Mittelstand schafft Arbeit
Job- und Umsatzwachstum in Adlershof
Mit 450 neuen Stellen und zwölfprozentigem Umsatzwachstum im Jahr 2005 führt die Erfolgsgeschichte im größten deutschen Technologiepark Berlin-Adlershof zur Erkenntnis: Zukunftsarbeitsplätze entstehen vor allem dort, wo Wissen über Forschung und Entwicklung in neue Produkte und Verfahren umgesetzt werden. Eine solche Technologie"baustelle" mit inzwischen europäischer Ausstrahlung ist der zu 90 Prozent ausgelastete Wissenschafts- und Wirtschaftscampus im Südosten Berlins.
Auf dem 4,2 Quadratkilometer großen Gelände sind mit 6.100 Mitarbeitern (zzgl. 6.500 Studenten) inzwischen schon weit mehr Menschen beschäftigt als zu DDR-Zeiten in den dortigen Akademieinstituten. Aus der Tradition heraus noch eng mit Osteuropa und vor allem Russland verzahnt, wird in zahlreichen Firmen neben Deutsch und Englisch in zunehmendem Maße auch wieder Russisch gesprochen. Auf seiner ersten diesjährigen Veranstaltung hat der Märkische Presse- und Wirtschaftsclub MPW unter dem Titel "Wissen schafft Arbeit" am Mittwochabend jene Entwicklungen beleuchtet, die zu neuen Industriestrukturen führen und über Berlin hinaus beispielgebend sind.
In Adlershof, einst Wiege der deutschen Luftfahrt, sei der Neuaufbau von hoch modernen Industriestrukturen rund um die Technologiefelder Optik, Laser, Röntgen sowie Material- und Mikrotechnik gelungen, resümierten die Experten. Die seinerzeit kritisch hinterfragte Senatsentscheidung zu Anfang der 90er-Jahre zum infrastrukturellen Ausbau des wissenschaftsgeschichtlich historischen Geländes habe sich längst als großer Wurf mit Wirkung über Deutschland hinaus erwiesen, resümierte das von Siemens-PR-Chef Harald Prokosch moderierte Forum.
Von einem Positivbescheid für den Bau des Airports Berlin-Brandenburg International erhofft sich das für den Technologiepark zuständige WISTA-Management vor allem ausländische Ansiedlungen. Adlershof, nur eine Autobahnabfahrt vom Flughafen entfernt, werde dann eine "Portalfunktion für Berlin" haben, zeigte sich WISTA-Sprecher Dr. Peter Strunk überzeugt.
Als entscheidende Kriterien für den besonderen Erfolg von Adlershof wurden u. a. genannt: Das Vorhandensein einer "kritischen Masse" von Firmen und Einrichtungen, die "über die Straße hinweg und fast von allein" zu synergetischen Effekten führe sowie das Wissenspotential vor Ort, das "von innen heraus" zu neuen Produkten und Technologien dränge.
Gerade erst wenige Monate mit einer eigenen Firma in Adlershof präsent, konnte Lutz Melchior, Geschäftsführer der optricon GmbH, schon zwei weiteren Geschäftspartnern den Standort schmackhaft machen. Für den 30-fachen Patentinhaber war die vorhandene Infra- und Dienstleistungsstruktur ansiedlungsentscheidend.
Für seinen Geschäftsführerkollegen Dr. Jürgen Sebastian von der JENOPTIK Diode Lab GmbH hingegen war es die Nähe zum ebenfalls hier ansässigen Ferdinand-Braun-Institut als Wissenschaftspartner.
"Standortältester" Prof. Dr. Norbert Langhoff, seit 1963 zunächst als Wissenschaftler, bis heute als Geschäftsführer des Instituts für Gerätebau tätig, wies auf ein Manko des Standorts hin. Während sich der wissenschaftliche Nachwuchs aus Universitäten und Hochschulen vergleichsweise gut rekrutieren ließe, mangele es bereits an solide ausgebildeten Forschungsfacharbeitern, wie es sie vor der Wende in Adlerhof gegeben habe. Langhoff plädierte in diesem Zusammenhang für eine gemeinsame Ausbildungsinitiative der eher kleinen Technologiefirmen. Er nannte die schnelle Überleitung von Forschungsergebnissen in marktfähige Produkte und Verfahren als große Herausforderung für Deutschland, die jedoch von den Akteuren in Adlershof schon gut gelöst werde.
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Quelle: Märkischer Presse- und Wirtschaftsclub Berlin - P r e s s e i n f o r m a t i o n, 9.2.2006