Der Schrittmacher
Auch heute, 18 Jahre später, ist Falk Fabich sichtlich engagiert, wenn er von der Neuordnung der Wissenschaft in Berlin nach der Wende berichtet. Damals war er maßgeblich daran beteiligt, den Forschungsverbund Berlin e.V. als Trägereinrichtung von acht außeruniversitären Forschungseinrichtungen aus der Taufe zu heben. Er ist einer, der aufs Tempo drückt und zugleich einen langen Atem hat.
Diese Eigenschaften kamen dem ehemaligen Zehnkämpfer zugute, als er 1991 zur Koordinierungs- und Abwicklungsstelle der Institute und Einrichtungen der ehemaligen Akademie der Wissenschaften der DDR (KAI-AdW) gerufen wurde, um daran mitzuwirken, die DDR-Akademie-Institute in die bundesdeutsche Forschungslandschaft zu überführen.
Der studierte Jurist und promovierte Sozialwissenschaftler war zu jener Zeit Geschäftsführer des Westberliner Max-Planck-Instituts für Bildungsforschung. Dennoch überlegte er nicht lange, ob er sich dieser Herausforderung stellen sollte: „Ich wollte teilhaben an der Aufbruchstimmung“, sagt Fabich heute. In der Zeit nach der Grenzöffnung sei er an den Wochenenden durch Ostberlin und die nahe Brandenburger Umgebung gelaufen, um Gefühl und Verständnis für diese bis dahin verschlossene Welt zu entwickeln.
Wenig begeistert sei seine Familie gewesen und auch ihm war klar, dass die neue Berufung viel Arbeit und wenig Ehr’ bedeuten würde. Er wurde stellvertretender Geschäftsführer der KAI-AdW und leitete hier unter anderem das sogenannte Wissenschaftler-Integrations-Programm zur übergangsweisen Förderung der großen Zahl von Mitarbeitern, die nicht in die neu zu gründenden Institute übernommen werden sollten. Über Fünf-Jahres-Gehälter sollten DDR-Wissenschaftler und Techniker vorrangig in die ebenfalls in der Umstrukturierung befindlichen Hochschulen der neuen Bundesländer integriert werden.
Er musste um Akzeptanz bei den Universitäten werben, um die Antragsflut von rund 3.000 Bewerbungen zu bewältigen. „Eine sehr schwierige, aber auch aufregende Zeit“, so Fabich. Bis 1992 verbrachte er die Vormittage im Max-Planck-Institut und den Rest des Tages bis spät in die Nacht in der Akademie am Gendarmenmarkt. „Manchmal habe ich nur zwei Stunden geschlafen.“ Als dann die Neugründung der acht positiv evaluierten Institute in Berlin erfolgte, benötigten diese in Windeseile eine handlungsfähige Administration.
Das Land gründete hierfür den Forschungsverbund Berlin e.V. als eine gemeinsame Trägerorganisation mit Falk Fabich als Geschäftsführer. „Abenteuerlich“ sagt er, sei die Arbeit gewesen, mit einer Halbtagssekretärin und einer Praktikantin und dennoch erfolgreich. So erfolgreich, dass der Forschungsverbund auch heute noch besteht, obgleich er in seiner Tätigkeit auf ursprünglich fünf Jahre begrenzt war.
Der 1945 geborene Falk Fabich ist erfreut, noch bis Ende 2011 als Geschäftsführer kreativ und „mitten im Leben“ zu sein. Und wie es sich für einen ehemaligen Leistungssportler gehört, ist ihm dieser Fulltime-Job nicht genug: Falk Fabich ist im Sinne bürgerschaftlichen Engagements in mehreren Bürgerinitiativen und dem Kultur-/Wissenschaftsbereich zuzuordnenden Vereinen und Organisationen engagiert.