Neuer Direktor am Max-Born-Institut
Prof Marc Vrakking gehört zu den Pionieren der zeitaufgelösten Spektroskopie mit Attosekundenpulsen
Der Niederländer Prof. Marc Vrakking (Jahrgang 1963) ist neuer Direktor am Max-Born-Institut für Nichtlineare Optik und Kurzzeitspektroskopie (MBI) und Professor an der Freien Universität Berlin im Fachbereich Physik, Schwerpunkt Ultrakurzzeitphysik. Er gehört zu den Pionieren der zeitaufgelösten Spektroskopie mit Attosekundenpulsen. Vrakking übernimmt am MBI den Bereich von Prof. em. Ingolf Hertel. Neben Vrakking sind Prof. Wolfgang Sandner und Prof. Thomas Elsässer Direktoren am MBI.
Marc Vrakking studierte in Eindhoven (Niederlande) Physik und ging nach einem Aufenthalt in Okazaki (Japan) für sieben Jahre nach Berkeley an die University of California, wo er dynamische Prozesse in Molekülen spektroskopisch untersuchte. Am National Research Council in Ottawa (Kanada), begann er mit Kurzpulslasern zu arbeiten. Während seiner Tätigkeit als Arbeitsgruppenleiter am Institute for Atomic and Molecular Physics (AMOLF) in Amsterdam ab dem Jahr 1997 führte Vrakking diese beiden Forschungsthemen zusammen. Sein Spezialgebiet sind Experimente zur zeitaufgelösten Spektroskopie mit XUV-Strahlung. XUV steht für extrem ultraviolette Strahlung, diese liegt mit 10 bis etwa 120 Nanometern zwischen UV- und Röntgenstrahlung. Wegen der hohen Photonenenergie kann mit dieser Strahlung jedes Atom oder Molekül ionisiert werden, sie ist deshalb universell einsetzbar.
Dabei nutzt Vrakking die im Jahr 2001 zum ersten Mal erzeugten Attosekundenpulse. Eine Attosekunde ist noch einmal um das tausendfache kürzer als eine Femtosekunde (eine Femtosekunde ist der Milliardste Teil einer Millionstel Sekunde). Nachdem den Forschern zunächst noch nicht klar war, wofür sie die Attosekundenpulse verwenden können, ist in den letzten acht Jahren eine ganz neue Forschungsrichtung entstanden, zu deren führenden Vertretern Vrakking gehört. In Zusammenarbeit mit Forschergruppen aus ganz Europa untersucht Vrakking das Verhalten von Elektronen in Atomen, Molekülen und bald auch an Oberflächen. Weil die untersuchten Strukturen so winzig klein sind und die Bewegungen entsprechend kurz, können die Wissenschaftler ihr Verhalten nur mithilfe von extrem kurzen Lichtpulsen untersuchen – sonst verschwimmt alles zu einem Rauschen. Nicht zuletzt aufgrund der intensiven Kooperationen hat die europäische Wissenschaft in diesem Bereich einen Vorsprung vor den USA.
Am MBI möchte Vrakking die zeitaufgelöste Spektroskopie mit Attosekundenpulsen ausbauen. Über seinen Einstieg sagt er: „Hier treffe ich auf hochmotivierte Wissenschaftler mit sehr großer Expertise. Sie sind offen für neue Fragestellungen, und ich freue mich, dass ich auf ihre reichen Erfahrungen und die ausgezeichnete Infrastruktur zurückgreifen kann.“
Kontakt:
Prof. Marc Vrakking
Max-Born-Institut für Nichtlineare Optik und Kurzzeitspektroskopie
Tel.: 030-6392 1200
marc.vrakking(at)mbi-berlin.de