Was tun, dass Mathe Spaß macht?
Trends auf der Jahrestagung der deutschen Mathematiker in Adlershof
Mathematik polarisiert: entweder man ist Mathefreak oder man findet sie viel zu schwer, langweilig und "verstaubt". Dass Mathematik fast in jeder Technologie steckt, wird dabei niemand abstreiten. Trotzdem ist der Irrglaube weit verbreitet, dass in der Mathematik, schon alles Wesentliche erforscht sei. Fast jeder wird Begriffe wie Kernspaltung, DNA, Halbleiter und Namen wie Einstein, Freud oder Picasso kennen.
Aber wer kennt schon Poincaré, Galois, Hilbert und hat schon mal etwas über die Black-Scholes-Formel oder die Riemannsche Vermutung gehört. In der letzten Zeit kommt die Mathematik immer öfter in die - positiven - Schlagzeilen. Computer und Internet haben dazu geführt, dass sie vielfach sichtbar präsent ist und in den Schulen "populärer", praxisnäher und dichter an der aktuellen Forschung gelehrt werden kann.
Die Deutsche Mathematiker-Vereinigung und die Gesellschaft für Didaktik der Mathematik fanden daher, dass es an der Zeit sei, ihre Jahrestagung vom 25. bis 30. März 2007 in Adlershof erstmals gemeinsam abzuhalten und sich zu fragen: "Was können Didaktiker und Mathematiker voneinander lernen?"
Lehrende und forschende Mathematiker an den Universitäten und Forschungseinrichtungen wollen wissen, was ihre zukünftigen Studierenden an mathematischem Wissen mitbringen. Sie schauen deshalb kritisch auf die Lehrpläne. Die Didaktiker wiederum fragen ihre Kollegen, was sie von der Schule erwarten - nicht nur im Mathematik-Studium, denn gelehrt wird das Fach auch für Studierende der Biologie, der Chemie, der Ingenieurswissenschaften.
Gemeinsam können sie überlegen, wie zukünftige Lehrer befähigt werden, ihren Schülern moderne Mathematik näher zu bringen. Ganz bewusst haben die Organisatoren jeweils ein Drittel der Hauptvorträge zu mathematischen, didaktischen und sogenannten Schnittstellen-Themen geplant. Zahlreiche weitere Aktivitäten untermauern dieses Konzept.
Berlin eignet sich hervorragend für ein solches Unternehmen. An drei Berliner Universitäten und Forschungseinrichtungen wie dem Weierstraß-Institut für Angewandte Analysis und Stochastik und dem Konrad-Zuse-Institut für Informationstechnik wird mathematisch geforscht.
Mathematik in Berlin wird mit einem DFG-Forschungszentrum, dem MATHEON, einem Sonderforschungsbereich "Raum, Zeit, Materie", sechs Graduiertenkollegs und, in der Exzellenzinitiative des Bundes und der Länder, mit der Berlin Mathematical School gefördert.
Hochkarätige Wissenschaftler werden ihre Sicht auf moderne Themen präsentieren. Neben Peter Deuflhard, Klaus Ecker und Martin Grötschel aus Berlin sind Ken Ribet und Alan Schoenfeld aus Berkeley, Urs Kirchgraber aus Zürich, Norbert Schappacher aus Strasbourg und viele andere bekannte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler eingeladen, einen Hauptvortrag auf der Tagung zu halten.
Für Interessierte gibt es Ausstellungen, besondere Kinoveranstaltungen und einen öffentlichen Vortrag von Hans Föllmer zur Rolle der Mathematik auf den Finanzmärkten.
Kontaktadressen:
Andreas Griewank, Tel.: (030) 2093 5820, griewank(at)math.hu-berlin.de
Rudolf Kellermann, Tel.: (030) 3142 9274, kellermann(at)math.tu-berlin.de
Klaus Mohnke, Tel.: (030) 2093 1814, mohnke(at)math.hu-berlin.de
www.dmv-gdm-2007.math.hu-berlin.de
Pressemitteilung Nr. 205/2007 der HU Berlin vom 5.3.2007