Hörbuch Made in Adlershof
"Der Tonabnehmer" schafft Klanglandschaften für TV, Theater und CD
„Die Idee entsteht immer zuerst im Kopf“, sagt Ralf Ehrlich, bedient später in seinem winzigen Studio unzählige Tasten, Knöpfe und Regler und zaubert so mit Geräuschen, Sprache und Musik Filme für die Ohren. Er nennt sie Klanglandschaften.
Pferdegetrappel, Schüsse und dramatisch anschwellende Musik. Man glaubt, in einem Wald zwischen die Fronten geraten zu sein und ist kurz davor, die Beine in die Hand zu nehmen. Doch die Gefahr ist nur scheinbar real. Sie entstammt einer Szene des Hörbuchs „Das Forsthaus im Christianental“ - einer Geschichte über den Dreißigjährigen Krieg.
Ralf Ehrlich, an der Hochschule für Musik „Hanns Eisler“ ausgebildeter Tonmeister, lässt mit seinem Werkzeug, dem Mischpult, Hörspiele und -bücher, Theatermusiken und TV-Trailer entstehen - Eigenproduktionen als auch Auftragsarbeiten für ZDF, SAT 1 oder n-tv. Manchmal ist da zunächst eine Melodie. Oder ein Rhythmus. Ehrlich setzt zusammen, schreibt fort, komponiert, arrangiert, gibt menschliche Sprache dazu oder auch Naturinstrumente. Gern würde er häufiger mit einem großen Orchester aufnehmen, aber das sei indessen nahezu unerschwinglich. Qualität, „Handgemachtes“, alte Werte - alles Dinge, an denen Ehrlichs Herz hängt. Er will Ruhe, aber auch Spannung erzeugen, hofft, dass die Zuhörer „inhaltlich hören“ und das Wesentliche herausfiltern.
Tonmeister, Pianist, Dozent
Im Heute und Jetzt angekommen, trägt er neben der Arbeit im eigenen Label mit Auftritten als Pianist für politisches Kabarett, Dozent an der Medienakademie und freier Mitarbeiter des rbb, zum Unterhalt seiner vierköpfigen Familie bei. Geboren 1963 in Wernigerode, verschlug es Ehrlich zum Studium nach Berlin. Seit sieben Jahren ist er nun in Adlershof, „ein Exot mit seinem Studio“, wie er selbst sagt. Berührungspunkte mit den Nachbarn gab es leider noch nicht so viele. Geplant sind allerdings Projekte mit dem Sinfonieorchester der Humboldt-Universität zu Berlin, deren Konzert „Technik in der Musik“ zur „Langen Nacht der Wissenschaften“ Ehrlich im Anschluss auf CD gebannt hat. Reizvoll könne er sich auch eine Zusammenarbeit mit dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt vorstellen. Der größte Traum des Tonabnehmers jedoch ist, einmal die Filmmusik zu einer großen Kinoproduktion zu schreiben.