Leistungsstarke Pumplaser
Lumics Laserdioden reif für Schweißroboter
Winzige einzelne Laserdioden sollen der Motor für einen Schweißroboter sein? Ja, sagt George Schäfer von der Firma Lumics, die jetzt den Prototypstatus dafür erreicht hat. 1500 der Lumics-Einzelemitter gebündelt als Pumpquelle für einen industriellen Faserlaser können die industrielle Laserleistungsobergrenze von sechs Kilowatt stemmen. „Wir rücken damit ein Stück näher an unseren großen Wettbewerber IPG Photonics, einem der führenden Hersteller von Laserstrahlquellen“, erklärt Schäfer, Verkaufsleiter des Unternehmens. Lumics, spezialisiert auf die Entwicklung und Produktion von Lasersystemen im Wellenlängenbereich von 800nm bis 1100nm, will mit seinen leistungsstarken elektronischen Bauelemente jetzt neben dem Telekommunikationsmarkt auch den Industriemarkt erschließen.
Passiver Schutz erhöht Lichtausbeute
Nur drei Millimeter groß sind die in den Pumplasern verwendeten Einzelemitter, die so enorm viel Licht auf kleinster Fläche erzeugen können. Den Rekord mit einem halben Watt auf einer Fläche von 1 µm² (das entspricht dem Millionstel eines Quadratmeters) hält ein Singlemode-Laser von Lumics. So zu sagen verantwortlich für diese leistungsstarken Bauelemente ist eine vom Unternehmen entwickelte spezielle Passivierungstechnologie. Diese verhindert von vornherein, dass – wie sonst üblich – bei hohen Leistungsdichten eine Absorption von Licht an den Spiegelflächen der Laserdioden entsteht. „Wir begegnen dieser durch Ausbildung einer schützenden Passivschicht auf den Spiegelflächen“, so Schäfer. So erzielt das Unternehmen die derzeit weltweit höchsten Leistungsdichten bei gleichzeitig hoher Lebensdauer im Marktsegment der Laserdioden. Damit kann man nicht nur im Telekommunikationsmarkt punkten. Denn dort ist Lumics 2001 mit dem Bau von optischen Verstärkern für glasfaserbasierte Nachrichten und Datennetze gestartet. Heute generiert das Unternehmen noch die Hälfte des Umsatzes in diesem Bereich, vorrangig in Übersee. Kürzlich wurden z. B. für ein Kabel-TV-Projekt in Osaka, Japan, Laserkomponenten geliefert.
Pumpquellen für Faserlaser
Da der Markt für optische Verstärker jedoch bereits aufgeteilt ist, hielt Lumics nach anderen Anwendungen Ausschau. "Den größten Wachstumsmarkt sehen wir derzeit bei den Industrieapplikationen, beispielsweise in der Materialbearbeitung", sagt Schäfer. Insbesondere bei den stark zunehmenden Faserlasern. Diese benötigen Laserdioden sowohl als Zündlaser als auch als Pumpquelle. "Da es in Deutschland keine Firma gibt, die in dieser Leistungsklasse Einzelemitter anbietet, liegt der deutsche Markt vor der Haustür" so Schäfer. Auftraggeber wie Trumpf und Jenoptik würde das Unternehmen gern gewinnen. Im Unterschied zu den Unternehmen, die auf den Laser-Barren-Markt spezialisiert sind, sind die Produktionskosten für die Diodenlaser bei Lumics im unteren Bereich bei gleichzeitig höherer Lebensdauer. Ein weiterer Vorteil liegt darin, dass man mit Einzelemittern keine hohen Ströme benötigt. Lumics ist nicht nur Zulieferer von Laserdioden, sondern entwickelt in Kooperation mit Kunden bereits auch eigene Faserlaser, beispielsweise zum Lasermarkieren, Komponenten fürs Laserschneiden und medizinische Anwendungen. Mit den jetzt erreichten Leistungsdichten sei es nun auch möglich, Schweißroboter zu betreiben. Der zweitgrößte Markt für Faserlaser liegt in der Verteidigungstechnik, auch dort will Lumics tätig werden.
Lumics wurde Ende 2000 gegründet. Finanziell wird das Unternehmen von vier deutschen Beteiligungsunternehmen und der Investitionsbank Berlin gestützt. Während das Engineering und die Chip-Herstellung in Adlershof sind, wurde die Produktion (Faserkopplung) nach Asien ausgelagert. Aus den anfänglich sieben Mitarbeitern bei Lumics sind inzwischen 23 Beschäftigte in Adlershof geworden.
Kontakt:
George Schaefer
Tel.: 678 06 76 - 20
E-Mail: George.Schaefer(at)lumics.com