Zu Risiken und Nebenwirkungen...
BAM analysiert Medikamentenrückstände im Berliner Wasserkreislauf
Immer wieder werden Wirkstoffe aus Medikamenten im Wasser nachgewiesen. Dieser Beobachtung geht nun ein Forscher-Team der Abteilung 1 Analytische Chemie; Referenzmaterialien auf den Grund.
Das Forscher-Team erarbeitet analytische Methoden zur Bestimmung dieser Wirkstoffe, die Behörden, private Untersuchungslaboratorien, Wasserversorger oder Kläranlagenbetreiber in die Lage versetzen, richtige und reproduzierbare Messergebnisse in Eigenregie zu erzeugen. In der Arbeitsgruppe Immunchemische Methoden wurden dazu biochemische, antikörperbasierte Nachweisverfahren entwickelt, sogenannte ELISA-Tests, die bei niedrigen Kosten einen hohen Probendurchsatz erlauben. Die benötigten standardisierten Immunreagenzien erhalten Sie demnächst im BAM-Webshop.
Im Jahr 2010 haben die Forscher der BAM in Kooperation mit den Berliner Wasserbetrieben Proben aus dem gesamten Wasserkreislauf Berlins genommen und einen ELISA-Test für das Anti-Epileptikum Carbamazepin angewandt. Dabei fanden sie Konzentrationen in den Kläranlagenzuläufen bis zu 5,5 Mikrogramm je Liter (µg/l), in den Abläufen bis zu 2,7 µg/l und in den Gewässern von wenigen Nanogramm/l (ng/l) bis zu 1.300 ng/l (vor allem im Teltowkanal in Adlershof).
Im Trinkwasser gibt die Verteilung der Konzentrationen in den einzelnen Stadtgebieten (0-100 ng/l) die Zugehörigkeit zu unterschiedlichen Versorgungsgebieten wieder. Die im Trinkwasser gefundenen Konzentrationen an Carbamazepin sind nach behördlicher Einschätzung toxikologisch unbedenklich. Sie machen aber den Kreislauf persistenter Pharmazeutika sichtbar, die physikalisch, chemisch oder biologisch nur schwer abbaubar sind. Sie gelangen über die Ausscheidung ins Abwasser, werden in die Oberflächengewässer eingetragen, gelangen über die Uferfiltration ins Trinkwasser und wieder zu uns Verbrauchern zurück.
Kontakt:
Priv.-Doz. Dr. rer. nat. Rudolf J. Schneider
Fachgruppe 1.5 Bioanalytik, Arbeitsgruppe Immunchemische Methoden
Telefon: +49 30 8104-1151, E-Mail: Rudolf.Schneider(at)bam.de