DLR-Strategien gegen den Stau auf der Straße
Neue Strategien zur besseren Verkehrslenkung entwickelt
Mit dem steigenden Verkehrsaufkommen in Deutschland und Europa gewinnen neue Strategien zur besseren Lenkung von Verkehrsströmen an Bedeutung. Verkehrsforscher des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) haben neue Strategien entwickelt, die dazu beitragen, den Autoverkehr auf den Straßen besser zu verteilen und so die vorhandene Infrastruktur besser zu nutzen.
Die positiven Effekte ergeben sich durch eine gezielte Verkehrsverteilung auf über- und untergeordnete Straßen. Die Interessen der Gemeinden werden dabei berücksichtigt. Während zum Beispiel heutige Navigationsgeräte die Autofahrer manchmal geradewegs durch Wohngebiete hindurch lotsen, würden die neuen Strategien eine solche Route erst gar nicht anbieten. Im Gegenzug dafür würde die Gemeinde dann zum Beispiel eine grüne Welle entlang der Hauptstraße schalten. Auf diese Weise wird ein Ausgleich zwischen individuellen Wünschen und Interessen der Öffentlichen Hand erreicht.
Die neuen Strategien wurden auf Testfeldern bereits erprobt. Als urbanes Testfeld fungierte Magdeburg, als regionales Testfeld der Münchener Norden. In beiden Testfeldern wurden die Auswirkungen von Störungen mit den neuen Strategien deutlich verringert, eine bessere Verkehrsverteilung wurde erzielt. Mittels regelmäßig stattfindender Strategieforen, bei denen auch Vertreter von Ländern und Gemeinden anwesend sind, wird die Umsetzung der Strategien in die Praxis vorbereitet.
Die Ergebnisse ihrer vierjährigen Arbeit präsentieren die Wissenschaftler auf einer Abschlussveranstaltung am 27. und 28. April 2005 in München. Die Arbeiten erfolgten im Rahmen der INVENT-Initiative des BMBF. INVENT steht für "Intelligenter Verkehr und nutzergerechte Technik" und vereinigt insgesamt 24 Partner aus Forschung, Fahrzeug- und Zulieferindustrie sowie Logistikunternehmen. Für die Konzeption neuer Strategien zeichnete das DLR verantwortlich. Die Partner bearbeiten zum Beispiel Themen wie Fahrerassistenzsysteme und Verkehrsmanagement in Transport und Logistik.
Neu bei der Strategiefindung im DLR ist auch die Herangehensweise der Wissenschaftler. Die Forscher prüften Netzsteuerungskonzepte, wie sie in anderen Bereichen bei Überlastung zum Einsatz kommen. Ein Beispiel aus der Energietechnik: Wenn bei einem Stromnetz eine großflächige Überlastung droht, werden zunächst ausgewählte Bereiche ganz vom Netz genommen. Damit lässt sich ein Kollaps des Gesamtsystems oft vermeiden. Übertragen auf den Autoverkehr hieße das, dass sich zwar in Teilen des Straßennetzes die Reisezeiten verlängern, dafür aber der Verkehr im Gesamtnetz vor dem Zusammenbruch bewahrt wird.
Weitere Informationen:
Thomas Vogt
Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR)
Institut für Verkehrsforschung
Rutherfordstraße 2
12489 Berlin
Tel.: (030) 67055-172