Jahresempfang 2002 der BAAG Berlin Adlershof Aufbaugesellschaft mbH und der WISTA-MANAGEMENT GMBH am 14. Februar 2002 im Zentrum für Informations- und Medientechnologie
Rede Prof. Dr. Rolf Scharwächter, bis 31.12.2001 Generalbevollmächtigter für Berlin Adlershof
Sperrfrist: 14.02.2002, 18.00 Uhr, es gilt das gesprochene Wort.
Sehr geehrter Herr Regierender Bürgermeister Wowereit,
sehr geehrte Frau Staatssekretärin Junge-Reyer,
sehr geehrter Herr Staatssekretär Pasternak,
sehr geehrter Herr Staatssekretär Strauch,
sehr geehrter Herr Bürgermeister Ulbricht,
sehr geehrter Herr Professor Thies,
meine Damen und Herren,
der Jahresempfang in Adlershof hat dieses Mal besondere Anlässe: Berlin beginnt eine neue politische Ausrichtung mit der von Ihnen, Herr Regierender Bürgermeister geführten neuen Landesregierung. Berlin Adlershof, die Stadt für Wissenschaft, Wirtschaft und Medien, beginnt das zweite Jahrzehnt der Entwicklung mit einer gemeinsam erarbeiteten Vision und konkreten Stoßrichtungen. Die Managementgesellschaft für Berlin Adlershof, die WISTA-MANAGEMENT GMBH, beginnt in meiner Nachfolge mit einem neuen Geschäftsführer. Es ist Herr Schmitz, ein erfolgreicher und erfahrener Unternehmer und Berater. Er hat die Firma CompuNet mit aufgebaut. Er fördert die Gründung innovativer Unternehmen. Er ist Vorsitzender des Beirates der Investitionsbank Berlin. Herr Schmitz ist heute unter uns. Herzlich willkommen in Berlin Adlershof!
Zehn Jahre Adlershof: Genau genommen ist das nur ein Abschnitt in einer mehr als 90jährigen, von Wissenschaft, Wirtschaft und Medien geprägten Geschichte dieses Standortes. Wir alle, Politiker, Wissenschaftler, Unternehmer und Mitarbeiter, können auf das, was wir in den vergangenen zehn Jahren erreicht haben, sehr stolz sein. Mit nunmehr 600 kleinen und mittleren Unternehmen, mit 15 wissenschaftlichen Instituten und mit über 8.000 arbeitenden, forschenden und lehrenden Menschen zählt Adlershof zu den größten Wissenschafts- und Technologieclustern der Welt. Dieses Lob soll nicht schmeicheln. Lob ist die einzige Kraft, die zu neuem Handeln antreibt und die notwendige Ausdauer verleiht. Wenn ich einen Blick auf die Zahlen werfe, haben wir auch 2001 ein erfreuliches weiteres Wachstum zu verzeichnen, auch wenn in der zweiten Jahreshälfte die Folgen der schwachen Konjunktur unseren Standort berührten. 2001 gelang es, fast 70 neue Unternehmen anzusiedeln. Das Geschäft der Unternehmen in Adlershof ist solide, davon zeugt auch die nach wie vor vergleichsweise geringe Zahl von Liquidationen. Adlershof ist 2001 mit öffentlichen und privaten baulichen Investitionen von mehr als 150 Millionen Euro weiter gewachsen. Die Humboldt-Universität zu Berlin wird mit ihren Institutsbauten immer sichtbarer, die WISTA-MANAGEMENT GMBH erweitert die Büro- und Produktionsflächen. Zahlreiche Unternehmer investieren in Entwicklung und Produktion, aber auch in Dienstleistungen wie Hotel und Einkaufszentrum.
Adlershof ist in Berlin eine wirtschaftliche Größe. Dem Land fließen etwa 50 Millionen Euro jährlich an Steuermitteln zu. Über eine solche Rendite kann sich Berlin freuen. Adlershof ist in der Summe ein gelungenes Beispiel für den Aufbau vor allem marktwirtschaftlicher Strukturen im Ostteil Berlins. Im vergangenen Herbst schrieb die renommierte Wochenzeitung "Die Zeit" sogar: "Wer in Berlin nach der Zukunft fragt, der landet früher oder später in Adlershof." In der Tat, es gibt zudem nur wenige Standorte in Ostdeutschland, die von sich in Anspruch nehmen können, ein ähnlich hervorragendes Wachstum an innovativen Unternehmen und damit an Arbeitsplätzen vorweisen zu können. Adlershof gilt daher als ein erfolgreiches Beispiel für gelungene Strukturpolitik in den neuen Bundesländern. So zeigt sich wieder: Jeder ist klug, der eine vorher - der Senat mit seiner weitsichtigen Entscheidung von 1991 - und die anderen nachher - nämlich die Medien und die Öffentlichkeit 2001.
Meine Damen und Herren, man muss den Anfang kennen, wenn man die Zukunft ahnen will. Und den Anfang von Adlershof als Technologiecluster machte die deutsche Motorluftfahrt. Das war 1908. Wie kaum eine andere Institution dokumentiert das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) diese Kontinuitätslinie. Ist es doch Rechtsnachfolger der einstigen Deutschen Versuchsanstalt für Luftfahrt (DLV), die 1912 gegründet wurde. Sie betrieb hier umfangreiche Einrichtungen zur Entwicklung und Erprobung von Flugzeugen sowie zur Ausbildung von Ingenieuren. Etliche steinerne Zeugen erinnern noch daran, dass die Luftfahrt den Beginn prägte. Wo einst der Flughafen Johannisthal war, ist inzwischen ein Stadtpark entstanden. Eine scharfe Zäsur erlebte Adlershof am Ende des Zweiten Weltkrieges, als das, was Bomben und Kämpfe übriggelassen hatten, der Demontage und Reparation zum Opfer fiel. Doch Adlershof überlebte mit neuen Institutionen der DDR: dem Deutschen Fernsehfunk, dem "Wachregiment Feliks Dzierzynski" des Ministeriums für Staatssicherheit und vor allem mit der Akademie der Wissenschaften. Bis 1989 waren hier neun wissenschaftliche Institute auf den Feldern Physik und Chemie sowie das Zentrum für wissenschaftlichen Gerätebau sowie eine Vielzahl Dienstleistungseinrichtungen tätig. Die Forschungen zeichneten sich besonders durch industrielle Nähe aus. Sie waren in Programme der RGW-Staaten einbezogen und pflegten so gut es ging internationale Beziehungen. Die Arbeitsbedingungen waren nicht immer leicht; politische Einwirkungen und strukturelle Mängel der Planwirtschaft behinderten die Arbeit der Wissenschaftler. Dennoch kamen aus Adlershof auch international anerkannte Ergebnisse. Die Wiedervereinigung markiert die nächste, die wohl schärfste Zäsur für Adlershof. Damals, im Herbst 1989, arbeiteten in der Akademie der Wissenschaften rund 5.500 Menschen. Etwa 7.000 Menschen standen im Dienst des DDR-Fernsehens und schließlich gehörten zum Wachregiment rund 12.000 Soldaten, von denen ein großer Teil in Adlershof stationiert war. Während das Wachregiment schon Anfang 1990 aufgelöst wurde, besiegelte der Einigungsvertrag zwischen Bundesrepublik Deutschland und DDR das Ende der Akademie der Wissenschaften und des DDR-Fernsehens. Beide Institutionen stellten Ende 1991 ihre Tätigkeit ein. Sie passten nicht in die föderale Forschungslandschaft und öffentlich-rechtliche Medienlandschaft der Bundesrepublik Deutschland.
Es steht mir nicht zu, ein Urteil darüber zu fällen, ob das, was damals geschah, richtig oder falsch war. Im Nachhinein stellt sich vieles anders dar. Aber die beruflichen und persönlichen Brüche der Menschen, die mir in Gesprächen offengelegt wurden, haben mich beeindruckt und manches Mal auch bedrückt. Die Einheit Deutschlands hätte das "Aus" für Adlershof bedeuten können mit weitreichenden, für die Betroffenen katastrophalen Folgen. Es wäre unverantwortlich gewesen, das wissenschaftliche Potential nicht zu nutzen. Insofern hat der Berliner Senat mit seiner Entscheidung, hier am Standort mit dem Aufbau eines Wissenschafts- und Technologieparks zu beginnen, aus der Not eine Tugend gemacht. Es war - aus heutiger Sicht betrachtet - der richtige, aber auch der schwerste Weg. Was begonnen hatte, um eine unkalkulierbare Entwicklung auszuschließen, kann sich heute für den Aufbau von wissenschaftsbasierten Wirtschaftstrukturen Ostdeutschlands und darüber hinaus für die Länder Osteuropas besonders als Modellfall empfehlen. Berlin sollte diese Erfahrungen nutzen. Ohne die Institute der Akademie der Wissenschaften der DDR, ohne das hier konzentrierte Wissen und die Erfahrung wäre Adlershof nicht das, was es geworden ist. Die Wissenschaft in Adlershof begann 1990 mit Evaluierungen. Zwar sind die hier ansässigen außeruniversitären Forschungseinrichtungen größtenteils aus der ehemaligen Akademie der Wissenschaften hervorgegangen, aber es wurde nur ein Drittel der Wissenschaftler übernommen. Die Forschungseinrichtungen haben heute national und international einen guten Ruf.
Einen besonderen Impuls gab die Entscheidung, in Adlershof einen Elektronenbeschleuniger der zweiten Generation - BESSY II - zu errichten. Die Forschungsinstitute, die sich 1992 zur Initiativgemeinschaft Außeruniversitärer Forschungseinrichtungen in Adlershof e. V. (IGAFA) zusammenschlossen, bilden heute neben der Humboldt-Universität zu Berlin eine der beiden wissenschaftlichen Säulen, auf denen das Konzept von Adlershof aufbaut. Zahlreiche Wissenschaftler aus der Akademie bauten eigene Unternehmen auf. Etwa 100 der in Adlershof gegründeten Unternehmen - von inzwischen 250 - sind Ausgründungen aus der Akademie der Wissenschaften. Nicht wenige dieser Unternehmer zählen heute zu den erfolgreichsten in Adlershof. Sie waren es, welche die wirtschaftliche Säule begründeten, auf denen das Konzept Adlershof aufbaut. 1991 beschloss der Akademische Senat der Humboldt-Universität zu Berlin, die mathematisch-naturwissenschaftlichen Fakultäten nach Adlershof zu verlagern. Die Entscheidung war das Ergebnis einer Diskussion über die Zukunft der drei Berliner Universitäten nach der Wiedervereinigung der Stadt. Der Entschluss war umstritten. Es gab Widerstand und noch heute, zehn Jahre später, sind Klagen zu hören. Adlershof ist für die Berliner Humboldt-Universität eine große Chance. Und es steht außer Zweifel, dass die mathematisch-naturwissenschaftliche Fakultät das wissenschaftliche Potential am Standort erheblich stärkt. Einer ihrer zahlreichen Nobelpreisträger, Max Planck, hat einmal gesagt: "Die Naturwissenschaften braucht der Mensch zum Erkennen, den Glauben zum Handeln. Auf Adlershof übertragen heißt das, mit Zuversicht am wirtschaftlichen Erfolg zu arbeiten.
Die mathematisch-naturwissenschaftlichen Institute der Humboldt-Universität zu Berlin sind die zweite wissenschaftliche Säule in Adlershof. Ihr Einfluss wird sich in diesem und im nächsten Jahr erheblich erhöhen auch dank des Engagements ihres Präsidenten, Professor Jürgen Mlynek und ihres Vizepräsidenten Prof. Hans Jürgen Prömel. 1991 bzw. 1993 wurden vom Senat von Berlin die Entwicklung, der Betrieb und die Verwaltung von Adlershof auf die Entwicklungsgesellschaft Adlershof (EGA) und später auf die WISTA-MANAGEMENT GMBH übertragen. Die WISTA-MANAGEMENT GMBH war seit ihrer Gründung mit wechselnden Anforderungen konfrontiert. Ging es anfänglich noch darum, den Betrieb aufrechtzuerhalten, stand später die Erneuerung der technischen Infrastruktur, die Modernisierung der erhaltenswerten Gebäude und der Neubau von Büro-, Produktions- und Laborgebäuden im Vordergrund. In jenen Jahren ist Außerordentliches geleistet worden. Hierfür steht vor allem ein Name, der des Geschäftsführers Ulrich Busch.
Im Jahr 1993 erkannte der Senat von Berlin, dass es wenig Sinn macht, nur die Fläche der ehemaligen Akademie der Wissenschaften der DDR zu entwickeln. Er fasste daher den Beschluss, das gesamte Gebiet Adlershof und Johannisthal in ein Entwicklungskonzept einzubinden. Bis 2010, so das Vorhaben, soll auf einer Fläche von über vier Quadratkilometern ein ganzer Stadtteil neu entstehen, ein Ensemble aus Arbeit, Wohnen, Handel, Schulen und Freizeit. Für die Planung der Stadt, den Aufbau der Infrastruktur und die Vermarktung setzte die Berliner Landesregierung die BAAG Berlin Adlershof Aufbaugesellschaft mbH als treuhänderischen Entwicklungsträger ein.
Meine Damen und Herren, Adlershof war und ist ein politisch gewolltes Projekt, das nach wie vor von einem breiten politischen Konsens getragen wird. Dies wird durch Ihre Rede, Herr Regierender Bürgermeister und Ihre Anwesenheiten, Frau Staatssekretärin und Herren Staatssekretäre deutlich unterstrichen. Der Aufbau von Adlershof war bislang von der Politik bestimmt. Fast eine Milliarde Euro - hauptsächlich öffentlicher Gelder - sind in dieses Projekt investiert worden. Heute ist Adlershof vom politikgetriebenen Aufbau in ein wissenschafts- und wirtschaftsgetriebenes Leben hineingewachsen. Damit ändern sich auch die Aufgaben der WISTA-MANAGEMENT GMBH. Sie wird sich künftig auf Kommunikation und Marketing, Akquisition und Betreuung von Gründern und Unternehmen und Förderung von Technologiefeldern ausrichten. Die Gebäude- und Geländebetreuung obliegt einem Tochterunternehmen, der Adlershof Facility Management GmbH, das von der WISTA-MANAGEMENT GMBH gemeinsam mit der Urban System Consult, der Muttergesellschaft der BAAG und der Unternehmensgruppe GegenbauerBosse gegründet wurde.
Meine Damen und Herren, wir dürfen den Blick nicht nur auf das Gestern und Heute werfen. Wir müssen ihn auch auf das Morgen richten. Hier ergeben sich drei strategische Schlüsselfragen: Erstens: Auf welche Technologiefelder soll Adlershof vor dem Hintergrund der internationalen Technologietrends und der Berliner Technologielandschaft bzw. Technologiepolitik besondere Schwerpunkte setzen? Zweitens: Auf welchen Technologiefeldern soll das Profil der Humboldt-Universität, der außeruniversitären Forschung und der Unternehmen in Adlershof ausgerichtet bzw. ergänzt werden? Und schließlich Drittens: Durch welche Prozesse können zusätzliche Synergien angeregt werden und durch welche Maßnahmen fördern wir die Gründung und das Wachstum von Unternehmen? An den Antworten auf diese Fragen arbeiten seit September 2001 die WISTA-MANAGEMENT GMBH mit der Humboldt-Universität zu Berlin, der IGAFA unter Begleitung der Technologiestiftung und der Investitionsbank Berlin. Als Ergebnis sind für den weiteren Zeitraum bis 2010 eine Vision, Leitlinien, Handlungsfelder und Stoßrichtungen entworfen worden. Sie werden in diesen Wochen mit den Partnern aus Wissenschaft und Wirtschaft in Adlershof diskutiert werden. An Visionen herrscht in Berlin kein Mangel. Sie wurden aber oft nicht umgesetzt, weil sie nicht konkret waren, nur oberflächlich diskutiert und nicht koordiniert wurden und damit nicht die Bindung und Verpflichtung aller Beteiligter oder Betroffener fanden. Adlershof hat heute eine Reife erreicht, die es zwingend erforderlich macht, gemeinsam und zielgerichtet sich auf Leitlinien zu verständigen und nach ihnen zu handeln. Langfristig kann man nur erfolgreich sein, wenn man weiß, warum man erfolgreich ist. Die Adlershofer Vision baut auf einer empirischen Analyse auf und hat damit ein solides Fundament. Sie mündet folgerichtig in konkrete Maßnahmen. Der Kern der im Entwurf vorliegenden Vision ist: Berlin Adlershof ist im Jahr 2010 ein weltweit führender Cluster für Wissenschaft, Wirtschaft und Medien und ein international anerkanntes Zentrum für die Technologiefelder Optische Technologien, Informations- und Kommunikationstechnologien, Materialtechnologien, Mikrosystemtechnik und Biotechnologien. Als Stadt für Wissenschaft bietet Adlershof erkenntnisorientierte und anwendungsorientierte Forschung auf internationalem Niveau und hochqualifizierte Lehre und Ausbildung. Als Stadt für Wirtschaft und Medien bringt Adlershof innovative Produkte und Dienstleistungen für die Anwendungsfelder Elektronik, Optik, Feinmechanik, Medizin, Energie, Umwelt, Verkehr, Luft- und Raumfahrt, Information, Kommunikation und Medien hervor und ist ein Nährboden für profitable Unternehmensgründungen und -entwicklungen. Adlershof steht für erfolgreiche Netzwerke. Aus dieser Vision folgen vorrangige Handlungsfelder und Stoßrichtungen. Durch Konzentration auf die genannten Technologiefelder ist ein hohes Maß an Synergien durch interdisziplinäre Forschung und durch Netzwerke aus angewandter Forschung und marktwirtschaftlichen Produkten und Dienstleistungen erschließbar. Die Entscheidung für diese Technologiefelder enthält naturgemäß das Risiko der Vernachlässigung anderer. Aber wenn man Erfolg haben will, muss man sich auf das konzentrieren, was man besonders gut kann und was künftig nachgefragt wird. In einigen Technologiefeldern bestehen bereits definierte Netzwerke, z. B. in der Optik oder in der Mikrosystemtechnik, in anderen, insbesondere in der Informations- und Kommunikationstechnik, aber auch der Materialtechnik, müssen diese ausgebaut werden.
Gerade die Informations- und Kommunikationstechnik mit der Beziehung zur Medientechnik bilden weitere hervorragende Schwerpunkte der wissenschaftlichen und unternehmerischen Tätigkeit in Adlershof. Solche Netzwerke setzen erfahrungsgemäß voraus, dass ein Nutzen für die Netzwerkspartner in Aussicht steht und dass Kapital für den Anschub zur Verfügung steht. Netzwerke beginnen jedoch stets mit Persönlichkeiten, wie in der Optik mit Herrn Professor Ingolf Hertel und in der Mikrosystemtechnik mit Herrn Professor Günther Tränkle, denn Persönlichkeiten und nicht Organisationen bringen Netzwerke in Bewegung. Die WISTA-MANAGEMENT GMBH lädt demnächst zur Mitarbeit in den ausbaufähigen Netzwerken ein.
Lassen Sie mich hier eine kurze Bemerkung zum Technologiefeld Biotechnologie einfügen. Biotechnologie ist in Berlin-Buch, aber auch an anderen Orten der Stadt konzentriert. Doch der Trend geht auch nach Adlershof. Bereits heute sind hier mehr als 15 Unternehmen der Biotechnologie angesiedelt. Gründe dafür sind das Synergiepotential mit anderen wissenschaftlichen Disziplinen, insbesondere Informatik, Mikrosystemtechnik oder Optik sowie die das Geschäftspotential mit Kunden und Lieferanten in Adlershof. Schließlich wird 2007 auch das Institut für Biologie der Humboldt-Universität zu Berlin nach Adlershof ziehen. Adlershof sollte daher offen sein für den Ausbau Schlüsseltechnologie Biotechnik.
Adlershof steht in Berlin und in Deutschland im Wettbewerb mit anderen deutschen und europäischen Technologieclustern. Es ist gut, im Wettbewerb zu stehen, es wirkt wie eine gespannte Feder. Von anderen Clustern muss sich Adlershof durch gezieltes Infrastruktur- und Dienstleistungsangebot unterscheiden. Am hiesigen Grundangebot fehlen noch wichtige Elemente, insbesondere bei der Verkehrsanbindung. Zu nennen sind der S-Bahnhof Adlershof, der Groß-Berliner-Damm, die Straßenbahn und der Ausbau des Flughafens Berlin-Brandenburg International sowie vor allem das Parkplatzangebot in Adlershof. In Adlershof gilt bereits heute, dass nicht das Auto, sondern der reservierte Parkplatz ein Statussymbol ist. BAAG und WISTA-MANAGEMENT GMBH erwarten für Adlershof rasche Entscheidungen des Berliner Senats. Herr Regierender Bürgermeister: Politik ist nicht nur die Kunst des Möglichen, sondern auch die Chance des Unmöglichen. Aber auch Adlershof selbst kann das Grundangebot an Dienstleistungen durch Bedarfsbündelung und Ressourcensharing optimieren.
Die WISTA-MANAGEMENT GMBH wird demnächst neue Initiativen ergreifen. Das differenzierende Angebot von Adlershof sollte die Entwicklung von Technologiefeldern und die Unterstützung von Gründungen und Unternehmensentwicklungen sein und hat zwei Stoßrichtungen. Erstens: Exzellente Wissensträger mit Neugier, Kraft und Risikobereitschaft müssen die herausragenden Eigenschaften von Adlershof sein. Zweitens: Die herkömmlichen Förderinstrumente, insbesondere in Berlin, sind weitgehend ausgeschöpft. In der Zukunft müssen neue Investoren und neue Kapitalquellen erschlos-sen werden. Beispiele sind die professionelle Vermarktung von Forschungsergebnissen, die kommerzielle Vermarktung von Weiterbildung, die weitere Ansiedlung von Investoren und Finanzdienstleistern oder die Nutzung von europäischen Netzwerken. Hierfür bestehen bereits Ansätze und hierfür sind Modelle in anderen Clustern bekannt.
Die WISTA-MANAGEMENT GMBH wird an der Konkretisierung und Umsetzung weiter arbeiten. Adlershof ist wie gesagt in der Position, verbindliche Leitlinien zu verabreden. Die Auseinandersetzung hierüber hat mit den verantwortlich Handelnden bereits begonnen. Gleichzeitig sind auch die politischen Entscheidungsträger, die Rahmenbedingungen setzen, einzubinden. Ich gehe davon aus, dass die Ergebnisse mit dem in Adlershof gewachsenen Wissen, Können und Wollen umgesetzt werden. Wer kein Ziel hat, verläuft sich. Den Senat von Berlin bitte ich um Geduld mit der auf Freiheit, Verantwortung und Pragmatismus beruhenden Entwicklung Adlershofs. Viele menschliche Fehler sind das Ergebnis von Ungeduld.
Meine Damen und Herren, dies ist mein letzter öffentlicher Auftritt vor Ihnen. Ich hoffe, dass Sie meine ausgeführte Sicht über das Gestern, das Heute und das Morgen von Adlershof mittragen. Ich blicke gern auf die zwar anstrengende, aber auch anregende Zeit in Berlin zurück. Mit 63 Jahren muss sich der Mensch entscheiden, ob er seine Jugend oder sein Leben verlängern will. Adlershof mit seinen Menschen hat sich mir geöffnet und ein konstruktives und sympathisches Miteinander erlaubt. Hierfür danke ich aufrichtig. Ich werde auch in der Zukunft mit Adlershof und Berlin, wenn auch nicht beruflich, so doch mit den neu gewonnenen Freunden und Bekannten verbunden bleiben. Ich wünsche Ihnen und Adlershof alles Glück für das Jahr 2002 und die weitere Zeit. Für Sie gilt: Wer mit Anspannung arbeitet, ist vor dem Erfolg nie sicher. Für mich gilt: Die Anspannung von heute ist die gute alte Zeit von morgen. Die eingangs genannten drei Anlässe geben diesem Jahresempfang - so hoffen wir - eine besondere und frohe Note. Schopenhauer sagt: "Je mehr der Mensch zu Ernst fähig ist, desto besser kann er lachen." Dies wünsche ich Ihnen am heutigen Abend.
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