Die Lichtverteiler
Schnelle Verbindung garantiert
Eine steife Brise weiß der passionierte Katamaransegler Christian Kutza nicht nur auf dem Wasser gut zu nehmen. Auch im Geschäftsleben hält der Glasfaserexperte einen schnellen Kurs. Der Chef der FOC Fibre Optics Components GmbH verkauft an Netzbetreiber komplette FTTH (Fibre to the home) Systeme, die derzeit schnellste Netzanbindung direkt bis in die Wohnung der Teilnehmer.
Bereits Ende der 1970er Jahre tüftelte Kutza an der Humboldt-Universität zu Berlin (HU), wo er Elektronik studierte, an der Verbindung und Verzweigung optischer Fasern. Kollege Axel Thiel hat Mitte der 1980er Jahre an der HU eine Fertigungstechnologie zum Verschmelzen von Lichtwellenleitern mitentwickelt. Bei der sogenannten Schmelzkoppler-Technologie werden heute z. B. zwei 125 Mikrometer dicke Glasfasern auf 15-20 Mikrometer – das ist in etwa viermal dünner als ein Haar – verschmolzen. Seit 1991 werden auf dieser Basis Schmelzkoppler und eine Vielzahl neuer Komponenten in industrieller Fertigung in großen Stückzahlen hergestellt. Daneben konfektioniert FOC Stecker für alle am Markt gefragten internationalen Standards und baut und liefert Gehäuse- und Verteiltechnik. „Wir verteilen Licht“ bringt Kutza das Unternehmensportfolio auf einen kurzen Nenner.
Zwergenfilter
Brandneues Produkt ist ein Polyboard, das erstmals auf der Messe für optische Kommunikation OFC Ende März in San Diego, USA, vorgestellt wird. Dabei wird die Lichtführung der Glasfasern mit verschiedenen Farbfiltern unterbrochen, die in photolithografischer Massentechnologie hergestellt werden. „Durch die Realisierung der Funktionen des Faserkopplers auf einem Kunststoff-Chip kann dieser im Unterschied zu bisherigen Faserkopplern um den Faktor 50 verkleinert werden“, erzählt Kutza. Außerdem wird der Herstellungsprozess um ein Vielfaches beschleunigt. Den Namen für das aus einem Verbundprojekt mit dem Berliner Heinrich-Hertz-Institut, dem Laserzentrum Hannover und der Firma Aifotec aus Meinigen hervorgegangene Mikroprodukt verrät Kutza allerdings noch nicht.
Die Konkurrenz aus dem asiatischen Raum, die Filter mit gleichem Kundennutzen zu günstigeren Preisen anbieten, stellt FOC durch diese Miniaturisierung in den Schatten. Auch die Flexibilität seines Unternehmens nennt Kutza ein wichtiges Plus, um auf dem Markt der optischen Bauelemente mit Billiglohnländern zu bestehen. „Unsere Auftragsbücher sind immer nur zwei Wochen im Voraus gefüllt, um bei Kundenaufträgen ganz schnell reagieren zu können“. Natürlich gebe es Rahmenverträge mit den großen Netzbetreibern, aber auch kleinere Stückzahlen für andere Unternehmen sind so rasch lieferbar.
Kreuzen und wenden, um an Fahrt zu gewinnen hat Sportsegler Kutza auch als Unternehmenschef gelernt. Gleich nach der Gründung der FOC GmbH Anfang der 1990er Jahre brachte er sein Know-how bei einem Schweizer Unternehmen ein, das Glasfasersteckverbindungen herstellt. Bis 2002 leitete er unter dessen Flagge eine Berliner Niederlassung, die hauptsächlich für die Bundespost und Deutsche Telekom Stecker konfektionierte. Als die Fertigung in diesem Bereich in der Hauptstadt nicht mehr so attraktiv erschien und über eine Schließung der Niederlassung diskutiert wurde, kaufte Kutza die Glasfaserkonfektionierung und die Kopplerfertigung von der DIAMOND GmbH und übernahm 30 der ehemals 130 Mitarbeiter. Heute hat die FOC GmbH 45 Mitarbeiter, 10 bis 15 weitere könnten in den nächsten drei Jahren dazu kommen, rechnet Kutza vor, der Ende letzten Jahres mit seinem Unternehmen nach Adlershof gezogen ist.
Link: www.foc-fo.de