Wie Männer und Frauen Gefühle und Emotionen verarbeiten
Einblick in neueste Forschungen zu emotionalen Prozessen zwischen Männern und Frauen gewähren zwei Kolloquien am Institut für Psychologie
Diese Forschungen basieren auf den neuen bildgebenden Verfahren, mit denen Prozesse im menschlichen Gehirn sichtbar gemacht werden können. Die Ergebnisse dürften für jene, die sich mit moderner Hirnforschung befassen, ebenso relevant sein wir für die, die den Unterschieden zwischen Männern und Frauen in der zentralen Frage der Gefühle und emotionalen Verarbeitung nachgehen. Håkan Fischer widmet sich dieser Frage. Als Alternativprogramm zu den modernen Analysen der Hirnforschung gilt der Vortrag von William J. Ickes, denn auch Laien verfügen oft über erstaunliche Fähigkeiten, sich in die Gedanken und Gefühle anderer Menschen hineinzuversetzen.
- Håkan Fischer, PhD, Uppsala University
"Sex differences in emotional function: Evidence from functional neuroimaging"
Dienstag, 31. Mai 2005, 17:00 Uhr c.t., Campus Berlin-Adlershof,
Rudower Chaussee 18, Seminarraum 0'101 (Neubau)
Die Menschheit war, mindestens seit der Zeit der griechischen Philosophen, fasziniert von augenscheinlichen Unterschieden zwischen Männern und Frauen. Während der letzten zehn bis 20 Jahre hat die Entwicklung moderner bildgebender Verfahren, wie z. B. die Positronen-Emissions-Tomographie (PET) und die Funktionale magnetische Resonanzspektroskopie (fMRI), es ermöglicht, die biologischen Grundlagen dieser Unterschiede im menschlichen Gehirn zu studieren.
Der Vortrag befasst sich mit Geschlechtsunterschieden in den Gehirnfunktionen während verschiedener emotionaler Prozesse, und er fragt, wie diese Unterschiede zu interpretieren sind: Sind sie auf die naturgegebene Ausstattung oder gesellschaftliche Einflüsse zurückzuführen - oder auf beides? Zugleich werden die bemerkenswerten Ähnlichkeiten zwischen Männern und Frauen in den nervlichen, erfahrungsbezogenen, verhaltensmäßigen und physiologischen Aspekten von Emotionen betrachtet.
- Prof. Dr. William J. Ickes, University of Texas at Arlington
"Empathic accuracy (everyday mind reading): Separating fact from fiction"
Mittwoch, 1. Juni 2005, 17:00 Uhr c.t., Campus Berlin-Adlershof, Rudower Chaussee 18, Seminarraum 3'201 (Altbau)
Es gibt viele Alltagsmeinungen über die Fähigkeiten von Menschen, die Gedanken anderer zu "lesen". So gibt es das Stereotyp der "weiblichen Intuition", das besagt, dass Frauen im Durchschnitt empathischer seien als Männer. Ein anderer weitgehend geteilter Glaubenssatz ist, dass lang verheiratete Ehepartner die Gedanken und Gefühle des jeweils anderen besser "lesen" können als kurz verheiratete Ehepartner. Das Forschungsprogramm zur Analyse empathischer Genauigkeit hat uns in die Lage versetzt, die Stichhaltigkeit solcher Meinungen zu testen. Die Ergebnisse dieses Forschungsprogramms werden vorgestellt in Bezug auf zwölf Alltagsmeinungen über die Fähigkeiten des "Gedankenlesens".
Informationen
Prof. Dr. Wolfgang Scholl, Institut für Psychologie
Telefon [030] 2093-9330, Fax: -9332
e-mail wscholl(at)rz.hu-berlin.de
Quelle: Pressemitteilung Humboldt-Universität zu Berlin, 23.05.2005