Photonik-Dreieck nimmt Form an
Drei Netzwerke der Optischen Technologien in Berlin-Brandenburg, USA und Kanada vereinbaren Kooperation
OpTecBB, der regionale Verbund der optischen Technologien in Berlin und Brandenburg, verstärkt seine internationalen Kontakte. Im Januar gab der traditionelle Besuch auf der weltgrößten Optik-Messe, der Photonics West im kalifornischen San José, zugleich die Gelegenheit, die Beziehungen zu zwei ähnlichen Netzwerken auf dem amerikanischen Kontinent - Tucson, Arizona (USA) und Ottawa, Ontario (Kanada) - zu vertiefen. Im Sommer soll es bereits zu einem Gegenbesuch in Berlin kommen.
Neben der inneren Vernetzung ist für OpTecBB auch die Vertretung des Clusters nach außen ein wichtiges Aktionsfeld. "Die Berliner Community ist sehr aktiv und auf den Messen trifft man immer welche von uns", sagt Dr. Bernd Weidner, Geschäftsführer von OptecBB, dem dem mittlerweile über 80 institutionelle Mitglieder aus Wissenschaft und Wirtschaft angehören. Die weltgrößte Laser-Messe, die jährlich zu Jahresbeginn in Kalifornien stattfindende "Photonics West", ist in der Branche ein Pflichttermin. Vor allem für die Unternehmen. Denn hier, in den USA, befindet sich der größte Markt für die optischen Technologien. Wobei nicht nur Firmen mit ihren Produkten konkurrieren, sondern auch Standorte. "Es gibt einen Wettbewerb der Regionen", bemerkt Weidner. So versucht etwa die Region Paris, sich mit ihrem "Optics Valley" als attraktiver Investitionsplatz für die Zukunftstechnologie zu positionieren; aber auch Schottland, das britische Rochester, Irland, Arizona, Ottawa, Thüringen, Bayern und last not least Berlin - hier mit starken Einsatz des Adlershofer Standortmanagements WISTA-MG - sind im Rennen.
Die Berliner Profilierung beginnt zu wirken. "Auf Messen werden wir erkannt und von Interessenten angesprochen", berichtet Weidner. Es ist eine langfristige Akquise-Strategie, um Firmen die Niederlassung in Berlin schmackhaft zu machen, aber es gibt schon erste Anzeichen für konkretes Interesse aus dem Ausland. Weidner: "Solche Dinge brauchen ein langen Atem."
Vor dem großen Messe-Event reiste die sechsköpfige Berliner Delegation (2 OptecBB, 3 WISTA-MG, 1 HHI) nach Tucson, Arizona, einem der führenden Standorte der Optischen Technologie in den USA, sowohl universitär als auch mit Betrieben und einem Technologie-park. So hat die Region den Auftrag für den nächsten Mars-Lander bekommen, ein 350-Mio-Dollar-Projekt. Die Amerikaner waren 2002 auch in Berlin und als man sich im Herbst letzten Jahres auf der Photonics Norths in Kanada traf, wo mit der Region Ottawa ein vergleichba-res Cluster besteht, kam der Gedanke einer engeren Kooperation im Dreieck ("Tri-Cluster" Berlin-Tucson-Ottawa) zustande. Der Berliner Netzwerkforscher Sydow, jüngst zu einem Forschungssemester an der Uni Arizona, hat die drei Netzwerke vergleichen und ähnliche Strukturierungen (Wissenschaft, Firmenstruktur, Technologiepark) festgestellt. Allerdings ist das Berliner Netzwerk mit seinen Schwerpunkt-Gruppen förmlicher organisiert, während der Tucson-Verbund stärker informell geprägt ist, was sicher auch mit dem Verteidigungs-Bezug mancher Projekte zu tun hat.
Neben der Präsentation des Standorts Berlin vor Wissenschaftlern und Vertretern der Kommune diente das Treffen in Tucson dazu, die Kooperation des Optik-Dreiecks konkret vorzubereiten, was später auf der Messe mit den Kanadiern zusammen abgerundet wurde. So sehen die Pläne vor, als nächstes eine gemeinsame Website ("Global Advantage") einzurichten, im Anschluß an die Laser-Messe in München wird es zum nächsten Partnering-Treffen in Berlin kommen, eine "rotierende" Summer-School für Photonik-Studenten ist in der Vorbereitung, deren erster Durchgang ebenfalls in Berlin beginnt; auch Praktika für Studenten in den Firmen und Instituten der anderen Länder sollen ermöglicht werden. Inhaltlich sind die drei Standorte durch das Thema "Imaging" (Bildverarbeitung) verbunden.
Einzelkooperationen gibt es teilweise bereits, wie die Niederlassung eines Ottawa-Unternehmens in Oberschöneweide (Fibertech) oder stehen kurz bevor, wie ein HHI-Besuch bei Firmen in Ottawa.
Derzeit machen 27 unterschiedliche Organisationen Wissenschaft und Wirtschaft den Kern des Dreiecks aus. Die Absicht ist es, Synergien so zu kombinieren, dass man in der eigenen Region stärker wachsen kann. Hardy Schmitz von der WISTA-MANAGEMENT GMBH: "Wir bieten forschungsorientierten Firmen eine hochproduktive Partnerschaft, mit der Entwicklungszeiten und -Kosten gesenkt werden können. Wir sind der Ort an dem Produkte der Zukunft mit jungen Leuten kostengünstiger entwickelt, produziert und vertrieben werden können."
Höhepunkt der Zusammenkunft des "Tri-Clusters" auf der Photonics-Messe war ein gemeinsam veranstaltetes Business-Frühstück (7.30 Uhr) mit rund 50 Teilnehmern, auf dem diese Kooperationsprojekte vertieft besprochen wurden. Für die Berliner Teilnehmer war dieses Event die Fortsetzung ihres Berlin-Abends vom Vorjahr, der in dieser Weise nicht wiederaufleben konnte, da die gesamte deutsche Community auf der Messe zu einem "German Evening" geladen hatte, der sehr gut ankam und "krachend voll" (Weidner) war.
Quelle: www.berlinews.de