Was haben "Good-Bye Lenin", "Schottky-Dioden", "Hidden Champions" und das "UniLab" gemeinsam?
Jahrespressekonferenz in Adlershof / Neuordnung des Entwicklungsgebietes / Wachstum bei länger ansässigen Unternehmen, jedoch insgesamt rückläufige Beschäftigungsbilanz / Campus der Humboldt-Universität zu Berlin (HU) fast komplett
Die wirtschaftliche Stagnation im letzten Jahr machte auch vor Deutschlands größtem Wissenschafts- und Technologiepark nicht Halt. Allerdings verzeichneten die länger ansässigen Unternehmen ein Wachstum von 3,8 Prozent.
Während die Budgets der wissenschaftlichen Einrichtungen leicht zunahmen, lag der Umsatz der Unternehmen (einschließlich Fördermittel) mit 358 Mio. Euro rund zwei Prozent niedriger als 2001. Auch weist die letztjährige Beschäftigungsbilanz erstmals ein leicht negatives Saldo aus. Ende 2002 waren am Standort 3.314 Personen, 239 weniger als im Vorjahr, beschäftigt.
Die Unternehmen konnten die von ihnen gemietete Fläche in gleicher Größe halten. Die Auslastungsquote betrug 91 Prozent. Die Zahl der Insolvenzen schließlich lag mit sieben von 353 Unternehmen weit unter dem bundesdeutschen Durchschnitt.
Im Vergleich zu anderen Standorten zeigt sich, dass Adlershof trotz schwieriger gesamtwirtschaftlicher Lage auf solidem Fundament steht und die konsequente infrastrukturelle Aufbauarbeit Früchte trägt. Berlin Adlershof ist eines der erfolgreichsten wirtschaftlichen und wissenschaftlichen Aufbauprojekte im Osten Deutschlands.
Ungeachtet der konjunkturellen Entwicklung zeigten sich die führenden Standortvertreter in der Pressekonferenz am 11. April 2003 zuversichtlich für die Zukunft des Standortes. Dessen Vielfalt mache seine Stärke aus. Unter dem Label „Made in Adlershof“ finden sich heute so erfolgreiche „Hidden Champions“ wie AEMtec, Internet access und die Capsulution Nanoscience. Teile von Deutschlands derzeit größtem Kinoknüller „Good-Bye Lenin“ wurden in Adlershofer Studios gedreht. Technologische Spitzenleistungen wie die „Schottky-Dioden“ (eine Kooperation zwischen dem Ferdinand-Braun-Institut und der Firma IXYS) gehören ebenso zu Adlershof wie das Schüler-Experimentier-Labor des Instituts für Physik der HUB, „UniLab, das momentan entsteht.
Vorsichtiger Optimismus
WISTA-MANAGEMENT-Geschäftsführer Hardy Schmitz: „Laut jüngster Umfrage beurteilen die Unternehmen am Standort ihre Geschäftsaussichten für das Jahr 2003 trotz gegenwärtiger Wirtschaftsflaute optimistisch. Sie erwarten Zuwächse beim Umsatz, bei der Beschäftigung und kündigten zusätzlichen Flächenbedarf an. Das stimmt uns zuversichtlich.“ Als weiteres positives Indiz wertete Schmitz die Zuwachsrate beim Innovations- und Gründerzentrum (IGZ) bzw. Ost-West-Kooperationszentrum (OWZ). Sie lag 2002 bei 18 Neugründungen. Schmitz verwies auch auf den Erfolg gemeinsamer Anstrengungen mit der Tochtergesellschaft Adlershof Facility Management GmbH, die im Jahr 2002 Einsparungen bei der Telekommunikation und den Bewirtschaftungskosten in Höhe von knapp einer Million Euro einbrachten.
Große Bedeutung für Wirtschaftsstandort Berlin
Der Berliner Bürgermeister und Senator für Wirtschaft, Arbeit und Frauen Harald Wolf erklärte: „Die beispielhafte Verknüpfung von Wirtschaft und Wissenschaft in Adlershof und die dort demonstrierte Ost-West-Kompetenz sind für den Wirtschaftsstandort Berlin eine wesentliche Bereicherung. Die meisten hier angesiedelten Unternehmen und Forschungseinrichtungen nehmen mit ihren Produkten international Spitzenpositionen ein und üben damit auch eine große Anziehungskraft auf den akademischen Nachwuchs aus, der hier hervorragende Bedingungen für seine wissenschaftliche Arbeit vorfindet. Adlershof ist ein Pfund, mit dem Berlin auch in Zukunft wuchern kann.“
Entwicklungsgebiete neu strukturiert
Jens Krause, Sprecher der Geschäftsführung der BAAG Berlin Adlershof Aufbaugesellschaft mbH, gab bekannt, dass den politischen Vorgaben entsprechend in ganz Berlin die Entwicklungsgebiete umstrukturiert werden. Aus diesem Grund stünde auch die Struktur der Aufgabenverteilung in Adlershof vor wesentlichen Veränderungen. Im nördlichen Bereich des Entwicklungsgebietes solle in Verhandlungen mit den Eigentümern baldmöglichst erreicht werden, dass diese selbst und ohne besondere Vorgaben seitens Berlins ihre Grundstücke entwickeln. Die Verantwortung für den gesamten Bereich um die Rudower Chaussee solle zukünftig ausschließlich in der Hand der WISTA-MANAGEMENT GMBH liegen. Der Entwicklungsträger BAAG werde nach zehnjähriger Aufbauarbeit dann seine Tätigkeit am Standort beenden. Details, zu denen auch eine mögliche Übergangszeit für die BAAG zähle, würden bis Ende Juli festgelegt.
Außeruniversitäre Forschung legte zu
Professor Ingolf Hertel, Sprecher der Initiativgemeinschaft Außeruniversitärer Forschungseinrichtungen in Adlershof e.V. (IGAFA) betonte, dass sich - entgegen dem Trend - der Umsatz der wissenschaftlichen Einrichtungen im letzten Jahr um drei Mllionen Euro auf 125 Millionen. Euro gesteigert hat. Davon sind knapp 35 Millionen Euro Drittmittel und nur 29 Millionen Euro stammen aus dem Berliner Landeshaushalt. „Außeruniversitäre Forschung ist und bleibt also für das Land Berlin ein gutes Geschäft“, resümierte Hertel. Die dem Konzept Adlershof zugrunde liegende Vernetzung zwischen Firmen, Universität und IGAFA-Instituten sei im letzten Jahr entscheidend vorangekommen. Netzwerke wie das Kompetenznetz Optische Technologien (OpTecBB) oder das Zentrum für Mikrosystemtechnik (ZEMI), die ihren Schwerpunkt in Adlershof haben, würden weit über den Standort hinausstrahlen. Mit dem erstmals 2002 gemeinsam von IGAFA, HU und WISTA-MG vergebenen Dissertationspreis Adlershof unterstreiche die Wissenschaft in Adlershof die herausragende Bedeutung exzellenten Nachwuchses für die gemeinsame Zukunft.
Campus Adlershof fast komplett
Professor Hans Jürgen Prömel, Vizepräsident für Forschung der HU, zeigte sich zufrieden: „Der mathematisch-naturwissenschaftliche Campus der Humboldt-Universität wird im Laufe des Jahres 2003 fast komplett sein. Nach intensiven Bauarbeiten im Jahr 2002 sind im Februar diesen Jahres das Institut für Physik und das Erwin Schrödinger-Zentrum von der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung an die Universität übergeben worden. Das - übrigens heute morgen eröffnete - Schrödinger-Zentrum wird gern das Herz des Campus genannt. Hier, wo naturwissenschaftliche Bibliothek und Computer- Medienservice gemeinsam ihre Dienste anbieten, soll sich auch ein Kommunikationsmittelpunkt für den gesamten Standort entwickeln.“ Wenn zum kommenden Wintersemester die Geographen und Psychologen nach Adlershof ziehen, werden nach Prömels Ausführungen rund 5300 Studierende auf dem Campus sein, also fast die doppelte Anzahl verglichen mit dem Wintersemester 2002/03.
Infrastruktur weiter ausbauen
Alle Standortpartner begrüßten die jetzt amtlich beschlossene Realisierung des S-Bahnhofes Adlershof und des - bereits sichtbaren - Autobahnanschlusses Adlershof ab 2004. Mit der weitgehend realisierten oder im Bau befindlichen Haupterschließung des Gebietes wären die infrastrukturellen Kernaufgaben erledigt. Es bleibe zu hoffen, dass auch das geplante Thermalbad über die letzten Hürden gebracht und im Herbst mit dem Bau begonnen werden könne. Als weitere wesentliche Infrastrukturmaßnahmen wurden der Bau einer Strassenbahntrasse sowie die Realisierung des Flughafens Schönefeld benannt.
Kontakt:
Dr. Peter Strunk
Bereich Kommunikation
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Rudower Chaussee 17
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E-Mail: strunk(at)wista.de