Im Gespräch mit Kathrin Buchholz
Die promovierte Umweltingenieurin leitet die Öffentlichkeitsarbeit am Landeslabor Berlin-Brandenburg
„Kommunikation mit Wissenschaftsbezug“ ist das Metier von Umweltingenieurin Kathrin Buchholz. Sie hat bereits im Wissenschaftsbüro des Adlershofer Forschungsnetzwerks IGAFA e. V. gearbeitet, rund zehn Jahre die Geschäftsstelle der Langen Nacht der Wissenschaften geleitet und betreut seit September 2020 die Öffentlichkeitsarbeit des Landeslabors Berlin-Brandenburg (LLBB).
Adlershof Journal: Was sind Ihre Aufgaben beim Landeslabor Berlin-Brandenburg?
Kathrin Buchholz: Als Referentin für Öffentlichkeitsarbeit betreue ich sowohl die interne als auch die externe Kommunikation. Das reicht von der Gestaltung und Pflege unseres Intranets über den Jahresbericht, Besuchsprogramme und Veranstaltungen bis zur Pressearbeit. Ein wichtiges Projekt in nächster Zeit wird der Relaunch unseres Internetauftritts sein. Darüber hinaus koordiniere ich das Büro des Verwaltungsrats. Diese Vielfalt schätze ich sehr – sowohl was meine eigenen Aufgaben betrifft als auch in Bezug auf die große Bandbreite der vom Landeslabor abgedeckten Themen.
Welche Themen waren bislang von größtem öffentlichen Interesse?
Naturgemäß erzeugen akute Krisen immer eine große Aufmerksamkeit: Wir diagnostizieren beispielsweise die Afrikanische Schweinepest und untersuchen im Auftrag des Brandenburgischen Landesumweltamtes das Wasser in der Oder. Da kamen dann zum Beispiel beim Fischsterben im letzten Jahr verstärkt Medienanfragen. Auch bei vergangenen Lebensmittelkrisen und -skandalen wie beim Auftreten von teilweise schweren EHEC-Infektionen (2011) oder dem Fund von Dioxin in Eiern (2011) hat das LLBB im Rahmen des Krisengeschehens zahlreiche Proben untersucht. Ich habe aber auch die Erfahrung gemacht, dass unsere Themen durch ihre Alltagsnähe eine gute Resonanz finden, wenn sie verständlich präsentiert werden. Denn es wird nahezu alles, womit Menschen in Berührung kommen, im Landeslabor untersucht.
Warum ist Kommunikation besonders im Wissenschaftsbereich wichtig?
Sehr viele Bereiche unseres Lebens würden ohne Wissenschaft und Technik nicht mehr funktionieren. Das im gesellschaftlichen Bewusstsein zu halten, ist eine wichtige Aufgabe der Wissenschaftskommunikation. Gleichzeitig ist ein breites Verständnis darüber wichtig, wie wissenschaftliche Erkenntnisse generiert werden und sich auch verändern können. Letzteres haben gerade die Coronadebatten sehr deutlich gezeigt. Bei meiner Arbeit spielt zusätzlich noch eine Rolle, die Logik und Bedeutung amtlicher Überwachung und der damit verbundenen Untersuchungen zu vermitteln. Wir Bürgerinnen und Bürger möchten sichere Lebensmittel, kontrollierte Badegewässer, gesunde Tiere etc. Das erfordert aber eben auch viel Know-how, entsprechende technische und personelle Ressourcen und bei einigen Analysen manchmal auch mehr Zeit, als oftmals angenommen wird.
Gibt es Veränderungen, die Sie im Lauf der Jahre bemerkt haben?
Wissenschaftsskeptische, teilweise wissenschaftsfeindliche Strömungen, erzielen insbesondere durch soziale Medien mit wenig Ressourceneinsatz eine hohe Reichweite. Gleichzeitig sind die klassischen Medien personell immer schlechter ausgestattet, es steht weniger Zeit für Recherchen zur Verfügung. Diese und weitere Trends führen dazu, dass die Anforderungen an gute und verantwortungsvolle Wissenschaftskommunikation steigen.
Womit beschäftigen Sie sich in Ihrer Freizeit?
Sehr viel mit Musik. Ich spiele seit meinem elften Lebensjahr Klarinette, am liebsten im großen Sinfonieorchester oder in kleineren Kammermusikensembles. Da geht es auch um Kommunikation, denn um präzise zusammenzuspielen, ist eine sehr gute Verständigung untereinander erforderlich, auch ohne Worte.
Haben Sie einen Lieblingsort in Adlershof?
Mehrere: Das Landeslabor, weil ich sehr gerne hier arbeite. Den aerodynamischen Park, weil dort der Wind der Geschichte weht und die Gebäude so besonders und auch ein bisschen skurril sind. Und ich mag die Architektur des Zentrums für Photonik und Optik – der sogenannten Amöbe –, das ich von meinem Bürofenster aus sehen kann.
Peggy Mory für Adlershof Journal