop und Meyer war, ab 1997 dann Referentin für Mathematik und Naturwissenschaften im Präsidialamt. Berufsbegleitend studierte sie an der Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin/Anglia Ruskin University Cambridge und schloss 2001 mit dem Master of Business Administration ab. Seit 2000 leitete Manuela Urban als Direktionsbevollmächtigte am Max-Planck-Institut für molekulare Genetik die administrativen und wissenschaftlichen Servicebereiche.
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