Standortqualität als Erfolgsformel
Adlershof – innerhalb weniger Jahre zum erfolgreichen Wissenschafts- und Technologiepark herangewachsen – gilt als Modell vorbildlicher Standortentwicklung. Vorbildlich, weil vorausschauend geplant und zielgerichtet umgesetzt. Doch welche Voraussetzungen müssen geschaffen, welche Herausforderungen gemeistert werden, damit Unternehmen sich hier ansiedeln? Zwei aktuelle Projekte geben Einblick in die komplexen Aufgaben der Adlershof Projekt GmbH. Im Auftrag des Landes Berlin betreibt sie die Erschließung und Vermarktung des Standortes und behält dabei sowohl die Bedürfnisse der Investoren und Nutzer als auch die Ziele des städtebaulichen Masterplans im Blick.
Südwestliches Kerngebiet
Im Bebauungsplan ist Adlershof in Areale mit unterschiedlichen Nutzungsprofilen aufgeteilt, ein Teil davon ist so genanntes Kerngebiet. In diesem städtisch geprägten Areal konzentriert sich Adlershof Projekt auf die Ansiedlung von Dienstleistungsunternehmen. Dem Profil des Gebiets entsprechend, ist die Architektur hochwertig, mit Gebäuden, die höher sind als in anderen Teilen Adlershofs. Gebäude, welche die Straßenfront und das städtische Ambiente der hier verlaufenden Rudower Chaussee betonen. An deren südwestlichen Ende beginnt demnächst der Bau eines Flagship-Stores der Audi AG. „In Folge dieser Investitionsentscheidung gewinnen jetzt auch die östlich an das Audi-Grundstück angrenzenden Flächen an Attraktivität“, beobachtet Ute Hübener, bei Adlershof Projekt für die Vermarktung zuständig.
Zwei neu gebaute Straßen schaffen die Voraussetzung dafür, dass die Flächen im Bedarfsfall noch weiter geteilt werden können. Hübener weiß: „Einige Investoren sind durchaus an kleineren, aber zentral gelegenen und gut angebundenen Grundstücken interessiert. Solchen Wünschen wollen wir möglichst flexibel entsprechen können.“
Verlässliches Planungs- und Baurecht, gute Verkehrsinfrastruktur, Sichtbarkeit, ein attraktives Umfeld sowie erschlossene Grundstücke sind wichtige Aspekte von Standortqualität. Für eine Entscheidung zur Ansiedlung sind sie unverzichtbar. Bevor es so weit ist, müssen oft viele Hürden überwunden und Detailfragen geklärt werden, auch jenseits von Straßenbau und Grundstücksberäumung. Im Umfeld des Audi-Grundstücks war sogar eine Hochspannungsfreileitung unter die Erde zu verlegen. Eine nicht ganz einfache Aufgabe, die entsprechend Zeit in Anspruch genommen hat. Dann aber konnte endlich die Vermarktung Tempo gewinnen.
Adlershofer Norden
Die Nachfrage nach Grundstücken in Adlershof steigt weiter. 2008 hat das Land Berlin im Norden Adlershofs eine 22 Hektar große Fläche von einem privaten Eigentümer erworben. Dieses Areal soll Kern eines Gewerbegebiets werden und technologieorientierten Produktionsbetrieben Raum für die Ansiedlung bieten. Damit der Verkehr dort ungehindert fließen kann, wurde in den vergangenen Jahren der Groß-Berliner Damm erweitert und mit der Hermann-Dorner-Allee eine schnelle Verbindung zur Stadtautobahn geschaffen. Auch wurde beim Ausbau des Groß-Berliner Damms berücksichtigt, dass die Straßenbahnlinie, deren Trasse bereits auf der Rudower Chaussee verläuft, später einmal über den Groß-Berliner Damm weitergeführt werden soll.
Weitere Aufgabe von Adlershof Projekt ist auch in diesem Areal das Beräumen der Flächen als Voraussetzung für die Vermarktung. Diese Arbeiten laufen seit Ende 2008 und reichen vom Entmieten und Abreißen bestehender Gebäude bis zum Entfernen von Altlasten im Boden. Die Grundstücke werden im Südwesten durch den Groß-Berliner Damm erschlossen. Weil sie aber vergleichsweise tief sind, ist für die vollständige Vermarktung eine zusätzliche Erschließungsstraße erforderlich, die bereits in Planung ist. Unternehmen, die zum Beispiel ein Bürohaus mit angrenzender Produktionshalle errichten wollen, finden hier den idealen Platz für ihr Vorhaben. „Hinsichtlich der Branche suchen wir Betriebe, die von den am Standort vorhandenen Synergien profitieren können und auch selbst Synergien erzeugen“, sagt Hübener. „Aktuell haben sich einige Unternehmen aus dem Bereich Photovoltaik angesiedelt, es soll hier aber kein in sich zu homogenes Gebiet entstehen.“ Vielmehr will Adlershof Projekt mit geplanter Vielfalt einen wirtschaftlich tragfähigen und damit für den Gesamtstandort förderlichen Branchenmix schaffen. Denn auch dies ist ein zentraler Aspekt der Standortqualität Adlershofs – und Schlüssel zum langfristigen Wachstum.
Barbara Woithe