Keine langfristigen Klimaprognosen
HU-Mathematiker untersuchen Zeitreihen
“Eigentlich ist die nächste Eiszeit längst überfällig, gemessen an den langfristigen Trends aus den Klimadaten der vergangenen 1 Mio Jahre“, sagt Prof. Dr. Peter Imkeller. Der Mathematiker an der HU untersucht sehr lange Zeitreihen (1-70 Millionen Jahre), und entwickelt einfache mathematische Modelle, die grundlegende Phänomene der Zeitreihen wie Klimaübergänge oder Periodizitäten qualitativ erklären. „Angesichts der Spontaneität und Kürze typischer Übergänge, die man z. B. aus Grönland-Eiskernen kennt (häufig weniger als 100 Jahre für einen Wechsel zwischen Warm- zu Kaltzeiten mit Temperaturunterschieden von etwa 10 Grad), fällt es schwer, langfristige Klimaprognosen zu machen“, so Imkeller. „Die sicherste Aussage ist immer noch die, dass man aus kurzfristigen Trends nicht auf langfristige Entwicklungen schließen kann.“
Imkellers Arbeitsgruppe betrachtet Wetter und Klima auch aus finanzmathematischer Sicht. Es werden Modelle untersucht, die von Wetter- oder Klimarisiko betroffene Agenten in verschiedenen Bereichen der Ökonomie in die Lage versetzen, ihr Risiko an Finanzmärkte abzugeben und dadurch abzusichern. So werden bislang „Wetter-Swaps“ und „Katastrophenbonds“ angeboten, deren Ziel z.B. in der Absicherung des Absatzrisikos von Energieunternehmen während zu warmer Heizperioden besteht.
Allerdings sind wegen der für diesen Bereich typischen „nichtlinearen“ Phänomene Prognosen schwer. Daher zielen Imkellers Konzepte darauf ab, das Ausgleichspotenzial zu nutzen, das sich dadurch ergibt, dass Agenten mit „negativ korreliertem“ Risiko zusammengebracht werden: solche, die Schaden erleiden, und solche, die gleichzeitig profitieren, etwa wie Gärtner und Glaser bei Hagelstürmen.
Kontakt:
Peter Imkeller
Tel.: 2093 5850
E-Mail: imkellerATmathematik.hu-berlin.de