CHIC in Sphären Künstlicher Intelligenz - Teil 2
Das Data Science Institute schult KI-Fachkräfte von morgen. Die 25 HOURS connect GmbH bietet Unternehmen eine eLearning Plattform für Weiterbildungen und Schulungen.
Berlin zählt zu den urbanen Hotspots, an denen besonders viele Start-ups die Entwicklung und Anwendung von Künstlicher Intelligenz (KI) vorantreiben. Auch im Charlottenburger Innovationszentrum CHIC weht jede Menge KI-Geist durch die Flure. Im Gespräch mit den Teams wird klar, warum allein in Deutschland schon mehr als 6.000 KI-Start-ups im Markt Fuß fassen konnten: Die Menge und Vielfalt an Rohdaten, denen die Teams mit ihren Algorithmen Wissen entlocken, scheinen unendlich. Gleiches gilt für die Möglichkeiten, daraus in unterschiedlichsten Märkten Wettbewerbsvorteile zu generieren.
Die Veredelung von Rohdaten mithilfe von KI ist ein schnell um sich greifender Zukunftsmarkt. Die Industrie wertet Prozess- und Betriebsdaten aus, um darin versteckte Effizienzpotenziale oder Fehlermuster aufzuspüren. In der Medizin durchkämmen auf Krankheitsindikatoren trainierte Algorithmen riesige Mengen an bilddiagnostischen Daten. Im Verpackungsdesign ebnet KI den Weg zum minimierten Materialeinsatz. Im 3D-Druck hilft sie optimale Prozessparameter zu finden. Und das ist nur ein winziger Ausschnitt der branchenübergreifenden Vielfalt an Anwendungen. Die Folge: KI-Fachleute sind gefragt. Denn damit KI aus Rohdaten wertvolles Wissen generieren kann, muss sie programmiert und auf das jeweilige Suchobjekt hin trainiert werden. Dafür müssen jedoch zuerst Fachleute ausgebildet werden, die dieses Training anleiten können.
Solide Grundausbildungen zu KI-Know-how veredeln
Dieser Aufgabe widmet sich Fabian Rappert mit dem Data Science Institute. Er macht Quereinsteigerinnen und Quereinsteiger fit für IT-Berufe und für den Umgang mit Machine Learning und KI. „Zur Vermittlung der fachlichen Basis haben wir ein eLearning-Programm entwickelt. Zusätzlich setzen wir auf enge persönliche Betreuung in Kursmodulen“, erklärt er. Denn nur so lasse es sich sicherstellen, dass komplexe Lerninhalte verinnerlicht werden. Sein Institut ist ein zertifizierter Bildungsträger und qualifiziert häufig Arbeitssuchende. „Unser Angebot reicht vom dreimonatigen KI-Data-Science-Bootcamp bis zu einer 24-monatigen Fachinformatik-Ausbildung“, berichtet Rappert. Um Frustrationen vorzubeugen, trifft sein Team eine strenge Vorauswahl. Ohne mathematisch-naturwissenschaftliche Basis oder zumindest solide Statistik-Vorkenntnisse ist der Weg zur KI-Fachkraft zu weit. Doch jene 20 Prozent der Interessierten, die entsprechende Vorbildung mitbringen, lernen bei Rappert und den zehn festen und freiberuflichen Coaches zuerst zu programmieren und mit Datenbanken umzugehen, um schließlich in das Machine Learning einzusteigen.
Riesiger Bedarf am Weiterbildung
Rappert war Data-Scientist bei Air Berlin. Später bewertete er KI-Start-ups für einen Investor. Er hat beobachtet, dass das Nadelöhr für die Branche weniger der Kapitalzugang als vielmehr der Fachkräftemangel ist. Um das zu ändern, wechselte er ans Institut für eLearning der Freien Universität Berlin, um dort Wirtschaftsinformatik zu unterrichten. Beim Aufbau seines Start-ups im CHIC verbindet er beides. „Es gibt riesigen Bedarf an Qualifizierungsangeboten für Menschen, die es sich nicht leisten können, weitere fünf Jahre zu studieren“, sagt er. Deren oft sehr gute Grundausbildung zu veredeln, sei das wichtigste Anliegen des Data Science Institute. Rappert ist überzeugt, dass künftig nur fachlich spezialisierte Bildungsträger in der Lage sein werden, auf den immer spezifischeren Fachkräftebedarf der Wirtschaft zu reagieren. Sein Ziel: „Wir streben eine führende Rolle im Weiterbildungsmarkt für Fachinformatik an“.
KI als Messwerkzeug im eLearning
Auf die Verbindung von KI und eLearning zielt auch das Geschäftsmodell der Ende 2021 gegründeten 25 HOURS connect GmbH. Dennoch hat ihr Gründer Michael Jablanovszky dabei anderes im Sinn als der CHIC-Nachbar Rappert. Gemeinsam mit dem Technikvorstand Patrick Pryga treibt Jablanovszky eine Plattform voran, auf der Unternehmen ihre Beschäftigen und Partnerfirmen schulen und weiterbilden sollen. Soweit der konventionelle Teil.
Die Plattform 25H4U EDUCATIONpro läuft im Sinne maximaler Sicherheit auf firmeneigenen Servern und bietet der Kundschaft jeweils eigene, abgesicherte Bereiche. „Auch sensible Lehrinhalte sind bei uns sicher“, betont Pryga. Auf Wunsch bette das Team die Inhalte auch in Intranet-Server der Unternehmen ein.
Die Wissensvermittlung läuft über eine wachsende Auswahl an Lehrvideos, wobei die Lehrinhalte sowohl vom jeweils weiterbildenden Unternehmen als auch von Partner- oder Zulieferfirmen kommen können. Der Netzwerkgedanke steht bei 25 HOURS connect ganz weit oben. Gleiches gilt für die Vernetzung der Lernprozesse. Denn während die Beschäftigten darauf lernen, registriert und dokumentiert die Plattform in Echtzeit ihre Fortschritte, die Verweildauern und die Eingängigkeit einzelner Lehrinhalte. Damit nicht genug. „Wenn etwa ein Konzern Außendienstbeschäftigte schult, dann ist es mit unserer Plattform nachvollziehbar, wie sich die Schulung in deren Performance niederschlägt, wer möglicherweise eine Nachschulung benötigt oder ob die Lehrinhalte weiter optimierbar sind“, erklärt Jablanovszky.
Erfolge des eLearnings werden so messbar – und anhand von 800 während der Plattformnutzung erfassten Parametern im Detail nachvollziehbar. Beide betonen, dass die Rohdaten nicht automatisch in Gänze an die Unternehmen gehen. Stattdessen haben sie in Echtzeit Zugriff auf graphisch aufbereitete Dashboards. Das schafft Transparenz, wo Unternehmen bisher im Dunklen tappten. Langfristige Entwicklungen in der Organisation werden sichtbar und ermöglichen es, gezielt an Defiziten zu arbeiten oder messbar erfolgreiche Maßnahmen in andere Abteilungen zu übernehmen. So kann die Plattform helfen, den Wissenstransfer in den Netzwerken einer zunehmend vernetzt agierenden Industrie zu optimieren. „Die Schulungen machen nur etwa 20 Prozent unserer Plattform aus. Die anderen vier Fünftel widmen sich der Auswertung und dem Management“, erklärt Pryga. Denn auch die Planung, welche Beschäftigten wann welche Schulung durchlaufen und in welcher Abfolge sie auf Sonderaktionen vorbereitet werden, deckt die Plattform ab.
Bleibt die Frage, wo hier die künstliche Intelligenz zum Zuge kommt? „Nicht von Anfang mit voller Wirksamkeit“, stellt Jablanovszky klar, „aber wenn wir pro Schulung so viele Parameter erfassen, kommt schnell die kritische Menge an Rohdaten zusammen, die wir per KI auswerten können“. Auf der Basis sei es dann möglich, gezielter an die Optimierung der Lehrinhalte und -methoden heranzugehen und in den Daten Muster zu identifizieren, die zum Erfolg oder Misserfolg beitragen. Auch integrierte Belohnungs- und Prämiensysteme sind integriert. Sie sollen KI-gesteuert zur Motivation beitragen und verbesserte Leistungen belohnen. Die Gründer sind sicher: „Das KI-Potenzial ist auch im eLearning enorm“. Ihr Ziel: Weiterbildung in eine messbar erfolgreichere Ära überführen.
Von Peter Trechow für CHIC!
Kontakt:
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