Initiative für bessere Datennutzung im Energiebereich gestartet
OEO Foundry will die Energieforschung effizienter, transparenter und nachhaltiger gestalten
Ende März gründeten Vertreter:innen des Reiner Lemoine Instituts (RLI) der Universitäten Osnabrück und Oldenburg sowie dem Aninstitut OFFIS – Institut für Informatik die Open Energy Ontologies Foundry (OEO Foundry). Die neue Initiative hat das Ziel, strukturierte Wissensmodelle (Ontologien) für den Energiebereich zu entwickeln und damit die Energieforschung effizienter, transparenter und nachhaltiger zu gestalten. Die Gründung fand auf der zweiten NFDI4Energy Konferenz in Karlsruhe statt.
Ludwig Hülk, wissenschaftlicher Mitarbeiter im Forschungsbereich Transformationen von Energiesystemen am RLI, ist einer der Initiator:innen. Gemeinsam mit weiteren beteiligten Expert:innen möchte er mit dieser Arbeit die Datenstrukturierung und -vernetzung im Energiebereich verbessern. Das hilft zum Beispiel verschiedenen Forschungsprojekten leichter zusammenarbeiten, weil sie ein gemeinsames Begriffsverständnis nutzen. Gleichzeitig wird die maschinelle Verarbeitung von Informationen – etwa durch Künstliche Intelligenz (KI) oder automatisierte Analysen vereinfacht. Die Ontologien folgen den FAIR-Prinzipien und sind damit auffindbar, zugänglich, interoperabel und wiederverwendbar (Findable, Accessible, Interoperable und Reusable).
Gemeinsame Begriffe für die Energiewende
Eine Ontologie ist eine strukturierte Sammlung von Begriffen und ihren Beziehungen zueinander. Sie beschreibt ein bestimmtes Fachgebiet und schafft ein gemeinsames Vokabular. Planer:innen von Energiesystemen müssen beispielsweise viele Datenquellen zusammenführen – etwa zu Stromverbrauch, erneuerbaren Erzeugungsanlagen, Speichern oder Netzen. Ohne einheitliche Begriffe können dabei Missverständnisse oder technische Hürden entstehen.
Die Ontologie stellt sicher, dass Akteure zum Beispiel aus Wissenschaft, Wirtschaft oder Verwaltung dasselbe meinen, wenn sie von „Photovoltaikanlage“, „Strommix“ oder „Kapazität“ sprechen. Außerdem können Energiemodelle, die dieselben Begriffe verwenden, besser kombiniert und verglichen werden.
Wer profitiert von der OEO Foundry?
Die OEO Foundry hilft Forschenden, Entwickler:innen, Modellierer:innen sowie Entscheidungsträger:innen im Energiesektor. Sie profitieren von:
- Standardisierten Begriffen für Modelle und Datenbanken
- Erleichterter Zusammenarbeit über Projekt- und Institutionsgrenzen hinweg
- Besserer Nachvollziehbarkeit und Wiederverwendbarkeit von Daten und Forschungsergebnissen
- Grundlagen für automatisierte Analysen und Anwendungen im Bereich KI
Workshops, Treffen, Sprechstunden
Um ihr Ziel zu erreichen, organisieren die beteiligten Expert:innen regelmäßige Treffen, Workshops und Sprechstunden, bei denen interessierte Personen aus Forschung, Praxis und Softwareentwicklung gemeinsam an Ontologie-Themen arbeiten oder sich beraten lassen können.
Die OEO Foundry ist Teil des Projekts NFDI4Energy. Wissenschaftler:innen des RLI bauen dabei gemeinsam mit Partnerorganisationen die Infrastruktur für Forschungsdaten aus der Energiesystemanalyse auf. Diese Strukturen sollen relevante wissenschaftliche Arbeitsabläufe unterstützen – von der Datenerfassung über ihre Einbindung in Forschungssoftware bis zur Datenveröffentlichung und Wissensvermittlung.
Weitere Informationen
- Zur Website der Initiative: https://oeofoundry.github.io/OEOFoundry/
- Für Fragen und zum Mitwirken an der OEO Foundry können sich Interessierte hier melden: oeo-foundry(at)lists.rl-institut.de
- Interessierte zur OEO und Ontologien generell können sich in diese Mailing Liste eintragen: oeo-info-join(at)lists.rl-institut.de (Zum Anmelden eine Mail an diese Adresse schicken)
- Zu den Inhalten des Gründungs-Workshop auf Zenodo: https://doi.org/10.5281/zenodo.15170830
Nachricht RLI vom 10.04.2025