Pittiplatsch, Lenin und das Kanzlerduell
Aus der Mediacity Adlershof kommen zahlreiche Produktionen
Früher im Osten kannte jedes Kind Adlershof: Von dort sendete das DDR-Fernsehen, zauberte das Sandmännchen, Pittiplatsch, Herrn Fuchs und Frau Elster auf die Mattscheibe. Im vergangenen Jahr konnte die Adlershofer Medienstadt an solche Popularität anknüpfen. Am 25. August und am 8. September schickte die Sendecrew der Studio Berlin GmbH aus dem Studio B in Adlershof zwei Duelle der Kanzlerkandidaten über den Äther. Das war eine Premiere im deutschen Wahlkampf und im Fernsehen zugleich: Rund 800 Journalisten aus aller Welt kamen nach Adlershof, um das Medienspektakel zu verfolgen. Ein Sieger stand jedoch schon vor dem Wahltag fest: Adlershof wurde bundesweit populär.
Politische Höhepunkte wie das Kanzlerduell sind ein enormer Kraftakt: Fast 600 technische und künstlerische Mitarbeiter stemmten die Produktion in den hermetisch abgeriegelten Studios. Die Studio Berlin GmbH, eine Tochter der Studio Hamburg Gruppe, ist das größte Unternehmen der Mediacity. In der Medienstadt gibt es insgesamt sieben Studios, darunter das größte Studio Deutschlands. Auf insgesamt 6500 Quadratmetern Fläche entwickelte sich ein leistungsfähiges Produktionszentrum für Fernsehen und Kino. 124 Unternehmen mit rund 1000 Mitarbeitern aus der Branche decken das Produktionsspektrum ab, bis hin zur Post-Production wie Schnitt und Kopie, Synchronisation, Animation und Bildbearbeitung.
Auch der jüngste Kinoschlager „Good bye, Lenin“ entstand in den Studios an der Rudower Chaussee. Einige bekannte Sendungen werden dort produziert, darunter die wöchentlich live auf SAT 1 ausgestrahlte „Akte 2001“, die im ZDF laufende Serie „Herzschlag – das Ärzteteam Nord“ oder die SAT 1-Hochzeitsshow.
Derzeit im Aufbau befindet sich das Medientechnologiezentrum (MTC) Adlershof, in unmittelbarer Nachbarschaft zur Mediacity. Es umfasst ein Innovations- und Gründerzentrum für Unternehmen der Medienbranche, Messlabore, ein Kongresszentrum sowie eine Ausbildungsstätte für junge Mediengestalter. HS
Quelle: Tagesspiegel, 29.04.2003