Ein Hotspot für die Erneuerbaren
Neues Technologiezentrum am Start
Mitte November eröffnet nach zweieinhalb Jahren Bauzeit das Zentrum für Photovoltaik und Erneuerbare Energien in Adlershof. Die ersten Mieter sind schon da.
Die Kantine ist wichtig, das weiß Bernd Ludwig aus seiner zwölfjährigen Erfahrung im Aufbau von Technologiezentren, von denen es in Adlershof bald fünf geben wird. „Das ist einfach ein zentraler Ort, an dem Kontakte entstehen“, sagt der Leiter der Zentren für Photonik und Optik (ZPO) und des neuen Zentrums für Photovoltaik und Erneuerbare Energien (ZPV) vom WISTA-MANAGEMENT. Vor der Eröffnung des ZPV am 18. November wird in dem luftigen Glasbetonbau an der Johann-Hittorf-Straße noch eifrig gewerkelt. An der Glasfront im Eingangsbereich fehlen noch die Solarpanele, die einmal zumindest einen Teil der Stromversorgung übernehmen sollen. Mehr als 33 Millionen Euro hat der Neubau gekostet, die Finanzierung besorgten zu 90 Prozent der Bund, das Land Berlin und der Europäische Fonds für regionale Entwicklung.
8.000 Quadratmeter für Labor, Produktion und Büro
„In Adlershof wird die Energiewende Wirklichkeit“, heißt es auf der Adlershof-Website mit Blick auf die etwa 40 im Technologiepark angesiedelten Unternehmen aus dem Bereich. Das ZPV soll dazu auch beitragen: Bis zu 250 Mitarbeiter von kleinen und mittleren Technologieunternehmen sollen hier einmal tätig sein, wie Ludwig hofft. Anlocken will der WISTA-Manager dabei nicht nur auf Photovoltaik spezialisierte Firmen, sondern verschiedene Akteure der Erneuerbare-Energien-Branche. Ob Entwickler von Brennstoffzellen, Energiespeichern oder Experten für Netzintegration – sie alle sollen sich auf den 8.000 Quadratmetern des ZPV ganz nach ihren Bedürfnissen einrichten können.
„Flexibilität wird bei uns groß geschrieben“, sagt Ludwig. Dabei legt er Wert darauf, dass sich in den Büros, Laborräumen und Produktionshallen möglichst Spezialisten der gesamten Wertschöpfungskette aus dem Bereich erneuerbare Energien ansiedeln. „Es kommt auf die richtige Mischung an, wir wollen ja schließlich Synergien erzeugen.“ Er selbst sehe sich nicht nur als Vermieter, sondern vor allem als Vermittler von Kontakten.
Effiziente Wasserstoffgewinnung
Im dritten Stock des ZPV bezieht gerade Jens Hanke seine Büros. Seine 2010 gegründete Firma Graforce Hydro gehört zu den ersten drei Mietern. Hanke und seine 20 Mitarbeiter entwickeln preisgünstige und effiziente Methoden zur Gewinnung von Wasserstoff – eine Schlüsseltechnik für die Entwicklung von Hybridfahrzeugen und Energiespeichern. Stolz zeigt Hanke das physikalische und das chemische Labor – ausgestattet mit speziellen Stromanschlüssen, Gaszuleitungen und Luftabzugssystem. „Für mich ist das ein Traum, wenn ich das selber einrichten müsste, würde das weit mehr als 100.000 Euro kosten.“ Für das Jahr 2016 peilt das junge Unternehmen den Markteintritt an.
Bis dahin profitiert es von den preiswerten Mieten im ZPV, die auch für die Laborräume unter zehn Euro pro Quadratmeter liegen. Hanke ist schon länger in Adlershof und begeistert von den Möglichkeiten der Kooperation: Weil der Forschungsstandort immer bekannter werde, gebe es regelmäßig hochkarätige Konferenzen – wie kürzlich zum Thema Speichertechnologien. „Eine perfekte Vertriebsplattform“, schwärmt der Graforce-Chef. Bald kann Hanke im ZPV auch seine eigenen Konferenzen veranstalten – repräsentative Räume dafür stehen den Mietern zur Verfügung.
Zu etwa einem Fünftel ist das ZPV jetzt vermietet, das Interesse ist nach Angaben Ludwigs groß. „Ich hoffe, dass wir hier einen richtigen Hotspot für erneuerbare Energien bekommen“, sagt auch Hanke. Vor der Eröffnung im November, zu der sich der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit angesagt hat, hat Ludwig nur eine kleine Sorge: Die Kantine wird noch nicht fertig sein. „Da müssen wir wohl noch einmal mit Catering auskommen.“
Von Claudia Wessling für Adlershof Journal
www.adlershof.de/pv
www.graforce.de