Science Talk 2011 - Retrospektive
10 Jahre Verkehrsforschung beim DLR in Berlin
Seit zehn Jahren wird beim Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) in Berlin-Adlershof für den Verkehr von Morgen geforscht. Aus diesem Anlass wurden Vertretern aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft am 27. Mai 2011 im Rahmen der jährlich stattfindenden Informationsreihe "DLR Science Talk" einen Überblick über die Aktivitäten vermittelt. "In den vergangenen 10 Jahren haben wir viel erreicht", betonte Prof. Ulrich Wagner, DLR-Vorstand für Energie und Verkehr. "Wir haben die Verkehrsforschung zu einem eigenständigen Forschungsschwerpunkt aufgebaut und beschäftigen in zwei Berliner Instituten rund 90 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter." Dr. Knut Nevermann, Staatssekretär im Berliner Ministerium für Wissenschaft und Forschung, hob bei seiner Begrüßung insbesondere die engagierte Nachwuchsarbeit in der Verkehrsforschung hervor.
Verkehrs- und Mobilitätsmanagement: Trends, Forschung, Projekte und Partner
Eike Bretschneider, Leiter der Abteilung Verkehrsmanagement im DLR-Institut für Verkehrsystemtechnik, informierte zusammen mit Jens Schmiljun (Taxi Berlin TZB GmbH) und Verena Wild (DHL Solutions & Innovations) über aktuelle Kooperationen wie beispielsweise das Projekt "Floating Car Data (FCD)". Dabei sind 4000 Berliner Taxen mit GPS-Einheiten ausgestattet. Beim Fahren empfangen sie automatisch GPS-Signale und senden digitale Positionsmeldungen - übermittelt wird, welche Zeit die Taxen für welche Strecke benötigen. DHL nutzt FCD heute bereits für Expresssendungen, um eine zuverlässige Zustellung und Abholung garantieren zu können. In Gegenden mit wenig Verkehr sind diese Zeiten recht gut planbar. In Großstädten wie Berlin ist der reibungslose Transport jedoch häufig gestört, zum Beispiel durch Baustellen oder Demonstrationen. Mithilfe der aktualisierbaren Tourenplanung kann auf solche Hemmnisse spontan reagiert werden. Denn das FCD liefert Informationen darüber, wo die Straße frei ist und wo Abschnitte besser umfahren werden sollten.
Nutzungspotenziale der Elektromobilität: Visionen für die Mobilität von morgen
Prof. Barbara Lenz, Leiterin des zweiten in Berlin ansässigen DLR-Instituts für Verkehrsforschung, gab einen Einblick in das Potenzial von Elektroautos. "In unserer systemorientierten Erforschung untersuchen wir dabei folgende Aspekte genauer: Nutzer und Märkte, Verkehrsnetze und -knoten, Energie und Infrastrukturen sowie Fahrzeuge und Antriebe", verdeutlichte Prof. Lenz. Wer sind die Nutzer, was erwarten sie im Hinblick auf Kaufpreis, variable Kosten und die Sicherheit von Elektroautos. Mobilität werde ein immer komplexeres Gut und benötige ein stärkeres Bewusstsein für Alltagswege und Tagesstrecken. Zusammen mit Dr. Wiebke Zimmer vom Öko-Institut betonte DLR-Wissenschaftlerin Barbara Lenz, wie wichtig Kooperationen mit Partnerorganisationen für die Entwicklung von Mobilitätsszenarien sind.
Verkehr verstehen - Nachwuchsförderung im DLR_School_Lab
Im DLR_School_Lab in Berlin können sich interessierte Schüler zum Beispiel den Themen Stauvermeidung, Verkehrserfassung und Ampelsteuerung befassen. Wie gut das funktioniert, wurde den Gästen live präsentiert.
Wissenschaft zum Anfassen
Das DLR in Berlin arbeitet seit fast zwanzig Jahren erfolgreich an wissenschaftlich hochaktuellen Themen aus der Weltraum- und Verkehrsforschung. In diesem Jahr feiert der Forschungsbereich Verkehr sein 10-jähriges Bestehen am Standort Berlin-Adlershof. Seit 2001 widmen sich die Verkehrswissenschaftler verkehrsträgerübergreifenden Konzepten und dem Einsatz modernster Technologien wie der Elektromobilität und der mobilen Verkehrsdatenerfassung. Die Forscher arbeiten an der Fragestellung, wie sich individuelle Mobilitätsbedürfnisse sowie politische und gesellschaftliche Rahmenbedingungen auf den Verkehr auswirken. Ein weiteres Thema ist die Optimierung des Verkehrsmanagements bei Großereignissen und Katastrophen.
Quelle: http://www.presseportal.de/pm/60019/2054272/nachrichten_aus_berlin_wissenschaft 30.05.2011