„Ich will einen Ort für persönlichen Austausch schaffen“
Matthieu Voss ist seit Oktober der neue Zentrumsmanager im CHIC - Im Interview erzählt er, was ihn an der Start-up Szene fasziniert und welche neuen Wege er einschlagen will
Seit vergangenen Oktober hat das CHIC eine neue Leitung. Der Politikwissenschaftler, Unternehmensberater und Startup-Coach Matthieu Voss hat das Ruder übernommen. Welchen Kurs er einschlägt, welchen Sternen er dabei folgt und was die Mannschaft auf der Reise in die Zukunft des CHIC gewinnen kann, erzählt er uns im Interview.
Das CHIC ist ein Schmelztiegel aus Wissenschaft, Wirtschaft und Startup-Kultur. Matthieu, was verbindet Dich mit diesen Welten?
Ich komme ursprünglich aus dem verwaltungswissenschaftlichen Bereich. Ich habe in Politikwissenschaften promoviert, nannte also eine ganze Zeit den Wissenschaftssektor mein Zuhause. Während und nach meiner Promotion habe ich in diversen Beratungsunternehmen gearbeitet. Am Anfang vor allem im Public Sector, also der regierungsnahen Beratung. Mit der Zeit habe ich mich immer mehr auf die Themen Finanzierung und Organisation fokussiert. Als Startup-Berater habe ich seither Hunderte junge Unternehmen von ihren ersten Tagen an begleitet und bin dadurch tief in die Gründerszene eingetaucht. Das ist bis heute meine Welt.
Was fasziniert Dich an der Arbeit mit Gründerinnen und Gründern und aufstrebenden Unternehmen am meisten?
Es ist das Brechen mit Altem und das Erschaffen von Neuem. Ich hatte in meiner früheren Beratungstätigkeit sehr viel mit dem öffentlichen Dienst zu tun. Daher weiß ich, wie es ist, in recht starren Strukturen zu verharren. Die Startup-Szene ist das genaue Gegenteil. Die jungen Gründerinnen sind bereit, alte Wege zu verlassen und wirklich bei null anzufangen. Das ist mit einem großen Risiko verbunden und bringt zumindest am Anfang oft sehr wenig Geld. Dass jemand nach dem Studium oder der Ausbildung nicht den doch recht sicheren Angestelltenjob mit festem Gehalt wählt, sondern etwas Neues aufbaut, das gefällt mir und fasziniert mich jedes Mal.
Mit welchen Erwartungen bist Du ans CHIC gekommen?
Mit gar keinen. Das kenne ich so aus der klassischen Unternehmensberatung. Da geht man völlig unvoreingenommen an jedes neue Projekt heran und beginnt mit einer Bestandsaufnahme. Man schaut sich an, was gut funktioniert und was nicht. Daraus erschafft man dann eine Vision.
Und wie sieht Deine Vision für das CHIC jetzt aus?
Im Zentrum meiner Vision steht klar die Innovation. Nach meinem Verständnis kann diese nur im persönlichen Austausch entstehen. Es ist ein riesiger Unterschied, ob man sich mit anderen anonym auf irgendeiner Plattform trifft oder sich mit Menschen von Angesicht zu Angesicht austauscht. Meine Vision ist es, hier einen Ort zu schaffen, der die idealen Bedingungen für persönlichen Austausch bietet. Nur so kann wahre Innovation entstehen.
Hast Du schon konkrete Pläne, wie dieser Ort aussehen wird?
Wir hatten gerade mit dem gesamten CHIC-Team einen Strategieworkshop zu Vision und Mission des CHIC. Ich will neue Wege einschlagen und uns organisatorisch flexibler aufstellen – daher war es mir wichtig, dass wir uns als Team schnell austauschen, neu aufstellen und ins Machen kommen. Mit der Pop-Up Cafeteria habe ich einfach schon mal begonnen, ein paar Möbel bei Ikea gekauft, ein paar Sessel reingestellt. Und jetzt kann man hier nicht nur gemütlich einen Kaffee trinken, sondern auch mit den anderen Gründerinnen und Gründern ins Gespräch kommen. Ich meine, wir haben hier über 50 innovative Unternehmen. Da ist es wirklich super, wenn man sich nicht nur kurz auf dem Flur begegnet, sondern eben auch an einem zentralen Ort. Das soll aber nur der Anfang sein. Regelmäßige Veranstaltungen für unsere Mieter werden folgen. Alle drei Monate wird es dann die Gelegenheit geben, sich bei Pizza und Bier zwanglos auszutauschen. Wir werden darüber hinaus auch Meetups mit Externen anbieten und so auch mehr in den Austausch mit der Öffentlichkeit treten
Das klingt verlockend. Welchen Rat würdest Du jungen Gründerinnen und Gründern mit auf den Weg geben?
Man sollte offen dafür sein, ein Leben lang zu lernen. Damit meine ich aber nicht nur Weiterbildung oder den Austausch mit anderen Gründern. Denn ganz besonders intensiv lernt man aus Rückschlägen. Und die lassen sich erfahrungsgemäß auch trotz bester Planung nicht vermeiden. Wichtig ist nur, dass man sich davon nicht unterkriegen lässt, sondern aufrappelt und weitermacht. Rückschläge sind immer auch eine Chance. Wer daraus lernt, kann am Ende große Dinge erschaffen.
Von Kai Dürfeld für CHIC!
Kontakt:
Dr.Matthieu Voss
Gründungszentren
+49 30 590083-105
matthieu.voss(at)wista.de