Page 17 - Adlershof Journal März/April 2018
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MEDIEN





 „Es gibt Geräusche“, sagt Lisa Premke,
 „die sind wie gespeicherte Frequenzen, tief in
 unserem Unterbewusstsein verankert.“
 Der dicke, steinige Fluss ist das Geräusch ihres
 eigenen Blutes. Bei einer ärztlichen Unter-
 suchung hört sie es und macht es zum Thema
 einer ihrer Arbeiten. Premke hört Räume, wie
 sie selbst sagt. Stille ist ihr unheimlich.
 Akustik – das ist Leben. Vor 18 Monaten hat
 sie ihr Atelier in Adlershof bezogen, es ist ihr

 erstes festes in Berlin.











        Nicht nur bunte Fäden: Lisa Premke lässt in ihrem Atelier die Geschichte   Klangskulptur „Asymmetrische Information” , 2015
        eines Teppichs hörbar werden
 Ein dicker, steiniger Fluss






                                                                                                           ANZEIGE
 Es  war  eines  ihrer  ersten  Projekte:  Ein  dunkler  Keller  in  der   davor gespannt sind. Durch die Bewegung der Fäden entstehen
 niederländischen Gerrit Rietveld Academie in Amsterdam, acht   leise Geräusche – der Teppich erhält seine Stimme zurück.
 Lautsprecher  und  der  Sound  ihres  eigenen  Blutes.  Meditative,
 fast  fötale  Positionen  hätten  die  Besucher  eingenommen,  in   Verlust,  dass  sei  ihr  ein  wichtiges Thema,  erzählt  Lisa  Premke.
 der  Erinnerung  an  diesen  Sound,  der  ihnen  oder  wenigstens   „Mir fällt immer als erstes auf, wenn Menschen etwas verloren
 ihrem Unterbewusstsein so vertraut war. „Im Mutterleib“, sagt   haben, auch wenn es nicht sichtbar ist.“ Ihr Anliegen sei es, das
 die Künstlerin Lisa Premke, „haben wir das zuletzt gehört.“ Die     Verlorengegangene hervorzuheben.
 Frequenz bleibt offensichtlich unterbewusst eingespeichert.
 Wie in Chemnitz. Die sächsische Stadt war lange ein Zentrum
 Premke kreiert Räume, in denen sich die Besucher auf eine be-  der Textilindustrie. 30, 40 Webmaschinen standen in der Fabrik,
 stimmte, geplante Weise bewegen müssen, sie Teil der Kunst, so-  die Premke besucht hat. Jede machte einen Höllenlärm. 80 Pro-
 genannte Soundobjekte werden. Immer interessiert sie das Un-  zent  der  Mitarbeiter  der  Fabrik  waren  taub  oder  schwerhörig.   unverbindliche Visualisierungen
 deutliche, das „Zwischenliegende“, das Verhältnis von Geräusch   „Trotzdem“, erzählt die Künstlerin, „haben die Menschen in der
 und Sprache, die Hierarchie der Sprache.   Fabrik  es  als  kollektiven  Verlust  empfunden,  dass  die  Produk-
 tion  –  ihre  Geschichte  –  nicht  mehr  existiert.“  Die  Maschinen
 Lisa Premke hat immer Materialstudien im Kopf – Frequenzen.   sind unter anderem nach Peru verkauft worden, an Familien und
 Ihre  Wahrnehmung  sei  zwar  zweiteilig,  akustisch  und  visuell,   Kleinunternehmen. Die Teppicharbeit in Premkes Atelier ist von
 aber  akustisch  bedeute  für  sie  lebendig.  Aus  ihrem  Architek-  dieser Geschichte inspiriert.   PROVISIONS-
 turstudium erinnert sie, dass es immer ein Ziel von Architektur   DIREKT AM WASSER, SCHNELL IN ADLERSHOF  FREI VOM
 war, Geräusche zu minimieren oder gar zu eliminieren. Also hat   „Immer, wenn ich Bewegung sehe, höre ich gleich etwas“, sagt   DA IST WOHLFÜHLEN KEINE WISSENSCHAFT  BAUTRÄGER!
 sie  nach  Soziologie,  Ethnologie  auch  Architektur  und  Kunst  in   Lisa  Premke.  Hinhören,  lauschen,  Töne  erfassen,  das  habe  sie
 Amsterdam sowie Sounddesign in Glasgow studiert, um Objek-  wohl am Piano gelernt. Weil sie keine Noten lernen wollte, hat   Großzügige Grundrisse, vielfältige Wohnungstypen und eine zeitgemäße Ausstattung:
 ten eine Stimme zu geben, Geräusche in Räume zu projizieren   sie sich das Stück immer erst von der Klavierlehrerin vorspielen   Wer Wohneigentum in Arbeitsnähe sucht, findet in 52° Nord alle Elemente für seine persönliche
 und ihnen damit Leben und ihre Geschichten zu geben oder gar   lassen, um es dann sofort nachzuspielen. Vier Jahre lang hat sie   Erfolgsformel. Das neue Quartier verbindet das entspannte Lebensgefühl direkt an der Dahme
 zurückzugeben. „Geschichten“, sagt Premke, „werden in Objek-  ihre Lehrerin so austricksen und ihr Gehör trainieren können.   mit einer perfekten Anbindung an Adlershof: von Null auf Arbeit in fünf Minuten!
 ten eingefroren.“
 Nach  ihrem  Lieblingsgeräusch  gefragt,  überlegt  sie  einen
 Geschichten, wie sie der bunte Teppich aus Lima in ihrem Atelier   Moment: „Schneeflocken“, sagt sie endlich, „eine leicht struktu-  Jetzt informieren und beraten lassen:
           Telefon: 030.33 85 39 19 15 | vertrieb-berlin@buwog.com | www.52grad-nord.de | buwog.com
 erzählt. Aufgezogen auf einen Rahmen bildet er den Hintergrund   rierte Kakophonie.“   rb
 für unzählige einzelne Fäden, die in den Farben des Teppichs
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